Versammlung der Rindviehhalter ohne Verkehrsmilchproduktion

Vergangenen Freitagabend trafen sich die Rindviehhalter ohne Verkehrsmilchproduktion des Kantons St. Gallen in der Markthalle Wattwil zu ihrer jährlichen Versammlung. Zwei Referate zum Jungvieh boten interessante Aspekte.

Präsident Thomas Bohl führte zügig durch die Jahresversammlung.
Präsident Thomas Bohl führte zügig durch die Jahresversammlung.

Präsident Thomas Bohl begrüsste die Anwesenden und blickte in seinem Jahresbericht auf erfreuliche Anlässe wie die Hauptversammlung und die Winterfachtagung zurück. Die Regenfälle im Herbst machten das trockene Wetter vom Sommer wieder gut, das Vieh konnte länger weiden und auch ein weiterer Schnitt war möglich. Auch die Schlachtpreise waren erfreulich, doch gleichzeitig stiegen die Produktionskosten. Es gab nicht viele schlachtreife Kälber auf dem Markt, weil Mastplätze verloren gingen. Das war auch auf dem Tränkermarkt spürbar, da im Herbst viele Milchrassentränker keinen Platz fanden und geschlachtet werden mussten.

Glanzvolle Wahl

Kassier Daniel Britt präsentierte die Jahresrechnung und erwähnte den Mitgliederschwund, der wegen fehlender Mitgliederbeiträge auf die Kasse drückt. Die Rechnung 2022 schliesst mit einem Verlust von Fr. 1261.95 ab. Der gesamte Vorstand und die GPK stellten sich zur Wiederwahl zur Verfügung und wurden für eine weitere Amtszeit gewählt: Daniel Britt, Kassier, Res Bühler, Vorstandsmitglied, René Guggisberg, Vorstandsmitglied, und Martin Zimmermann, Aktuar, sowie Präsident Thomas Bohl. Fredi Amacker und Christoph Vetsch, GPK, wurden ebenfalls in ihrem Amt bestätigt. Die St. Galler Rindviehhalter ohne Verkehrsmilchproduktion können sieben Delegierte an die Delegiertenversammlung des Schweizer Kälbermästerverbands schicken. Auch diese wurden einstimmig gewählt. Beim Jahresprogramm 2023 führt die Wanderung nach Gamperfin, Grabserberg. Auch eine Winterfachtagung im Januar und die Jahresversammlung im März sind fest im Programm verankert.

Viele nationale Themen

Wendelin Jud vom Schweizer Kälbermästerverband berichtete vom Treffen mit dem Schweizer Bauernverband (SBV) betreffend die Mitgliederbeiträge. Diese sind bei 90 Rappen pro Mastkalb, was mehr ist als bei den Munimästern. Das finden die Kälbermäster nicht in Ordnung. Seitens des SBV wurde eine Rückzahlung versprochen. Das Geschäft ist noch hängig. Dann gab es ein Treffen mit dem Bundesamt für Landwirtschaft betreffend RAUS. Wenn jemand sich neu beim Weide-RAUS anmeldet, muss er mit sämtlichen Kategorien beim RAUS mitmachen, also auch mit den Mastkälbern. Das ist bei manchen Betrieben im Berggebiet sehr schwierig. Es hätten sich viele beim Weide-RAUS angemeldet, doch die Frage ist, ob es auch alle erfüllen. Danach gab es eine Verhandlung mit Proviande über die zweierlei Richtpreise bei den Tränkern. Es gab keine Einigung, da sich die Geburtsbetriebe querstellen. Bei einem Branchentreffen zur Kälbergesundheit wurde einerseits die frühere Abgabe vom Geburtsbetrieb zum Mastbetrieb diskutiert. Das Kalb sollte nach zwei Tagen anstelle von drei Wochen übergeben werden. Die Diskussion war nicht abschliessend. Weiter wehrt sich der Handel gegenüber dem Impfen und dem Kälberpass.

Nach diesen Informationen von Wendelin Jud gab es einige offene Fragen zum Weide-RAUS. Beispielsweise wurde bemerkt, dass, wenn man sich bei Weide-RAUS abmeldet, automatisch auch beim RAUS abgemeldet wird. Auch über die Bedingungen und Modalitäten des Weide-RAUS wurde eifrig diskutiert. Die Hürde scheint höher als von vielen angenommen. Die Kommunikation vor der Einführung des neuen Programms: schlecht.

Sorgfältig arbeiten

Thyas Künzle von der Fachstelle Rindvieh am LZSG Flawil referierte zum Thema «Kälber- und Jungviehsignale». Die Gesundheit des Kalbes beginnt eigentlich schon bei der trächtigen Kuh. Es ist falsch, Reste an die Galtkühe zu verfüttern. Sie brauchen frisches, gutes Futter, um die Nährstoffe an das Kalb weiterzugeben. Dazu zeigte er ein Bild einer Galtkuhgruppe, die klar signalisiert, dass sie mit dem Futter nicht einverstanden ist und «nichts macht», weder fressen noch liegen. «80 Prozent der Krankheiten der modernen Milchkühe sind in der Startphase zu finden», erklärte Thyas Künzle. Er wies auf die Stressfaktoren nach der Geburt hin und die Wichtigkeit, gleich nach der Geburt möglichst viel Biestmilch zu verabreichen. In seinem Referat bezog er sich auf die Punkte eines guten und sauberen Stallklimas. Anhand von praktischen Beispielen und den Signalen, welche die Jungtiere abgeben, konnte er eindrücklich deuten, was mit dem Tier los ist oder ob es einfach glücklich und gesund ist.

Ergänzung in der Nahrung

Raphael Graf, Kälberspezialist bei der Ufa, schloss nahtlos an das Thema Kälbergesundheit an. Er erklärte, dass eine Muttertierimpfung zum Schutz des Kalbes empfehlenswert sei, denn so werden die Antikörper via Biestmilch dem Kalb übertragen. Ein weiterer Stoff sei das Beta-Carotin, das den Antikörpergehalt erhöht und gut für das Immunglobulin sei. Auch die Verabreichung von Eisen und Selen kann angezeigt sein. Viele Kälber haben einen Eisenmangel. In einem Überblick zeigte er verschiedene Viren, Bakterien und Parasiten, ihre Krankheitsbilder beim Kalb und in welchem Altersstadium diese auftreten.

Daniel Britt bedankte sich beim Referenten Thyas Künzle (links).
Daniel Britt bedankte sich beim Referenten Thyas Künzle (links).

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