Schüler baut mobilen Schafstall
Der 15-jährige Schafliebhaber und begabte Handwerker Gabriel Näscher hat im Rahmen seines Schulprojekts einen mobilen Schafstall gebaut. Trotz grosser Herausforderungen würde er das Ganze wieder anpacken.
An der Eschner Oberstufe haben die Schüler der 4. Klasse jeweils im letzten Jahr ein Abschlussprojekt zu realisieren. Eine besonders anspruchsvolle Aufgabe hat sich Gabriel Näscher gestellt. Als Halter von Ouessant-Schafen stand er vor der schwierigen Aufgabe, wie auf den dezentral gelegenen, kleinräumigen Weiden die Vorschriften umgesetzt werden können, die in Wintermonaten gelten. «Ich brauche für meine sechs Tiere einen dreiseitig geschlossenen Unterstand», erklärt Gabriel Näscher. Für ihn sei klar gewesen, dass sich eine mobile Lösung aufdränge.
Auch sein Zaunmaterial sowie die Futtervorräte brauchten eine zentrale Lagerung. So machte sich der junge Liechtensteiner auf die Suche nach einer Lösung. Diese Fragen stellten sich zum gleichen Zeitpunkt wie das bevorstehende Schulprojekt. «Weshalb also nicht etwas anpacken, das ich für meine Zwecke nutzen kann und dies als Schulprojekt realisieren kann?», sagte der Schafhalter. Geholfen habe die Tatsache, dass er bei einem Landmaschinenhändler einen Ladewagen entdeckte, der sich in desolatem Zustand befand. Nachdem sich der Bursche und der Händler einig waren, konnte das Projekt in Angriff genommen werden.
Planen, Nachdenken und Arbeit
Der Weg zum mobilen Schafstall war nicht ganz einfach, wie im Projektbeschrieb zu lesen ist. Es galt, das Ganze zu planen, wobei der Jugendliche auf die Unterstützung seines Vaters Philipp Näscher zählen durfte. Der Holzbauunternehmer konnte wertvolle Tipps geben, liess seinem Sohn aber ansonsten weitgehend freie Hand. Schritt für Schritt kam das Vorhaben weiter. Hilfe fand Gabriel Näscher bei einem Metallbauunternehmen, bei dem er wichtige Arbeiten ausführen durfte. Auch sein Götti und der Grossvater erwiesen sich als zuverlässige Helfer. «Alle Arbeiten konnte ich nicht allein ausführen. Es brauchte immer wieder jemanden, der mit anpackte», blickt der Jugendliche auf die Zeit zwischen den ersten Ideen im September 2023 und der Fertigstellung im April zurück.
Während rund eines halben Jahres stand für den zukünftigen Baumaschinenmechaniker sein Schulprojekt im Zentrum. Gut 300 Stunden habe er investiert, so das Fazit von Gabriel Näscher. Dass er dabei auch einige Franken benötigte, liegt auf der Hand. Doch Mutter Sandra Näscher betont, dass Gabriel viel Einsatz zeigte, um selbst einen finanziellen Beitrag zu leisten. «Er hat sich als Glaceverkäufer betätigt, Altmetall gesammelt und auch verschiedene Arbeiten ausgeführt.» Bei der Metallbaufirma habe er einige Tage im Betrieb mitgeholfen, um durch seinen Einsatz die Materialkosten zu decken.
Aufwendigste Arbeit
Sichtlich stolz ist Gabriel Näscher auch auf die Auszeichnung seines Projekts durch die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer. «Es gab bei unseren Projekten keine Rangliste. Ich habe aber sicher die aufwendigste Arbeit abgeliefert, die mir während vieler Jahre gute Dienste leisten wird.» Ein Blick in den mobilen Schafstall zeigt, dass alles vorhanden ist, was die Tiere und deren Halter brauchen. Da ist einmal Platz für die Tiere, wobei der Fress- und Transportraum flexibel aufgeteilt werden kann. Der Zustieg für die Zwergschafe ist über eine Rampe möglich. Im vorderen Teil befinden sich abgeteilte Bereiche für Zaunmaterial und Futter. Durchdacht ist auch das Entmisten. Auf der Weide sorgt ein Gitter unter dem Schafstall dafür, dass die Tiere im Freien einen Schattenbereich haben und daran anschliessend der mobile Zaun aufgestellt werden kann.
Die Freude und das erworbene Wissen rund um den mobilen Schafstall werden von Gabriel Näscher weiter genutzt. Als Nächstes wird er für seine Mutter einen mobilen Hühnerstall realisieren. Doch damit nicht genug: In der Halle des Holzbauunternehmens Näscher hat er sich eine Ecke eingerichtet, in der er Drechslerarbeiten herstellt. Da sind Schalen verschiedener Grössen zum Trocknen aufgereiht, Dekorationskugeln erfreuen das Herz der Betrachterin, Kreisel verschiedener Grössen laden zum Spielen ein und wer eine besondere Pfeffermühle möchte, der junge Liechtensteiner setzt auch diese Wünsche gekonnt um.
Rückblick mit Freude
In seiner Projektbeschreibung geht Gabriel Näscher detailliert auf die verschiedenen Arbeitsschritte ein, vom Auffinden des Unterbaus über den Auseinanderbau, das Entrosten, die Metall- und Malerarbeiten bis hin zum Holzaufbau und dem Zusammenbau des mobilen Schafstalls. «Mir war von Anfang an klar, dass ich eines der grösseren Projekte haben werde und ich mich auch dementsprechend anstrengen muss, damit ich fertigwerde.» Die Arbeit habe grosse Freude gemacht, «auch wenn es Tage gab, wo ich keine Lust mehr hatte, da die gleiche Tätigkeit viele Stunden in Anspruch nahm.»
Seine kleine Herde schwarzer Zwergschafe geniesst gegenwärtig neben dem Haus der Grosseltern das saftige Gras. Beim Kurzbesuch auf der Weide wird klar, dass Gabriel Näscher weitere Pläne hat: «Ich möchte meine Herde vergrössern, wie viele Tiere es sein werden, wird noch innerhalb der Familie für Diskussionsstoff sorgen», erklärt er. Doch die Liebe zu den Tieren, die Freude am Handwerk und seine Leistungsbereitschaft werden ihn auch durch die weiteren Jahre begleiten.