Alpkäsetaxation 2024: Trotz schwierigem Wetter gute Qualität

Die im Auftrag des Vereins Alpkäseproduzenten SG, AI/AR, FL durchgeführte Alpkäsetaxation hat erneut gezeigt, wie hoch und konstant das Niveau des Alpkäses ist. Trotz schwierigen Wetterverhältnissen bis Mitte Alpsommer und dementsprechend erschwerten Produktionsbedingungen schaffte es das Alppersonal dank grossem Einsatz und Zusatzaufwand, Alpkäse von gewohnt hoher Qualität produzieren zu können.

Ein wechselhafter Frühling und ein nasskalter Frühsommer sorgten für eine verzögerte Vegetationsperiode auf den Alpweiden. Aber auch der Futterverlust durch Zertreten des Futters war bei diesen nassen Verhältnissen nicht zu unterschätzen. Mehraufwand gab es aufgrund dieses Wetters auch in Stall und Sennerei, denn bei der Hygiene dürfen keine Abstriche gemacht werden. So waren nicht nur die Tiere, sondern auch die Älpler froh, als sich Mitte Juli der Sommer doch noch von seiner schönsten Seite zeigte.

33 Alpbetriebe besucht

Die Taxationsexperten besuchten 33 Alpbetriebe im Sarganserland, Linthgebiet, Werdenberg, Rheintal, Toggenburg, Appenzell und Liechtenstein. Sie taxierten und bewerteten den gesamten Alpkäsebestand, der in den Käsekellern vor sich herreift. Die Bewertungskriterien waren wie immer Äusseres, Teig, Geschmack und Lochung. Ein St. Galler Alpkäse sollte ein sauber gepflegtes Äusseres mit regelmässiger Schmiere vorweisen; einen feinen, geschmeidigen Teig besitzen; milden bis reifen reinen Geschmack haben und eine sparsame, saubere Kleinlochung mitbringen. Dass sich trotz ähnlicher Rezeptur der Geschmack der Alpkäse der verschiedenen Alpen unterscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Lage der Alp, dem Futterbestand, der Fabrikation, der Käselagerung und nicht zuletzt auch dem Wetter ab. Es sind der Geschmack, die Vielfalt an verschieden Alpkäseprodukten und die Saisonalität, welche das Naturprodukt Alpkäse auszeichnen. Insgesamt durften bei der diesjährigen Alpkäsetaxation zehn Alpen mit Höchstnoten von 20 Punkten ausgezeichnet werden.

Jede Region hat ihren Alpkäse

In der Schweiz gibt es 15 verschiedene Alpkäsesorten. Fast jede Region hat ihren eigenen Alpkäse, der sich bereits in der Produktion, aber auch im Geschmack teilweise stark von anderen unterscheidet. So ist beispielsweise der St. Galler Alpkäse im Vergleich zu anderen ein eher weicher, geschmeidiger Käse, ein Halbhartkäse, der bereits nach zwei bis drei Monaten bereit ist, gegessen zu werden.

Im Gegensatz dazu ist beispielsweise der Berner Alpkäse ein Hartkäse mit würzigem Charakter, woraus nach mindestens 18 Monaten Reifezeit der extraharte Berner Hobelkäse entsteht, der sowohl geschnitten, gemöckelt, gebröckelt oder gehobelt wird. Im Wallis wird vor allem Raclette du Valais als Alpkäse und in den Kantonen Freiburg, Neuenburg, Waadt und Jura der Gruyère d’alpage hergestellt.

Mehr Informationen zu den Alpkäsesorten und noch viel mehr findet man auf der Webseite der Dachmarke Schweizer Alpkäse, www.schweizeralpkaese.ch. Eine Besonderheit der Schweiz und des Schweizer Alpkäses ist die Herstellung von Alpkäse aus Rohmilch. Das bedeutet, dass die Milch weniger stark erhitzt wird, was positive Auswirkungen auf die natürliche Mikroflora, den Geschmack und das Aroma sowie den Erhalt von verschiedenen Nährstoffen hat.