Tiere und Natur zu erleben ist die Motivation
Stefan Bodenmann will seinem Betrieb mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung Sorge tragen. Im Nebenerwerb betätigt sich der Allrounder auch gerne als Gartenbauer und Kranführer.
Der Hof Brunnenau von Stefan Bodenmann liegt in einem Moorgebiet. Umgeben von Wald und Streuflächen bietet dieses der Natur verschiedene Entfaltungsmöglichkeiten. «Das Fahren auf diesem leicht feuchten Boden verlangt zwar Sorgfalt. Aber das moorige Wiesland biete dafür erstklassiges Grundfutter.» Stefan Bodenmann hat sichtlich Freude an seinem Betrieb.
Berufsziel Landwirt war selbstverständlich
Stefan Bodenmann bewirtschaftet die «Brunnenau» in dritter Generation. Mit zwei Geschwistern aufgewachsen, war für ihn als Bub immer klar, dass er den Elternhof einst übernehmen würde. Kälbermast bildete dort schon damals den wesentlichen Teil des Einkommens. Im reduzierten Mass betrieb Vater Bodenmann auch noch Viehhandel. Nach der Schulzeit lernte Stefan Bodenmann Landwirt auf zwei verschiedenen Lehrbetrieben. In Andwil bildeten Milchwirtschaft, Pouletmast und Obstbau die hauptsächlichen Betriebsrichtungen. «Dabei hat mich das Pflegen der Obstbäume am meisten interessiert. Hier lernte ich mehr über das erfolgreiche Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur.» Auf dem zweiten Lehrbetrieb in Märstetten war neben Milchwirtschaft umfassender Ackerbau angesagt. Stefan Bodenmann hatte davon wenig Ahnung. «Auch hier lernte ich viel über den Umgang mit der Natur. Aber das viele Fahren mit Traktor und Anbaugeräten verleidete mir bald», gibt der Appenzeller schmunzelnd zu.
Einblick in andere Berufe
Stefan Bodenmann absolvierte die Landwirtschaftliche Schule im thurgauischen Arenenberg. Nach der Ausbildung schloss er sich dem Maschinenring Thurgau als Betriebshelfer an. Dies habe Selbständigkeit gefordert. Vor allem habe man dabei aber die Breite der Landwirtschaft in allen Facetten kennengelernt. Nach fast zwei Jahren Betriebshelferdienst begann Stefan Bodenmanns Karriere als Kranführer und Maurer. Diese Tätigkeiten brachten ihm Erfahrung im Bauwesen und kamen ihm später bei eigenen Bauvorhaben oft zugute. «Anfangs arbeitete ich im Appenzellerland, später in Zürich. Dort lernte ich die unterschiedlichen Mentalitäten von Stadt und Land deutlich kennen.» Über die Sommermonate half Stefan Bodenmann, wenn möglich, auf dem Elternbetrieb bei der Heuernte mit.
Ein Laufstall wird gebaut
Im Jahr 2010 stand in der «Brunnenau» der Bau eines Laufstalls an. Es habe schon seine Zeit gedauert, bis man sich mit den Behörden bezüglich Bauart geeinigt habe. «Die Scheune ist räumlich in vielen Belangen sehr gut genutzt. Für die Kühe würde ich heute aber wesentlich mehr Bewegungsfläche bauen», beschreibt Stefan Bodenmann die Stallung selbstkritisch. 2011 übernahm er den Betrieb von seinen Eltern. Kurz danach lernte er im Ausgang Yvonne Eisenreich kennen und lieben. Er lud sie zu einem Besuch auf seinen Hof ein und bald wohnten die Beiden zusammen in der «Brunnenau». «Unser Altersunterschied ist gross. Doch entgegen der Annahme vieler Leute sind wir auch jetzt noch ein Paar.» Das Wohnhaus wurde 2013 umfassend renoviert.
Kälbermast mit verschiedenen Rassen
Rund zwanzig Kühe leben in der «Brunnenau». Die meisten davon sind Brown Swiss-Tiere. Als es einmal mit der Fruchtbarkeit der Tiere nicht nach Wunsch klappte, riet ein Tierarzt Stefan Bodenmann an, es einmal mit Norweger Fleckvieh zu versuchen. Diese Rasse sei zwar nicht sonderlich ergiebig mit Milch. Aber bezüglich Fruchtbarkeit biete sie hervorragende Resultate. Also schaffte sich der Gaiser Landwirt eine solche Kuh an. «Ich hatte ungemeines Glück. Das Tier leistet so viel Milch wie meine anderen Tiere.» Mittlerweile sind schon einige
Nachkommen auf dem Betrieb und Stefan Bodenmann ist zufrieden mit ihnen. Sie seien zwar sehr sensibel. Aber er liebe den gebührend umfassenden Umgang mit den Tieren. Überhaupt habe sich die Fruchtbarkeit seiner Kühe inzwischen zum Guten verändert. So ist in der «Brunnenau» derzeit eine siebenköpfige Zuchtfamilie einer Brown-Swiss-Kuh anwesend. Meistens ist ein Blüem-Stier freilaufend in Bodenmanns Herde präsent. Einige Tiere werden als Mutterkühe gehalten. Den Sommer verbringen ein paar Milchkühe und Jungvieh auf einer Engadiner Alp. Die gemästeten Kälber werden an einem Sammelplatz in Gais verladen und in einen Schlachthof im Kanton Zürich transportiert. Bezüglich Gesundheit seiner Tiere wendet Stefan Bodenmann zahlreiche homöopathische Mittel ein.
Aussergewöhnliche Bewirtschaftung
Stefan Bodenmann bewirtschaftet 14 Hektaren eigenes Land. Die «Brunnenau» liegt 950 Meter über Meer. Dann gibt es da aber noch die «Holderegg». Dieses vier Kilometer entfernte Berganwesen liegt rund 1100 Meter über Meer und verfügt sowohl über sonnige als auch über schattige Flächen. Dort werden nur über den Sommer Tiere gehalten. Wie in der «Brunnenau» macht auch die «Holderegg» einen gepflegten Eindruck. Stefan Bodenmann meint, dass er bezüglich Düngung des Betriebs eigene Wege gehe. Ihm ist es ein Anliegen, dass die Gülle ihre geforderte, und auch mögliche, Leistung bringen kann. Dabei sei ein Pflegen ihrer Kultur von grosser Bedeutung. Im Herbst dürfe der Güllebehälter nicht leer sein. So sei das Leben in der Gülle immer vorhanden. In der «Brunnenau» funktioniert dies dank grösszügigem Volumen des Güllekastens.
Futterernte mit leichten Maschinen
Für das Mähen der Wiesen verwendet Stefan Bodenmann entweder den Motormäher oder einen Zweiachsmäher Rapid MT mit einem Busatis-Doppelmessermähwerk. «Das ist eigentlich in jeder Hinsicht von Vorteil, aber in der heutigen Landwirtschaft zu wenig präsent», äussert sich Stefan Bodenmann. Besserer Futterschnitt, eine breite Futterablage beim Mähen und weniger Schmutz im Futter seien so garantiert. Und in seinem mancherorts feuchten Land spiele das geringe Gewicht der Fahrzeuge zusätzlich eine positive Rolle. Für das Einführen des Futters benutzt er einen Aebi-Transporter.
Stefan Bodenmann arbeitet manchmal im Nebenerwerb als ausgebildeter Kranführer. Er bietet sich aber auch im Gartenbau an. Da komme ihm sein Lehrjahr im Obstbau und sein grosses Interesse an einer intakten Natur zugute. «Momentan habe ich aber knapp Zeit für ausserbetriebliche Tätigkeiten. Weil es viele Kuhkälber gab, sind auf meinem Betrieb mehr Tiere zu betreuen als gewöhnlich. Mit diesen will Stefan Bodenmann möglichst viel Zeit verbringen. So ist ihm auch eine funktionierende Beziehung zum noch jungen Hofhund ein Anliegen. Freizeit müsse er momentan gut planen. «Das bin ich auch meiner Partnerin Yvonne schuldig. Denn ohne sie wäre ich oft überfordert mit Arbeit», gibt Stefan Bodenmann zu