Ammoniak elektromagnetisch binden

Elektromagnetische Wellen sollen Ammoniak im Güllekasten binden und Störeinflüsse von Elektrosmog korrigieren. Teure Verfahren zur Emissionsminderung würden damit unnötig.

 

Die Coufal Elektronik AG aus Wolfhalden hat zusammen mit Landwirt Franz Odermatt aus Niederbüren ein Verfahren entwickelt, welches das Ammoniak in der Gülle binden soll. Damit liessen sich aufwendige technische Einrichtungen sparen.

Zwei Sonden

Viel einfacher könnte das Gerät kaum aussehen. Es besteht aus zwei Kunststoffzylindern, die Magnetspulen enthalten und mit einem Steuergerät verbunden sind. Hanspeter Coufal nennt sie Sonden. Diese geben hochpräzise Schwingungen geringer Feldstärke ab, die bewirken, dass Ammoniak an die organische Substanz gebunden bleibt und nicht in die Luft gelangt. Die elektromagnetischen Wellen aktivieren die Bakterien in der Gülle, welche die festen Bestandteile abbauen, ohne dass Ammoniakgas entsteht. Die Wellen verhindern nicht nur Ammoniakemissionen, sondern wirken auch gegen Elektrosmog, der die Tiere schwächt. «Wir korrigieren die Störeinflüsse des Elektrosmogs auf die Tiere», erklärt Coufal.

Landwirt Franz Odermatt vor dem Steuergerät der elektromagnetischen Sonden.
Landwirt Franz Odermatt vor dem Steuergerät der elektromagnetischen Sonden.

 

Behandelte Gülle ätzt nicht

Ammoniak ist ein giftiges Gas. Es beeinträchtigt die Gesundheit von Mensch und Tier, wird in der Luft verfrachtet, kann zu Feinstaubbildungen und zu Überdüngungen von Wäldern und Naturschutzgebieten führen. Der Landwirt dachte bei der Installation des Gerätes allerdings weniger daran. Beim Ausbringen der nicht behandelten Gülle kam es immer wieder zu Verbrennungen der Grasnarbe. «Ich hatte eine scharfe Gülle», sagt Odermatt. Verätzungen des Grases kommen mit der behandelten Gülle nicht mehr vor. Er kann die Gülle auch bei trockenem Wetter ausbringen und beobachtet, dass mit der behandelten Gülle kaum Würmer an die Oberfläche kommen. In Versuchen zusammen mit der landwirtschaftlichen Schule in Flawil machte er gute Erfahrungen betreffend Ertrag und Eiweissgehalt des Wiesenfutters. Eine wissenschaftlich gesicherte Aussage lasse sich mit diesen «Testversuchen» noch nicht ableiten, sagt der ehemalige Pflanzenbaulehrer Albert Egger. Dazu bräuchte es weitere Untersuchungen. Der Landwirt liess die Wintergülle vom Labor Schweizer in Thun untersuchen. Er nahm von derselben Gülle Proben, eine vor der elektromagnetischen Behandlung sowie zwei weitere nach etwa zwei und acht Wochen. Gemäss Auswertung des akkreditierten Labors für Boden- und Umweltanalytik in Thun stieg der Gesamtstickstoffgehalt der Gülle in der letzten Probe sogar an.

Eine kostengünstige Lösung

Der Landwirt ist von den elektromagnetischen Sonden überzeugt: Wer seine Gülle so behandle, benötige keine teuren Schleppschläuche zum Ausbringen der Gülle. Der Anschaffungspreis der beiden Sonden für den 500 Kubikmeter grossen Güllekasten liegt bei 3000 Franken. Die Stromkosten sind gering: «Wir brauchen Strom für fünf Franken pro Jahr», hält Odermatt fest.

Anmerkung: Die Schleppschlauchpflicht ist in Stein gemeisselt. Der Einsatz emissionsarmer Ausbringtechnik  mit Schleppschlauch-, Schleppschuhverteiler oder Gülledrill gilt ab 1. Januar 2024. red.

 

Landwirte für Probezeit gesucht

Coufal möchte seine Sonden auch in anderen Güllegruben ausprobieren und sucht Landwirte, die dafür aufgeschlossen sind. Er stellt die Sonden während einer Probezeit kostenlos zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass der Landwirt zwei Gülleproben analysieren lässt, eine Probe vor der Behandlung mit den elektromagnetischen Wellen und nach der Behandlung, vier bis sechs Wochen später. mig.

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link