Lieber spät als zu früh

Bei Zwiebelblumen ist es wie mit Weihnachtssüssigkeiten – schon Wochen vor der grossen Zeit ihrer Bestimmung dominieren sie die Einkaufsregale. Doch Blumenzwiebeln sollten erst in die Erde, wenn die Bodentemperaturen dauerhaft unter 13 Grad sind.

Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek: «Generell gilt bei der Pflanzung von Frühjahrsblühern: Lieber spät als zu früh.» Bild: fluwel.de
Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek: «Generell gilt bei der Pflanzung von Frühjahrsblühern: Lieber spät als zu früh.» Bild: fluwel.de

Es kribbelt in den Fingern, man will zugreifen, fragt sich, ob es schon okay ist, nun Blumenzwiebeln zu setzen, doch die Antwort lautet: Besser nicht. Den Weihnachtssüssigkeiten ist es ziemlich egal, wann sie gegessen werden. Den Frühblühern wie Tulpen, Narzissen und Krokussen dagegen nicht, wann sie in die Erde kommen. Für sie ist es aktuell noch viel zu warm. Und auch wenn sie schon überall zum Kauf angeboten werden und zwischendurch das Wetter sogar herbstlich anmutet, sollten sich Gartenbesitzende noch in Geduld üben.

Unter 13 Grad

«Die Bodentemperaturen müssen dauerhaft unter 13 Grad liegen. Erst dann sollte man mit der Pflanzung beginnen», betont Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek von Fluwel. Ist man zu früh dran, kann sich das unter diesen Umständen negativ auf das Wurzelwachstum auswirken. «Eventuell treiben die Blumenzwiebeln dann sogar schon vor dem Winter aus und erfrieren im schlimmsten Fall während eisiger Temperaturen», weiss der Fachmann.

Generell gilt: Vor Oktober brauchen Gartenbesitzer gar nicht aktiv werden. Und auch dann müssen nicht sofort alle Arten in die Erde. Tulpen beispielsweise mögen es gerne kälter und danken es auch mit einer schöneren und reicheren Blüte, wenn man sich Zeit lässt. Schneeglöckchen dagegen sollten möglichst zeitig in der ersten Oktoberhälfte gesetzt werden, da ihre Zwiebeln nur eine dünne Aussenhaut besitzen und nicht lange gelagert werden können, ohne an Qualität einzubüssen. Ähnliches gilt für Schachbrettblumen, botanisch Fritillaria meleagris. Ihre nackten Zwiebeln haben einen hohen Feuchtigkeitsbedarf und trocknen an der frischen Luft schnell aus. Im Boden sind sie dagegen bestens aufgehoben.

Später wegen Klimawandel

«Generell gilt bei der Pflanzung von Frühjahrsblühern aber: Lieber spät als zu früh», unterstreicht van der Veek. «Denn aufgrund des Klimawandels wird der Herbst wärmer und die Pflanzzeit verschiebt sich weiter nach hinten. Bis spät in den November hinein können die Bodenschätze daher im Garten vergraben werden, abhängig vom Wetter sogar noch im Dezember. Es ist also keine Eile geboten.» gpp./fluwel

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