Dank Solarprogramm der Schweizer Berghilfe kommt Strom vom Stalldach

Dank der Schweizer Berghilfe werden rund 300 Solaranlagen-Projekte finanziell unterstützt. So auch jenes von Mirco Signer. Er produziert nun Strom von seinem Stalldach in St. Peterzell.

Dank Unterstützung durch die Schweizer Berghilfe wird jetzt auf dem Herrenboden selbst Strom produziert. Bild: zVg.
Dank Unterstützung durch die Schweizer Berghilfe wird jetzt auf dem Herrenboden selbst Strom produziert. Bild: zVg.

«Ein Beitrag im Schweizer Radio über das Solarprojekt der Schweizer Berghilfe zog unsere Aufmerksamkeit auf sich», erzählt der 28-jährige Mirco Signer. Dieses Projekt, bei dem Solaranlagen finanzielle Unterstützung erhalten, sei dabei eingehend vorgestellt worden. Mirco Signers Vision einer Solaranlage auf dem Dach der neuen Scheune habe damit zusätzlichen Aufwind bekommen. Die Gesuchseinreichung mit einer Beschreibung des Bauvorhabens habe die Sache ins Rollen gebracht. Ein Experte sei bald auf dem Platz erschienen. «Die Scheune war damals schon seit mehreren Wochen im Baustadium. Die Begutachtung der geplanten Solaranlage hat dann überzeugt und dem Projekt wurde rasch eine finanzielle Unterstützung zugesichert», erzählt Mirco Signer erfreut.

Überraschend grosses Interesse

Schon in der Vergangenheit hatte die Schweizer Berghilfe einzelne Photovoltaikanlagen und thermische Solaranlagen unterstützt. Stromknappheit und steigende Preise wurden dann im Jahr 2022 zu gesellschaftlichen Hauptthemen. Dieser Umstand bewog die Schweizer Berghilfe zu einer Änderung ihrer Regeln in der Unterstützungspolitik. Es sollten nun möglichst viele Solarprojekte von der Schweizer Berghilfe profitieren. Die grossen Dächer der Scheunen von Bergbauern empfand die Organisation dabei als prädestiniert. Die Schweizer Berghilfe setzte bewusst auf ein einfaches Prüfungsverfahren. Dessen Attraktivität sollte auch Leute zum Bau einer Solaranlage motivieren, die vorher kaum daran gedacht hätten. Wie einem Interview mit Beatrice Zanella, Leiterin Projekte und Partnerschaften der Schweizer Berghilfe, zu entnehmen ist, sei man vom grossen Interesse am Solarprogramm überrascht worden. Man sei in der Geschäftsstelle operativ an die Grenzen gekommen. Die Sache habe sich jetzt aber eingependelt und verlaufe planmässig. Dieses Solarprogramm laufe noch bis Ende 2024. Die Schweizer Berghilfe setzt bewusst auf erneuerbare Energien. Es würden keine Heizungen mehr finanziell unterstützt, die auf fossile Energieträger stützten. Man sei überzeugt, dass Heizungen mit erneuerbaren Energien, Fernwärmeverbünde und Biogasanlagen zunehmen würden.

An die Zukunft denken

Mirco Signer hatte schon zu Beginn der Scheunenplanung an ein Solardach gedacht. Erste Erkundigungen hätten ihn aber etwas stutzig gemacht. Überteuerte Offerten und das Abraten von einer Dachvermietung hätten ihm etwas den Schwung genommen. «Ein guter Kamerad aus dem Nachbardorf brachte mich dann aber wieder in die Spur. Er selbst arbeitet bei einem regionalen Solarunternehmen. In Gesprächen mit diesem wurde die Sache nun doch konkret und nahm schliesslich ein gelungenes Ende.» Die zugesicherte Unterstützung durch die Berghilfe habe letztlich den Anstoss zur Realisierung gegeben. Mirco Signer wollte auf dem Dach seiner neuen Scheune die maximal mögliche Fläche mit der Photovoltaikanlage bestücken. Dies wurde bewilligt und hat nun eine Fläche von 792 Quadratmeter ergeben. «Die Wirtschaftlichkeit der Anlage hängt natürlich vom Strompreis ab. Momentan macht es Freude, wenn zur Stromrechnung eine ansehnliche Vergütung für Stromverkauf ins Haus flattert.»

Barbara Fischli und Mirco Signer führen den Betrieb Herrenboden geimeinsam. Bild: zVg.
Barbara Fischli und Mirco Signer führen den Betrieb Herrenboden geimeinsam. Bild: zVg.

Autolackiererin und Schreiner

Der Hof Herrenboden wird von Mirco Signer und seiner Partnerin Barbara Fischli geführt. Beide hatten nach der Schule einen nichtlandwirtschaftlichen Beruf gelernt. Die Bauerntochter Barbara Fischli aus Rufi lernte Autolackiererin, arbeitet aber jetzt 100 Prozent als Fleischfachfrau in einem Laden in der Nähe. Dieses Pensum erledigt sie in vier Tagen und hat somit mehr Zeit, auf dem Bauernhof mitzuarbeiten. «Barbara ist eine Bäuerin mit Leib und Seele. Egal ob Fahren im Gelände oder Melken im Sechser-Tandemstand, sie macht dies mit Begeisterung», berichtet ihr Partner Mirco Signer erfreut. Er wuchs mit drei Schwestern auf und hatte während der Schulzeit nicht unbedingt den Drang, Landwirt zu lernen. Doch während seiner Schreinerlehre entschloss er sich, die Ausbildung als Landwirt gleich anzuhängen. Auf einem Mutterkuhbetrieb in Nesslau und auf einer Jersey-Farm in Dänemark erlebte er viel Interessantes. Der Entscheid, den elterlichen Betrieb weiterzuführen, fiel aufgrund einer Zusage von zusätzlichem Betriebsland. Momentan bewirtschaftet das junge Paar 36 Hektaren sonnseitig gelegenes und grösstenteils arrondiertes Land. Bei Arbeitsspitzen springen Mirco Signers Eltern gerne als Aushilfe ein.

Fütterung in zwei Ställen

Den Betrieb konnte Mirco Signer von der Katholischen Kirchgemeinde St. Peterzell im Baurecht erwerben. Seit 18 Jahren wird auf dem IP-Suisse Betrieb Herrenboden Silo produziert. Die Milch der rund 35 Kühe, Brown-Swiss und Holstein, wird auf dem Hof abgeholt. Rund acht Kuhkälber aus gesextem Sperma werden jährlich aufgezogen. Die restlichen Jungtiere stammen von verschiedenen Maststieren ab und werden selbst gemästet. Das Jungvieh wird im Sommer zur Alpung abgegeben. Im Winter wird es in einem nicht beim Wohnhaus liegenden Stall gefüttert. «Es muss überall praktisch eingerichtet sein. Dann klappt die Winterfütterung in zwei Ställen problemlos», beschreibt Mirco Signer den Aufwand.

 

Milchkühe der Rassen Brown-Swiss und Holstein bevölkern den neuen Laufstall. Bild: zVg.
Milchkühe der Rassen Brown-Swiss und Holstein bevölkern den neuen Laufstall. Bild: zVg.

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