Heubelüftung im Check
Das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen bot den Kurs «LZSG-Futterbautreff – Heubelüftungscheck» an. Dabei stellte sich auch die Frage, wie die Heubelüftung optimal genutzt wird, auch, um Energie zu sparen.
Der Frühling naht und mit ihm die Erntezeit. Schon bald laufen nebst Mähmaschinen, Traktoren und Ladewagen auch die Heubelüftungen wieder auf Hochtouren. Diese, wenn optimal genutzt, garantieren gute Futterqualität. Umso wichtiger ist es, ihnen ein Augenmerk zu schenken. Die Kursveranstalter trafen mit dem Angebot den Nagel auf den Kopf, was das grosse Interesse bewies. Zahlreiche Landwirte fanden den Weg auf den Betrieb der Familie Dietziker in Goldingen. Es musste gar eine Warteliste geführt werden. Landwirt Konrad Dietziker stellte einleitend seine eigene Heubelüftung vor. Da er seit mehreren Jahren auf das Kreiseln verzichtet, ist für ihn ein leistungsstarker Ofen und eine entsprechende Belüftung zwingend. Nachdem der Ölofen in die Jahre gekommen war, wurde er durch einen Stückholzkessel ersetzt. Bewusst setzten Dietzikers auf den Rohstoff Holz, da dieser direkt auf ihrem Betrieb wächst. Das nachteilige Holznachlegen nehmen sie in Kauf.
Später war an verschiedenen Posten Wissenswertes über die Heubelüftung im Allgemeinen zu erfahren. Unverzichtbar für eine gewährleistete Heutrocknung ist das U-Manometer. «Ohne U-Manometer unterwegs zu sein, ist wie Autofahren ohne Tacho», versicherte Bruno Nabulon vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) in Flawil. Das U-Manometer zeigt den Heustockdruck an. Steigt es, so verdichtet sich der Stock. Umschichten wird nötig. Sinkt der Druck, trocknet das Futter. Bleibt er gleich, ist entweder das Futter trocken oder es trocknet nicht.
Viele Faktoren spielen rein
Weder eine zu schwache, noch eine zu starke Belüftung erbringt den gewünschten Nutzen. Die Lüftergrösse wird in der Regel beim Bau einer Heubelüftung bestimmt und passt daher fast immer zum Heustock. Wird im Laufe der Zeit aber etwas am Heustock oder beim Luftansaugen verändert, lohnt es sich, den Lüfter zu überprüfen. Grundsätzlich gilt, je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit vermag sie aufzunehmen.
Daniela Paul, ebenfalls vom LZSG in Flawil, besichtigte mit den Teilnehmern den Heustock von innen. Kleine, einfache Verbesserungsmassnahmen lassen sich in fast jedem Heustock umsetzen. Sie empfiehlt den Landwirten, an den Seiten der Heustockeinwandungen pro Meter eine durchgehende Markierung zu setzen. Auf diese Weise können die Stöcke regelmässig beladen werden. Jene Markierung just über den Rosten hilft, beim Herausnehmen des Heus. So verringert sich die Gefahr, mit der Zange des Krans einen Rost zu beschädigen. Eine weitere Komponente, die es beim Heutrocknen zu beachten gilt, ist die Menge sowie der Trocknungsgrad des eingebrachten Futters und des Pflanzenbestands. Trotz montiertem U-Manometer bleibt eine regelmässige visuelle Kontrolle des Stockes wichtig. Kaminbildung gilt es frühzeitig zu erkennen. Auch technische Hilfsmittel wurden gezeigt. Als Beispiel die Wärmebildkamera, mit der Wärmenester aufgespürt und behoben werden können. Matthias Bart von der Karl Barth AG, mahnte, dass Betonböden, die nicht unterkellert sind, als Trocknungskiller gelten. «Betonböden kühlen die Luft stark ab und reduzieren so die Feuchtigkeitsaufnahme.» Er em-pfiehlt, solche Böden mit Holz auszukleiden. Ebenfalls ein wichtiger Faktor für den Erfolg sind genügend hohe Lüftungsroste, optimale Raummasse der Heustöcke und ein grosszügiger Ausgang über dem Stock für jene Luft, die nach dem Belüften entweicht.
Praxis trifft Theorie
Nebst all der Theorie konnte bei diesem Kurs auch praktisch ans Werk gegangen werden. Um ein U-Manometer zu basteln, brauche es gar nicht viel, verdeutlichte Bruno Nabulon. Ein Glied aus einem Doppelmeter, ein durchsichtiger Schlauch und vier Kabelklemmen genügen und schon ist das Messgerät Marke Eigenbau fabriziert. Da dieses seinen vollen Nutzen nur entfaltet, wenn die technischen Daten der eigenen Belüftung bekannt sind, konnten die Kursteilnehmer diese anhand des Typenschildes bestimmen lassen.
Der Kurs zeigte, wie sich beim Heutrocknen Energie sparen lässt, dass der Vorgang individuell ist und es auf den Betrieb ankommt. Sicher ist aber, dass optimales Belüften auch den Energiehaushalt optimiert. Insofern bestehe, wie die Diskussionen der Kursteilnehmer verrieten, da und dort noch Potenzial.
Ohne U-Manometer unterwegs zu sein, ist wie Autofahren ohne Tacho.