Die Bildung gab zu reden
An seiner Sitzung vom 12. April in Grabs sprach sich der Landwirtschaftsrat des St. Galler Bauernverbands (SGBV) für die Ja-Parole bei der Abstimmung zur OECD-Mindeststeuer aus. Die Revision der Berufsbildung wurde diskutiert. Auch der Wolf und die Ständeratsersatzwahl gaben zu reden.
Im Sinne einer engeren Zusammenarbeit mit den kantonalen Wirtschafts- und Gewerbeverbänden wird sich der Landwirtschaftsrat des St. Galler Bauernverbands (SGBV) in Zukunft immer wieder mit Themen befassen, welche die Landwirtschaft nicht direkt betreffen. So wird am 18. Juni das Schweizer Stimmvolk über die OECD-Mindeststeuer abstimmen. Die Umsetzung derselben soll mit einer Verfassungsänderung erfolgen. Rund 140 Staaten haben sich im Rahmen eines OECD/G20-Projekts darauf geeinigt, international tätige Grossunternehmen künftig mit mindestens 15 Prozent zu besteuern. Betroffen sind Unternehmen, die mindestens 750 Millionen Franken Umsatz erzielen.
Der Bundesrat, der National- und Ständerat und alle bürgerlichen Parteien haben die Ja-Parole gefasst. Nach einer umfassenden Einführung ins Thema durch SGBV-Präsident Peter Nüesch, einem ergänzenden Votum von Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV), zum Hergang des Geschäfts im Parlament und einer kurzen Diskussion, fasste der Landwirtschaftsrat schliesslich einstimmig die Ja-Parole.
Das Bildungsmodell 3+1
Anfang dieses Jahres wurde das neue Bildungsmodell 3+1 seitens des SBV in die interne Vernehmlassung geschickt. In den ersten zwei Lehrjahren sollen sich die Lernenden ein breites Wissen aneignen. Im dritten Lehrjahr vertiefen sie sich dann in eine gewählte Fachrichtung. Im vierten freiwilligen Lehrjahr erhalten die Lernenden die Möglichkeit, sich einer zweiten Fachrichtung zu widmen. Momentan sind die Fachrichtungen Ackerbau, Rindviehhaltung, Geflügelhaltung, Schweinehaltung, biologischer Ackerbau und Alp- und Berglandwirtschaft vorgesehen.
Muriel Kofler, stellvertretende Geschäftsführerin des St. Galler Bauernverbands, stellte die St. Galler Gedanken zum neuen Bildungsmodell vor. In zahlreichen Wortmeldungen diskutierten die Mitglieder des Landwirtschaftsrats die strittigen Punkte aus der Vernehmlassung und ganz grundsätzlich über die landwirtschaftliche Ausbildung. Möglichkeiten zur Weiterbildung, die Präsenz der Lernenden auf den Betrieben, Sinn und Unsinn eines zusätzlichen vierten Lehrjahrs – all das wurde besprochen. Der Berufsstolz der Landwirte und die immer komplexer werdenden Anforderungen wurden ebenso genannt, wie auch die allgemeine Anforderung, ein Bildungsmodell für die gesamte Schweizer Landwirtschaft zu finden.
Problem Grossraubtiere
Erfreut nahm der Landwirtschaftsrat die Botschaft von Geschäftsführer Mathias Rüesch zur Kenntnis, dass das Referendum gegen das vom Parlament beschlossene Jagdgesetz nicht zustande gekommen ist. Das bedeutet, dass der Wolfsbestand in der Schweiz künftig präventiv reguliert werden kann. Der Knackpunkt auf dem Weg zur Regulierung dürfte noch die Anzahl der Rudel sein, die in der Schweiz toleriert werden. Zusätzlich erwähnte Rüesch die Sofortmassnahmen des Bundes für den Sommer 2023. Auf der Website des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen stehen die Gesuchsformulare und die Informationen bereit. Auch die einzelnen Fristen zur rechtzeitigen Einreichung sind dort kommuniziert.
Wegweisende Ständeratswahl
Nach dem erfolgreichen ersten Wahlgang von Esther Friedli bei der Ständeratsersatzwahl ist es dem Landwirtschaftsrat bewusst, dass auch im zweiten Wahlgang am 30. April nochmals volles Engagement gefordert ist, soll die Wahl der bäuerlichen Kandidatin gelingen. Dafür müssen die Bäuerinnen und Bauern erneut mobilisieren.
Weitere Diskussionspunkte
Vernehmlassung des Verordnungspakets 2023
Projekt Wil West
Windenergieprojekte im Kanton St. Gallen
Besuch der BLW-Direktion (siehe Ausgabe 15/23) mr.