Mit Wärmepumpenboiler Energie und Geld sparen
Milchviehbetriebe brauchen viel Strom für die Warmwasseraufbereitung. Mit einem Wärmepumpenboiler kann dieser Stromverbrauch um 50 Prozent gesenkt werden. Voraussetzung für eine Teilnahme am Programm ist ein Warmwasserverbrauch von mindestens 200 Liter pro Tag.
Für die gründliche Reinigung der Melkanlage, des Milchtanks und des Melkstandes ist Heisswasser unabdingbar. Die Warmwasseraufbereitung braucht viel Energie. Sie macht rund ein Viertel des jährlichen Stromverbrauchs auf dem Betrieb aus. Zur Reduktion des Energieverbrauchs für die Warmwasseraufbereitung kann ein Wärmepumpenboiler (WP-Boiler) eingesetzt werden.
Funktionsweise des Boilers
Der WP-Boiler wird dem Elektroboiler vorgeschaltet. Das Prinzip ist wie bei einer Wärmepumpe. Ein Ventilator saugt Luft aus der Umgebung an. Dieser Umgebungsluft wird Wärme entzogen, die ein Kältemittel im Inneren erwärmt und verdampfen lässt. Das Kältemittel wird durch einen Kompressor verdichtet, wodurch die Temperatur des Mittels weiter steigt. Die Wärme wird an das Wasser im Wärmespeicher abgegeben. Dieser ist dem Elektroboiler vorgeschaltet. Das Wasser im Wärmespeicher kann auf etwa 58 Grad Celsius vorgewärmt werden. Der Elektroboiler braucht anschliessend nur noch die Differenz bis 70 Grad Celsius zu heizen. Der Wärmepumpenboiler erzielt so einen Wirkungsgrad von durchschnittlich 3.1 (d.h. 1 kWh Strom für 3.1 kWh Wärme).
Amortisation des Boilers
Die Kosten für die Anschaffung und Installation eines WP-Boilers liegen zwischen 6000 und 8000 Franken. Ein Betrieb mit 300 000 Liter Milch pro Jahr spart mit dieser Massnahme rund 600 Franken jährlich bei den Stromkosten. Die Förderbeiträge liegen zwischen 1000 und 1200 Franken. Das Payback der Installation liegt mit den Fördergeldern somit zwischen 5,5 bis 8,5 Jahren. Je grösser die Produktionsmenge und das Volumen des Boilers, desto mehr Energie und Kosten können eingespart werden. Auch andere Betriebe können von den Fördermitteln für die Installation eines Wärmepumpenboilers profitieren, wenn sie einen Warmwasserverbrauch von mindestens 200 Liter pro Tag haben. Verschiedene Gemeinden im Kanton St. Gallen haben ein eigenes Förderprogramm für WP-Boiler. Die Investition könnte so allenfalls durch zwei Förderprogramme unterstützt werden. Die Nachfrage bei der Gemeinde lohnt sich.
Vorgehen bei Interesse
- Abklärung, ob Bedingungen für Fördergelder erfüllt sind
- Falls ja: Einholung Offerte beim Installateur
- Vollständiges Ausfüllen des Gesuchs
- Unterzeichnen, einsenden des Gesuchformulars inklusive Offerten an AgroCleanTech
- Realisierung der Anlage nach Erhalt der schriftlichen Zusicherung
- Einreichen des Abschlussformulars inklusive Rechnungskopien nach erfolgter Installation
- Die zugesicherten Fördergelder werden von AgroCleanTech überwiesen
Förderprogramme im Überblick
Weitere Informationen zum Förderprogramm WP-Boiler gibt es bei bei AgroCleanTech, info@agrocleantech.ch, 056 462 50 15 oder über den St. Galler Bauernverband, info@bauern-sg.ch, 071 394 60 10. Für Landwirtschaftsbetriebe gibt es zahlreiche weitere Förderprogramme zur Energieeffizienz. Fördergelder werden vom Bund, Kanton oder von Vereinen wie AgroCleanTech gesprochen. Unter www.energiefranken.ch findet man fast alle Förderprogramme der Schweiz und kann sie anhand der Postleitzahl filtern. sgbv./mk.