Wie man Ballast einfach loswird

Kaufen geht ganz einfach. Dinge wieder loswerden, ist schon schwieriger. So füllen sich über die Jahre die Räume und irgendwann wächst einem der ganze Krempel über den Kopf. Dieser Artikel verrät, wie systematisches Entrümpeln gelingt.

Was wohl in all diesen Kisten steckt? Viele Menschen hängen an ihrem Besitz, obwohl sie die wenigsten Dinge wirklich benutzen. Bild: unsplash, Brett Jordan
Was wohl in all diesen Kisten steckt? Viele Menschen hängen an ihrem Besitz, obwohl sie die wenigsten Dinge wirklich benutzen. Bild: unsplash, Brett Jordan

Wer kennt das nicht: Man nervt sich über den übervollen Kleiderschrank, den zugestellten Keller und all die alten Dinge auf dem Estrich. Man möchte schon lange entrümpeln, kann sich aber einfach nicht entscheiden, was man aussortieren sollte. Man hat auch Mühe, sich von Dingen zu trennen, die noch «ganz» sind. Ganz zu schweigen von Gegenständen, die mit Emotionen verknüpft sind.

Ziel vor Augen

Das geht vielen so. Viele kämpfen beim Entrümpeln gegen den Trennungsschmerz an. Doch das muss nicht sein. Manchmal nützt es bereits, seine Denkweise etwas zu ändern – und plötzlich fällt das Aussortieren leichter. So ist es wichtig, beim Ausmisten ein Ziel vor Augen zu haben: Einige träumen von mehr Ordnung und Übersicht. Andere haben es satt, ständig nach Dingen zu suchen. Und wieder andere finden die Minimalismus-Philosophie spannend und möchten in Zukunft mit möglichst wenigen Dingen bequem durchs Leben kommen. Gerade, wenn die Ausmist-Aktion etwas ins Stocken kommt, ist es wichtig, sein Ziel wieder ins Visier zu nehmen und sich zu sagen: Mit jedem Stück, das ich aussortiere, komme ich meinem Ziel näher. Da

Aussortieren mit System: Bleiben dürfen nur Dinge, die gebraucht oder geliebt werden. Bild: Unsplash, Sarah Brown
Aussortieren mit System: Bleiben dürfen nur Dinge, die gebraucht oder geliebt werden. Bild: Unsplash, Sarah Browns bringt neue Motivation und es fällt leichter, Dinge wegzugeben.

Hilfreiche Tipps

Auch die folgenden Tipps und Strategien können beim Ausmisten helfen:

Faktencheck:

Der Mensch neigt dazu, alles Mögliche aufzubewahren. Insbesondere dann, wenn es genügend Stauraum gibt. Viele sagen sich auch: «Das kann ich vielleicht wieder einmal brauchen.» Oder: «Nach der Diät passt das wieder.» Die Erfahrung zeigt aber, dass man sich nach einer erfolgreichen Diät lieber etwas Neues gönnt. Und Dinge, die man für eine zukünftige Situation aufbewahrt, dann doch nie zum Einsatz kommen, weil man sich nicht mehr daran erinnert. Beim Aussortieren unterzieht man alle Dinge einem Faktencheck und fragt, wann es zuletzt benutzt oder getragen wurde. Als Faustregel gilt: Alles, was schon länger als ein Jahr vor sich hinschlummert, kann weg.

2G-Regel:

Beim Aussortieren hilft auch die 2G-Regel. Man behält nur Sachen, die gebraucht oder geliebt werden. Dinge, bei denen man sich noch nicht entscheiden kann, kommen in eine Vielleicht-Kiste. Nach einem Jahr schaut man den Inhalt der Kiste durch und entsorgt alles, was man in den letzten zwölf Monaten nicht vermisst hat.

Erinnerungen:

Der Ring der verstorbenen Mutter, Zeichnungen und Bastelarbeiten der Kinder oder Liebesbriefe einer längst vergangenen Romanze – diese Dinge sind mit Emotionen verbunden und darum können wir uns nur schwer davon trennen. Wichtiger als diese Dinge sind aber die damit verbundenen Erinnerungen und Erlebnisse. Eigentlich ist es doch schade, dass diese Erinnerungsstücke irgendwo verstauben. Warum nicht ein paar ausgesuchte Fotos, Postkarten oder Souvenirs in eine alte Schatulle oder eine schöne Kiste legen? Diese Erinnerungsbox nimmt man vielleicht ab und zu hervor und kramt darin. Eine weitere Möglichkeit ist es, die aussortierten Dinge vor dem Weggeben zu fotografieren. So hat man zwei Fliegen auf einen Schlag: Man kann die Fotos immer wieder anschauen und hat trotzdem Ballast aussortiert.

Geschenke:

Auch beim Aussortieren von Geschenken hadern viele mit dem schlechten Gewissen. Darf man Geschenke wirklich weggeben? Ja, man darf, und zwar ohne schlechtes Gewissen. Oder soll man jeden Tag etwas anschauen, das einem nicht gefällt? Das macht schlechte Laune. Daher sollte man nur behalten, was einen glücklich macht oder was man sich selber auch gekauft hätte. Im Brockenhaus findet die Vase oder der Kerzenständer sicher eine neue Besitzerin, die das besondere Stück wirklich zu schätzen weiss.

Die zweite Chance:

In Kellern, Dachböden und Schränken lagern unzählige Dinge, die nie benutzt werden. Oft sind es nützliche Dinge, die noch jemand brauchen kann. Im Brockenhaus, im Secondhandshop oder auf Online-Plattformen erhalten diese Sachen ein zweites Leben und tragen so zu einem nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen bei.

Kleine Portionen:

Beim Entrümpeln sollte man sich nicht gleich die ganze Wohnung vornehmen, sondern kleine Schritte machen. Sonst besteht die Gefahr, dass man am Abend frustriert ist und aufgibt. Darum besser jeden Tag eine Viertelstunde oder einmal die Woche eine Stunde ausmisten. Hauptsache regelmässig. Nach ein paar Wochen zeigen sich erste Erfolge. Genau, wie wenn man anfängt Sport zu treiben.

Entrümpelungs-Date:

Hilfreich ist es, in der Agenda ein fixes und regelmässiges Zeitfenster für die Entrümpelungsaktion einzuplanen. Dieser Termin muss aber eingehalten werden – wie ein Coiffeur- oder Zahnarzt-Termin. Fehlt einmal die Motivation? Dann sollte man an das anvisierte Ziel denken und oft fällt es wieder leichter.

Entsorgung planen:

Die Entrümpelungsaktion ist erst fertig, wenn die aussortierten Gegenstände die Wohnung verlassen haben. Oft passiert es, dass die Säcke mit den aussortierten Kleidern im Flur zwischenlagern oder Spielsachen fürs Brocki für Wochen in der Garage parkiert werden. Und jedes Mal, wenn man die Säcke und Kisten sieht, ärgert man sich aufs Neue. Daher sollte man sich auch einen Entsorgungstermin in die Agenda notieren.

Entrümpeln ist zwar aufwendig und kann für Muskelkater und schlechte Laune sorgen. Doch es lohnt sich durchzuhalten und an das gesetzte Ziel zu denken, denn ohne Ballast wird vieles einfacher. Damit sich nicht bald wieder neuer «Krempel» ansammelt, noch ein letzter Tipp: Am besten mistet man regelmässig aus. Besonders gut geht das mit der One-in-one-out-Regel: Wenn man etwas Neues kauft, sortiert man etwas aus. So bleiben Ordnung, Übersicht und Leichtigkeit erhalten, und man muss nicht schon bald die nächste Entrümpelungsaktion starten. * Die Autorin Fabienne Frei ist Ordnungscoach

Ausmisten befreit. Aber nur dann, wenn die aussortierten Dinge zeitnah entsorgt werden. Bild: zVg.
Ausmisten befreit. Aber nur dann, wenn die aussortierten Dinge zeitnah entsorgt werden. Bild: zVg.

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