Ein Faible für schöne Kühe

Die Eheleute Alfred und Heidi Preisig führen in Frümsen einen Milchwirtschaftsbetrieb mit eigener Aufzucht. In ihrem Laufstall lebt nicht nur die amtierende Miss Sennwald, sondern weitere prämierte Häupter aus eigener Zucht.

Porträt Preisig
Das Bauernpaar Albert und Heidi Preisig mit Hündin Shila beim Stalleintrieb der Kühe.

Alfred Preisig liebt schöne Kühe und Traditionen. Eines der Highlights im Jahr ist für den 58-jährigen Landwirt jeweils die Viehschau der Politischen Gemeinde Sennwald, zu der die Ortschaften Salez, Frümsen, Sax, Haag und Sennwald gehören. Traditionell sennisch, in schmucker Appenzeller Tracht führt er mit seiner Familie, den Sennen und Helfern stolz seine Stallschönheiten den rund drei Kilometer langen Weg zum Schauplatz nach Sax. Der Morgen vor der Schau sei jeweils etwas hektisch. Die Vorbereitungen im Stall, – bis alle Tiere gefüttert und allenfalls nochmals sauber gewaschen sind, – bringe erwartungsvolle Spannung mit sich, erklärt Preisig. «Der ganze Trubel überträgt sich natürlich auf die Tiere. Bis alle auf dem Schauplatz an der Latte untergebracht sind, der letzte Augenschein, bevor sie vom Experten bewertet werden. – Man will die Kandidatinnen ja von ihrer besten Seite präsentierten, wie bei jedem Schönheitswettbewerb.»

Liebe und neue Heimat gefunden

Das idyllische Anwesen in Frümsen im Werdenberg, mit den weitflächigen Wiesen in der hügeligen Landschaft und der Bergkette im Hintergrund, ist die Heimat von Heidi Preisig. Hier ist sie mit ihren zwei Schwestern aufgewachsen. Eigentlich war die Nachfolgeregelung des elterlichen Hofs noch kein Thema, bis die Bauerntochter 1985 während einer Weiterbildung am Landwirtschaftlichen Zentrum Salez ihren Mann Alfred kennenlernte. Da die Schwestern keine Ambitionen hatten, den Betrieb später zu übernehmen, war der gelernte Landwirt aus dem Appenzellischen Stein der perfekte zukünftige Schwiegersohn. So fand Alfred Preisig nicht nur seine Liebe, sondern auch gleich eine neue Heimat.

Porträt Preisig
Nach dem Tag auf der Weide geht es heimwärts.

Wachsender Betrieb

Nachdem das junge Paar vier Jahre später geheiratet hat, wurden die vier Kinder Sandra, Andreas, Ladina und Tobias geboren. Der zukünftige Bauer konnte sich auf dem schwiegerelterlichen Hof einleben. 2003 übernahmen Heidi und Alfred Preisig den Landwirtschaftsbetrieb. Unter der jungen Führung ist der Hof stets gewachsen. Drei Jahre nach der Übernahme wurde ein Laufstall gebaut und 2013 mit einem modernen Melkstand aufgerüstet. Neben 50 Kühen, 30 Stück Jungvieh sowie einigen Truthennen für die Direktvermarktung, beherbergt der Hof mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 33 Hektaren noch zwei Pensionspferde. Zur Familie zählen ausserdem drei Katzen und die Berner Sennenhündin Shila. Produktionsabnehmer ist die Appenzeller Käserei in Sax, ein traditionsreiches Familienunternehmen.

Porträt Preisig
Die meisten Kühe stammen aus eigener Aufzucht.

Während der Bauer mit einem Lehrling vorwiegend für den Betrieb verantwortlich ist, kümmert sich die 55-jährige Bäuerin um alle Belangen im Haus und im Direktverkauf. «Wir besprechen aber alles miteinander und helfen uns auch gegenseitig», stellt diese klar, während ihr Mann zustimmend nickt. Nachdem die zwei Söhne und zwei Töchter flügge geworden sind, hat das Paar neben der Arbeit auch wieder mehr Zeit für andere Interessen. So engagiert sich Heidi Preisig im Vorstand des St. Galler Bauernverbands und führt das Sekretariat des Kantonalen Bäuerinnenverbands. Alfred Preisig ist im Verwaltungsrat der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost. Gemeinsam machen sie Ausflüge, fahren mit dem Velo übers Land oder gehen an die Olma.

Porträt Preisig
Alfred preisig darf jetzt eine Miss füttern und melken.

Schöne, leistungsstarke Kühe

Für den Landwirt mit einem Faible für schöne und gesunde Kühe, ist eine Gemeindeviehschau eine wirkungsvolle Art der Öffentlichkeitsarbeit, weil nicht nur Landwirte, sondern nicht selten die ganze Bevölkerung daran teilnehme und nach der Schau meist mit einem Dorffest einen gemütlichen Ausklang finde. Auch die diesjährige traditionelle Gemeindeviehschau in Sax, an der zehn Landwirte 322 Tiere in 26 Abteilungen präsentierten, endete in einem fröhlichen Dorffest. Speziell zu feiern hatte die Familie Preisig, die mit 29 Kühen und 18 Jungtieren vertreten war. Der Name Alfred Preisig tauchte in verschiedenen Abteilungen immer wieder in den vorderen Rängen auf. Unter ihnen nicht nur schöne, sondern auch leistungsstarke Kühe, die es unter die besten drei der Abteilung «Lebensleistung» schafften. Favoritin im Ring war Cabana. Die Bender-Tochter holte unter anderen den ersten Platz im Schöneuterwettbewerb und gewann mit ihrer Schwester Highlight Corina den Geschwistercup. Als Krönung des Tages verliess sie als Miss Sennwald 2022 den Schauring.

Porträt Preisig
Familie Preisig mit Miss – Lächeln fürs Siegerfoto.

An einem Strick ziehen

«Ich darf jetzt eine Miss melken», sagt Alfred Preisig schmunzelnd. Er freue sich natürlich über die Auszeichnung, vor allem deshalb, weil praktisch all seine Kühe aus der eigenen Aufzucht stammen. «Jeder Bauer freut sich über eine solche Auszeichnung. Es ist eine Bestätigung, dass man mit der Zucht richtig liegt. Das Wichtigste für mich ist, die Tiere gut zu betreuen und zu beobachten, um möglichst früh zu merken, wenn mit ihnen etwas nicht stimmt.» Doch wichtiger als Preise sind dem Bauernpaar die Familie, die mit drei Enkelkindern am Wachsen ist. Wenn auch die Kinder aus dem Haus sind, die beiden Söhne sind stets da, wenn Not am Mann ist und die Töchter samt Partner, gleich zur Stelle, wenn ein Familientreffen oder ein Fest auszurichten ist. Dann wird zusammen vorbereitet, gekocht, dekoriert und der Hof auf Vordermann gebracht, um später gemeinsam ausgedehnt zu feiern.

Porträt Preisig
Der Hof der Familie Preisig liegt im ländlichen Frümsen.

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