Bienenverluste beim Mähen verhindern

Mähaufbereiter leisten für den intensiven Futterbau gute Dienste, indem das Gras rascher abtrocknet und somit nährstoffreicheres Futter eingeführt werden kann. Für Bienen und andere Kleintiere wie Spinnen sind diese Geräte aber tödlich.

Ein Scheibenmähwerk ohne Aufbereiter richtet weniger Schaden an. Bilder: R. Ritter
Ein Scheibenmähwerk ohne Aufbereiter richtet weniger Schaden an. Bilder: R. Ritter

Die meisten Insekten und Spinnentiere überleben den Durchgang durch den Aufbereiter nicht. Das Gleiche gilt für Mulchgeräte. Wird ein blühender Bestand mit vielen Bienen gemäht oder gemulcht, sterben im Extremfall bis 90 000 Honigbienen pro Hektare. Das entspricht den Bienen von rund drei Völkern. Mit etwas Rücksichtnahme und dem Einhalten gewisser Regeln können die Verluste wesentlich gesenkt oder gar völlig verhindert werden.

Ein paar Regeln

Extensive Blumenwiesen nicht mit Aufbereiter mähen:

Dies ist kaum eine Einschränkung. Denn es ergibt keinen Sinn, eine spät gemähte Ökowiese mit einem Aufbereiter zu mähen. Zudem wäre der Verlust an Kleintieren in diesen Wiesen besonders hoch, da gerade auch diese in den Biodiversitätsförderflächen Behausung finden.

Wiese mit Löwenzahn erst mähen, wenn dieser verblüht ist:

Dies ist in vielen Regionen gängige Praxis. Futterbaulich gesehen, ist es unsinnig, Wiesen zu früh zu mähen. Der richtige Schnittzeitpunkt ist dann erreicht, wenn die Gräser kurz vor dem Rispenschieben stehen. In diesem Stadium ist der Futterwert gut und der Ertrag hoch. In der Regel ist der Löwenzahn dann verblüht. In diesem Jahr wird das an den meisten Orten sowieso der Fall sein.

Am heikelsten zum Mähen sind Wiesen mit hohem Weisskleeanteil.
Am heikelsten zum Mähen sind Wiesen mit hohem Weisskleeanteil.

Vorsicht in Wiesen mit viel Weissklee:

Am heikelsten sind Wiesen mit hohem Weisskleeanteil. Dieser blüht im Sommer und kommt in intensiven Wiesen vor, in denen der Aufbereiter futterbaulich Sinn ergibt. Da der Weissklee eher klein ist, befinden sich die Bienen tief im Gras und werden voll erfasst. Dadurch sind die Verluste besonders hoch. Wenn Landwirte folgende Regeln einhalten, können sie die Verluste dennoch stark minimieren:

– Nicht mit Aufbereiter mähen, wenn mehr als eine Biene pro zwei Quadratmeter zu sehen ist.

– Der beste Zeitpunkt zum Mähen ist am frühen Morgen vor Einsetzen des Bienenflugs oder abends, wenn die Bienen nicht mehr fliegen.

– Es kann aber ebenso sein, dass Bienen eine Wiese auch tagsüber nicht anfliegen, wenn zum Beispiel der Weissklee in heissen Nachmittagsstunden keinen Nektar abgibt oder wenn es wetterbedingt keinen Bienenflug gibt. Wenn man genau beobachtet, kann man allenfalls auch tagsüber einen Weisskleebestand mähen.

Schonende Mähtechnik verwenden:

Der Messerbalken arbeitet am schonendsten. Damit können auch Bestände mit Bienen darin bedenkenlos gemäht werden. Auch ein Scheibenmähwerk ohne Aufbereiter richtet kaum Schaden an.

Nicht mulchen:

Mulchgeräte sind bezüglich Bienenschädigung mit Mähaufbereitern vergleichbar. Es gelten für diese Geräte die gleichen Regeln wie für das Mähen von Weisskleebeständen.

Mit Bewusstsein Gutes tun

Auf die Bestäubung durch die Bienen sind wir alle, insbesondere die Landwirtschaft, angewiesen. Mit diesem Bewusstsein und etwas Rücksichtnahme kann viel Gutes für die Bienen und somit für eine funktionierende Umwelt getan werden. pd.

Mulchgeräte sind für Bienen sehr gefährlich.
Mulchgeräte sind für Bienen sehr gefährlich.

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link