Guter Laktationsstart ist wichtig
Tipps und Lösungsätze rund um die Fruchtbarkeit der Tiere standen im Zentrum der Multiforsa-Fachtagung in Trübbach. Es wurde betont, dass der Mensch einen grossen Einfluss hat, sei es bei der Fütterung, Betreuung, Beobachtung sowie bei der Hygiene.
Die erste der drei Multiforsa-Fachtagungen wurde am Dienstag, 6. Februar, in Trübbach durchgeführt. Tierarzt Remo Wyss sprach als externer Fachmann über «Stoffwechselstörungen übers Abkalben», Sybille Baumann, Tierärztin und regionale Verkaufsleiterin von Multiforsa, erläuterte das Thema «Einfluss der Abkalbung auf die Fruchtbarkeit» und Agronom und regionaler Verkaufsleiter Michael Leu informierte über Anwendung und Tipps aus der Praxis. Rund 30 Personen verfolgten am Vormittag die Fachvorträge und nahmen am Nachmittag an einer Betriebsbesichtigung teil.
Für Remo Wyss, ursprünglich gelernter Landwirt, ist ein guter Start in die Laktation schon fast die halbe Trächtigkeit. Sein Tipp: «Zu Beginn den Verzehr hochhalten und wenn alles gut funktioniert, dabeibleiben.» Wichtig sei, dafür zu sorgen, dass die Kuh genügend Kalzium hat. «Der Pansen benötigt 14 Tage, um sich an eine neue Futtermischung zu gewöhnen», so der Tierarzt. Zu reger Diskussion führte die Aussage: «Rinder sollten 14 Tage vor dem Kalben entwurmt werden.» Begründet wurde dies von Remo Wyss folgendermassen: «Es ist eine herausfordernde Zeit für die Tiere, sie haben viel zu leisten.»
Umfassende Versorgung
Der Referent betonte, wie wichtig ein ausgewogener Kalziumhaushalt für die Tiere ist. Es brauche aber auch Magnesium und Salz. Zudem sei die Selenversorgung entscheidend für die Geburtsauslösung und ein starkes Immunsystem. Rund um die Geburt gab Wyss den Tipp, Stress für die Tiere zu vermeiden. «Eine Abkalbebox braucht die Mindestmasse von zehn Quadratmetern. Sie darf aber auch grösser sein und Platz für mehrere Kühe bieten.» Zudem sei es wichtig, die Kühe nach dem Abkalben gut zu beobachten. «Bleibt eine Kuh liegen, kann dies Folgekosten von bis zu 600 Franken generieren.»
Als Anzeichen für zu wenig Kalzium bezeichnete der Tierarzt eine tiefe Fresslust, fehlenden Milchfluss, kalte Körperoberfläche bis hin zu Untertemperatur, aber auch nervöse bis schwankende Bewegungen. «Unbedingt beachtet werden muss, dass die Kuh nach der Geburt genügen zu trinken erhält», sagt der Referent. Sie sollte das Gewicht des Kalbs in Form von Wasser aufnehmen. Als wichtiger Hinweis nach der Geburt: «Gebärmutterausfluss darf, sofern er nicht stinkt oder die Kuh Fieber hat, 21 Tage dauern.»
Mensch als wichtiger Faktor
Gemäss Tierärztin Sybille Baumann hat der Mensch 75 Prozent Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Dabei gehe es, unter anderem, um die Fütterung sowie die Hygiene, ums Abkalben und die Geburtshilfe. Bei Fruchtbarkeitsstörungen wurden als häufige Ursachen Zysten sowie Zyklusstörungen, zurückzuführen auf Energiemangel, erwähnt. Die Verkaufsleiterin von Multiforsa verwies auf Lösungsmöglichkeiten, wie die Gabe von Kartuschen oder Kräutermischungen sowie das Angebot, Daten zu erheben.
Zudem ging die Referentin auf die Brunstbeobachtung ein: «Eine mittlere Brunst dauert sieben Stunden, die Kuh macht 8,5 Aufsprünge mit einer Dauer von vier Sekunden. Somit hat der Betriebsleiter alle 21 Tage 34 Sekunden Zeit zum Beobachten.» Erschwerend komme hinzu, dass sich die Brünstigkeit vor allem in der Ruhephase, also in den Abend- und Nachtstunden zeige, «und da möchte auch der Bauer ausruhen». Klauenprobleme und damit verbundene Schmerzen, aber auch Stress, Fehler bei der Haltung oder Betacarotinmangel, können weitere Ursachen für eine stille Brunst sein, so die Referentin. Ihr Fazit: «Verschiedene Ursachen können verschiedene Störungen verursachen. Deshalb empfehle ich das Abklären mit Fachleuten.» Als wichtigen Leitspruch gab Sybille Baumann den Anwesenden mit: «Eine Kuh mit Mangel oder Stress reduziert als Erstes ihre Fruchtbarkeit.»
Vielfältige Lösungsangebote
Michael Leu stellte Lösungsmöglichkeiten von Multiforsa rund um die Vermeidung von Fruchtbarkeits- und Gesundheitsproblemen vor. In der Haltung gehe es um die Fütterung, damit verbunden um das Pansenmilieu, die Pansenstabilität und die Mineralstoffversorgung. Gerade Letztere habe grossen Einfluss auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit. Als weiteres wichtiges Thema wurde das Abkalben erwähnt. Da habe das Unternehmen Vorsorgelösungen anzubieten, von der Zeit vor dem Abkalben, rund um die Geburt und auch danach.
«Das Futter und die Fressmenge haben einen grossen Einfluss auf die Milchleistung und die Krankheitsanfälligkeit», sagt Michael Leu. Es brauche eine genügende Versorgung von Mineralien und Spurenelementen, wobei dies vor allem auch auf der Weide und insbesondere auf der Alp beachtet werden müsse. Oft gehe vergessen, dass der Vitaminbedarf von Galtkühen höher sei. Als mögliche Fehler bei Galtkühen erwähnte er schlechte Futterqualität sowie keine oder falsche Mineralstoffversorgung. «Zudem braucht jedes Tier genügend Wasser und Krippenreste sind keine geeignete Futterration.»