Mehr Freiheiten durch moderne Technik

Jenny und Rino Willi bewirtschaften im Rheintaler Siedlungsgebiet einen Landwirtschaftsbetrieb mit Pferdepension. Seit April 2022 entlastet im modernen Laufstall ein Melkroboter das junge Bauernpaar.

Porträt Familie Willi
Die Familie Willi freut sich über die neue Technik im Stall.

Mitten im Siedlungsgebiet des St. Galler Rheintals, zwischen den Dörfern Balgach, Diepoldsau und Kriessern, liegt der Pfauenhof der Familie Willi. An diesem Frühherbstmorgen kommt die idyllische Landschaft besonders gut zur Geltung: Saftige Wiesen und Bäume, weite Äcker und Maisfelder, im Hintergrund die Bergketten vor dem stahlblauen Himmel. Jenny und Rino Willi bewirtschaften in dritter Generation den Milchwirtschaftsbetrieb mit Aufzucht und Mutterkuhhaltung sowie Pferdepension. Zum Betrieb gehört eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 36 Hektaren, unterteilt in 29 Hektaren Grasland und sieben Hektaren Silomais. Neben den 38 Milchkühen, 15 Mutterkühen und 50 Aufzuchtrindern beherbergt der Pfauenhof 20 Pensionspferde.

Tierisches Leben auf dem Hof

Flink bewegt sich der kleine Rocco quer über den Vorplatz und die schmalen Steinstufen hinauf zur Veranda des schönen Wohnhauses der jungen Bauernfamilie. Dort klettert er geschickt auf seine Schaukel, um gleich darauf seine Entdeckungsreise wieder fortzusetzen. Das 16 Monate alte Bübchen ist bereits bodenständig auf seinen kurzen Beinchen unterwegs und erstaunlich selbständig für sein Alter. Doch momentan plagen ihn seine spriessenden Zähnchen. Oft sind ihm die Tränen näher als seine sonst so quirlige Freude.

Porträt Familie Willi
Bei den Tieren vergisst Rocco seine Zahnschmerzen.

Die Familie Willi liebt Tiere. Deshalb haben nicht nur Nutztiere Platz auf dem Pfauenhof, sondern allerlei Vier- und Zweibeiner. Während zwei Pferde, ein Pony, mehrere Katzen und der Hofhund Phönix zu den ständigen Familienmitgliedern zählen, werden die drei Schweine, Gänse und Kaninchen später einmal den Esstisch bereichern. «Wir sind sowas wie Selbstversorger. Wir leben gerne von dem was wir selber produzieren. Nicht nur, weil das nächste Dorf mit Supermarkt nicht gerade um die Ecke liegen, sondern weil unser Fleisch und Gemüse einfach besser schmeckt», sagt Jenny Willi. Vorerst aber geniessen die Tiere ein gutes Leben auf dem Hof. Die Schweinchen schaffen es sogar, Rocco kurzfristig seine Zahnschmerzen vergessen zu lassen, als er den herzigen Tieren einen Besuch abstattet.

Porträt Familie Willi
Der Pfauenhof liegt mitten im Siedlungsgebiet des St. Galler Rheintals.

Pensionspferde und Gäste

Rino Willi hat den Pfauenhof, der politisch zu Diepoldsau gehört, die Post von Balgach bekommt, Strom von Oberriet und Wasser wiederum aus Widnau bezieht, 2015 von seinen Eltern übernommen. Wenn auch der Jungbauer nun der Chef ist, helfen Vreni und Rino Willi senior bei den täglichen Arbeiten immer noch mit. Für den Bauernsohn war schon als Kind klar, dass er mal in die Fussstapfen seiner Eltern treten möchte. So verlor er nach der Schule keine Zeit, machte die landwirtschaftliche Lehre, anschliessend die Rekrutenschule und vergrösserte seine Berufserfahrungen auf anderen Betrieben, bevor er auf den elterlichen Hof zurückkehrte. An der Fasnacht in Altstätten hat der begeisterte Guggemusiker seine Jenny kennengelernt. Nachdem die beiden 2016 geheiratet haben, arbeitete die gelernte Servicefachangestellte, noch extern, bevor sie sich ganz auf die vielseitigen Aufgaben auf dem Hof konzentrierte. Während die heute 37-jährige Bäuerin eine begeisterte Reiterin ist und seit sie neun ist, regelmässig im Sattel sitzt, kann ihr Mann zwar geschickt und einfühlsam mit Pferden umgehen, aber dem Reiten nichts abgewinnen. «Ich arbeite sehr gerne mit Tieren, versorge unsere Pensionspferde, aber Reiten ist nicht mein Ding», sagt der 38-jährige Familienvater. Das Bauernpaar schätzt auch den Kontakt mit den Pferdebesitzern, auf die nach dem Ausritt im gemütlichen Hüttli neben dem Wohnhaus, immer ein Getränk und manchmal auch eine feine Pizza frisch aus dem Holzkohlenofen, wartet. «Wir haben gerne Gäste. Bei uns gibt es immer etwas zum Trinken. Die Pferdepension bringt Leben auf den Hof. Gelegentlich sitzen wir nach einem Ausritt noch gemütlich mit den Leuten zusammen. Das sind schöne Momente nach einem langen Arbeitstag», sind sich die beiden Gastgeber einig.

Porträt Familie Willi
«Die Pferdepension bringt Leben auf den Hof».

Technik für mehr Freiheit

Nicht nur die Pferde, sondern auch die Milch- und Mutterkühe mit ihren Kälbern schätzen die grosszügigen Weiden des Pfauenhofs. Nachdem im 2008 der Laufstall gebaut wurde, erleichtert seit April 2022 ein Melkroboter die Arbeit der Landwirte. «Neben der Arbeitserleichterung sind wir jetzt natürlich viel flexibler und müssen auch nicht mehr so früh aufstehen. Auch die Kühe geniessen mehr Freiheiten, nachdem sie sich an die neue Technik gewöhnt haben. Bereits nach zwei Wochen gingen die meisten selbständig in den Melkroboter», berichtet der Bauer, der sich natürlich auch mit dem neuen System vertraut machen muss. Nun habe er die technischen Herausforderungen und das Betriebsmanagement am Computer ganz gut im Griff, sodass der Melkroboter für Mensch und Tier willkommene Freiheiten auf den Hof bringt.

Porträt Familie Willi
Rino Willi hat den Pfauenhof vor sieben Jahren von seinen Eltern übernommen.

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