SGBV: «Kontakt mit den Bauern treibt uns an»

«Habe ich Sie richtig verstanden, Sie möchten wissen, wie Krankheitsfälle im Ausland abgedeckt sind?», Leo Mazzanti geht in seinem Büro auf und ab, während er telefoniert. Auf seinem Kopf trägt er ein Headset. Schnell ist er an seinem Stehpult angelangt und kann die Versichertennummer seines Gesprächspartners in den Computer eingeben. Die nächsten Ferien stehen vor der Tür, somit sind derartige Fragen keine Seltenheit.

Im Stockwerk der Versicherungsabteilung herrscht an diesem Vormittag generell geschäftiges Treiben. Manuela Ammann und Anja Gemperli, die wie ihr Kollege Leo Mazzanti im Innendienst beschäftigt sind, bearbeiten Mails und widmen sich dem Posteingang – dem Tagesgeschäft eben. Das Telefon klingelt erneut. Manuela Ammann gibt Hilfestellungen, denn eine Versichertenkarte ist verloren gegangen. «Wir bilden auch die Schnittstelle zu unserer Hauptzentrale in Brugg. So stehen wir immer in Kontakt mit den dortigen Ansprechpartnern», erklärt Anja Gemperli.

Alles aus einer Hand

Die Versicherungsabteilung des St. Galler Bauernverbands hat sich eines zum obersten Ziel gesetzt, nämlich einen optimalen Versicherungsschutz für die gesamte Bauernfamilie zu ermöglichen. Hierfür bietet sie eine kostenlose Gesamtversicherungsberatung an. Ausserdem kann sie als Regionalstelle der Krankenkasse Agrisano Grund- und Zusatzversicherungen für ihre Kunden abschliessen. Des Weiteren zählen Risiko- und Vorsorgeversicherungen, Sachversicherungen und die Globalversicherung für Arbeitgeber zu ihrer Angebotspalette. Dazu können Produkte von Agrisano und der Emmental Versicherung eingesetzt werden. Dieser umfassende Service ist nur mit ausreichend Mitarbeitenden möglich – sieben Stück an der Zahl, die im Gesamten mit 600 Stellenprozenten erwerbstätig sind.

Draussen bei den Bauern

Die Tür wird geöffnet und Marina Joos betritt das Büro. Die Aussendienstmitarbeiterin kommt von einer Beratung zurück. «Auf dem Hof soll ein neuer Stall gebaut werden. Ausserdem übernimmt die junge Generation den Betrieb. Zunächst habe ich die Fragen der Eltern beantwortet, denn sie waren unsicher, welche Versicherungen sie nach der Hofübergabe überhaupt noch brauchen. Später thematisierte ich mit den Übernehmenden, welche Versicherungsangebote für sie infrage kommen», führt die Beraterin aus.

Circa 3300 landwirtschaftliche Betriebe befinden sich im Beratungsgebiet. Mehr als genug Arbeit, die natürlich nicht allein zu bewältigen ist. Neben Marina Joos sind Andreas Koller und Abteilungsleiter Uwe Wöcke im Aussendienst tätig. Sie agieren vom Standort Flawil aus. Tracey Kalberer berät zusätzlich von Sargans aus die Bauernfamilien in Werdenberg und im Sarganserland. Dabei können die Aussendienstmitarbeitenden als neutrale Berater auftreten, was eine angenehme Arbeitsweise mit sich bringt. Teamleiter Uwe Wöcke erklärt hierzu: «Wir haben eine Festanstellung beim St. Galler Bauernverband und müssen nicht wie andere Versicherungsberater unseren Lohn über Provisionen erwirtschaften. Dadurch können wir neutral und unabhängig beraten. Das ist ein unschlagbarer Vorteil. Auch die Tatsache, dass wir als Dienstleister des St. Galler Bauernverbands agieren und die Bauern in der Regel im Verband Mitglied sind, bringt uns einen Vertrauensvorschuss vonseiten der Kunden entgegen.»

«Spannungen spürt man am Tisch sofort», weiss Uwe Wöcke zu berichten. Denn als Versicherungsberater sei man nah an den Menschen und ihren Lebenssituationen. Dies setze Empathie und Feinfühligkeit voraus. Mit Begeisterung in der Stimme fügt er hinzu: «Der Kontakt mit den Bauern ist unser Kernauftrag und das ist das, was uns antreibt. Ich mache diese Arbeit jetzt schon fünf Jahre und ich gehe jeden Tag gern zur Arbeit.»

Den Teamspirit stärken

Damit dies auch weiterhin so bleibt, wird in der Versicherungsabteilung vieles im Team erarbeitet. Jeden Montag steht die Wochenplansitzung an. Hier werden alle Mitarbeitenden über Aktualitäten informiert. Kritik darf und soll offen geäussert werden, ein reger Austausch wird gefördert. Zweimal jährlich sind die Angestellten angehalten, die Fach- und Führungstagungen des Agrisano-Hauptsitzes in Brugg zu besuchen. Dort werden sie in neuen Produkten geschult.

Neue Kundenkreise erschliessen

Somit ist es kein Wunder, dass die Versicherungsabteilung des St. Galler Bauernverbands bereits Kenntnis über «Agri-Smart» hat. Hierbei handelt es sich um ein neues Basisversicherungsmodell von Argisano, das hauptsächlich digital abgewickelt wird. Der Krankheitsfall wird per App gemeldet, wodurch man die handyaffine Kundschaft für sich gewinnen und den Versicherungsrückgang stoppen möchte. Uwe Wöcke sieht es positiv: «Auch Bauern machen mittlerweile vieles über das Handy.» np.