Freudiges Ende der Alpzeit

Am vergangenen Samstag zog die Bauern- und Älplerfamilie Schirmer mit ihren über 200 Tieren wieder zurück ins Tal. Auch für das Dorf Reichenburg ein herbstlicher Höhepunkt und Stelldichein.

Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Alpenweiden als erweiterte Futterbasis für ihre Tiere. Das Hüten in der Höhe, die Launen der Natur und stimmungsvolle Naturmomente sorgen für Entschleunigung bei Tier und Mensch. Der Alpabzug bildet das freudige Ende der Alpzeit.

Unter den 170 Rindviechern waren auch einige Blüem dabei. Bild: zVg.
Unter den 170 Rindviechern waren auch einige Blüem dabei. Bild: zVg.

Schirmers ziehen nach Hause

Seit 45 Jahren bewirtschaftet die Familie Schirmer die Alpen Au und Schwanten sowie Stofel und Laui der Kistler-Genossame in Reichenburg. Ein Familien- und Generationenprojekt, in dem die dritte Generation schon tatkräftig mitwirkt. Mit den rund 200 eigenen Tieren ziehen sie jeweils am Samstag vor Bettag hinunter ins Tal. Die restlichen anvertrauten Tiere verlassen die Alpen meist später. Die Ziegen machten den Auftakt des Alpabzugs. Sie gehören der Rasse Tauernschecken an und werden von Schirmers aktiv gezüchtet. Voll Stolz zogen die Kinder mit den 35 bunt gescheckten und gehörnten Meckerern an den zahlreichen Zuschauern vorbei. Es folgten rund 170 geschmückte Kühe, Rinder und Kälber, darunter einige Gurt- und Blüemtiere. Diese Farbvarianten wurden früher beim Braunvieh offiziell nicht gerne gesehen. Dank weniger Züchter gibt es diese Farbschläge immer noch. Sie gelten – besonders auf den Alpen – als Glückbringer und erfreuen sich heute grosser Beliebtheit. Den Abschluss machte ein reicht dekoriertes Pferdegespann mit dem Alp-Inventar.

Ein Dorf fiebert mit

Ohne die rund 50 Helfer wäre ein solcher farbenprächtiger Alpabzug nicht machbar. So halfen nebst Verwandten und Bekannten auch die Familie Hüberli samt Sportlerin Tanja bei den Vorbereitungen mit. Sie wurde dann auch vom Platzspeaker Willi Anderegg über ihre sportlichen Erfolge im Beachvolleyball sowie zum Alpabzug befragt. Die Blaskapelle Alpengruss unterhielt die Anwesenden in der Festwirtschaft des Einwohner- und Verkehrsvereins. Als Linth-Tour-Anlass wurde das 45. Älplerjubiläum mit Vorführungen des im Ort ansässigen Trechslerzentrums sowie einem Kinderprogramm ergänzt. So verging die Wartezeit vor dem Alpabzug oder bis zum Eintreffen der Älpler und Helfer schnell. Ein letzter Höhepunkt waren die Zäuerli und Jodellieder des Quartett Zweierlai, die zur Hälfte am Alpabzug mitgewirkt hatten. Die Freude und Verbundenheit mit diesem Anlass war bei allen Beteiligten und im ganzen Dorf spürbar. Man freut sich bereits auf den nächsten Alpabzug der Familie Schirmer.

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