Mit Blumen Freude bereiten
Auf ihrem Hof in Zuckenriet hat Manuela Giger mithilfe von Ehemann Bruno ein Blütenparadies geschaffen. Im grossen Blumenfeld zieht sie Stauden und Einjährige, mit denen sie Dekoratives gestaltet, das Freude bereitet.
Bienen, Schmetterlinge, Schwebefliegen: Im Blumenfeld summt und brummt es. Zahlreiche Insekten umschwärmen die Blütenvielfalt. Mittendrin steht Manuela Giger und freut sich über ihr blühendes Paradies. Die Floristin ist selber immer wieder überrascht, was auf ihrem Feld gedeiht. Zwar plant sie ihre Aussaat ziemlich genau, doch je nach Wetter und Saatgut kommt manches anders, als sie denkt. «Dieses Jahr musste ich vieles doppelt säen, da es so lange nass und kalt war. Dann kamen auch noch die Schnecken …», erzählt sie.
Drei Jahre ist es her, seit sie mithilfe ihres Mannes Bruno das Feld anlegte. «Im Kopf hatte ich es schon länger. Die Lage vor unserem Haus und dem Stall ist ideal – leichte Hanglage, gegen Süden und an der Hauptstrasse zwischen Zuzwil und Zuckenriet.» Ihren Mann musste sie nicht überreden, er machte sich auf ihren Vorschlag hin gleich ans Pflügen und bereitete den Boden vor. «Bruno und ich probieren gerne Neues aus», sagt Manuela Giger. Während er als Landwirt verantwortlich ist für den Milchwirtschaftsbetrieb mit Mostobst, ist Manuela für die drei Kinder, den Haushalt und den kleinen Hofladen zuständig. Und natürlich fürs Blumenfeld. Morgens und abends unterstützt sie ihren Mann jedoch regelmässig im Stall. Obwohl sie gerade jetzt manchmal lieber zwischen den Blumen wäre. «Am frühen Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen aufs Feld scheinen, ist die Stimmung hier wunderschön», schwärmt sie.
Unveränderte Blumenliebe
Schon als kleines Mädchen bedeuteten der gebürtigen Bazenheiderin Blumen viel. «Im Garten meiner Mutter durfte ich Blumen ansäen. Zudem pflückte ich überall Blumen und machte daraus Sträusschen.» Diese Blumenliebe hörte nie auf. Manuela Giger schnupperte denn auch nur bei Floristen und fand eine Lehrstelle in Kirchberg. Später arbeitete sie in verschiedenen Blumenläden, unter anderem auch sechs Jahre in Frauenfeld, wo sie die Möglichkeit erhielt, die Berufsprüfung abzuschliessen und Lehrlinge auszubilden.
2006 lernte sie Bruno Giger kennen und zog schon bald auf seinen Hof in Zuckenriet. Vier Jahre später heirateten die beiden und wurden in den folgenden Jahren Eltern von drei Kindern. Aber wann immer möglich, arbeitete Manuela Giger als Teilzeitfloristin, denn die Liebe zu Blumen war und blieb gross. «Ich habe mich auch ständig weitergebildet, unter anderem durch verschiedene Gartenmagazine, die mich inspirieren.»
Jedes Jahr etwas Neues
Nun also das Blumenfeld. Neben Pfingstrosen, Echinacea und unzähligen Wildstauden wachsen hier jedes Jahr neue Blüten. Einige versamen selber, andere sät die Floristin an. Darunter hat es bewährte Sorten wie Sonnenblumen und Skabiosen, aber auch Neues. Dieses Jahr zum Beispiel Witwenblumen, Glockenblumen und Esparsetten. Die Samen bezieht sie von einem Lieferanten. Beim Ansäen und Pikieren hilft manchmal eines der Kinder. «Ohne Hilfe ginge das nicht», betont Manuela Giger. «Meine Schwiegermutter unterstützt mich im Feld, meine Mutter erledigt einiges im Haushalt. Dank ihnen habe ich Zeit für die Blumen», sagt die 42-Jährige. Sie hat auch Zeit für gelegentliche Gespräche mit Kundinnen und Kunden, die zum Blumenschneiden vorbeikommen. Das gehört zwar zum Angebot, bereitet Manuela Giger aber manchmal etwas Sorgen, wie sie schmunzelnd gesteht. «Wenn ich eine wunderbare Blüte im Feld sehe, dann hoffe ich schon, dass genau die heute nicht geschnitten wird. Ab und zu schneide ich sie auch für mich selber.» In ihrem Haus hat es nicht immer Sträusse oder Arrangements. «Ab und zu stehen einzelne Blüten in Vasen. Meistens, um zu schauen, wie sie sich in der Vase verhalten.»
Garage voll mit Floralem
Eigene Blumen schneidet die Floristin vor allem für Sträusse, die sie jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag ab Hof verkauft. «Dann bin ich ganz früh auf dem Feld, damit die Blumensträusse frisch sind.» Die florale Arbeit geschieht danach in der Garage, wo kein Platz mehr fürs Auto ist. Derzeit herrsche dort ein Chaos, sagt Manuela Giger lachend und zeigt auf Kisten voller getrocknetem Lavendel, Gräser und Blumen, die später in Gestecken und Dekorationen verwendet werden.
Immer wieder wird sie auch spontan von Leuten aus dem Dorf gebeten, doch einen Strauss für eine besondere Gelegenheit zu machen. Zudem bestellen Private und Firmen regelmässig Blumiges bei ihr. Eine spezielle Herausforderung war die Dekoration des Olma-Stands des St. Galler Bauernverbands im vergangenen Herbst. «Da musste Vieles passen: Die Deko musste pflegeleicht sein sowie elf Tage lang in der trockenen, warmen Luft der Halle gut aussehen. Und sie musste den Bedingungen der Feuerpolizei entsprechen», erzählt sie schmunzelnd. Mit Kürbissen, Kastanien und weiteren herbstlichen Elementen gelang es ihr aber, allen Anforderungen gerecht zu werden.
Hausmittel gegen Läuse
Ein Auftrag freut Manuela Giger ganz besonders: Jede Woche darf sie die Kapelle in Zuckenriet mit einem Blumenarrangement schmücken. Dafür kauft sie ab und zu auch jene Blumen zu, die sie nicht im Feld hat: Rosen. «Rosen sind zu pflegeintensiv. Ich will mich nicht mit ihnen beschäftigen müssen. Chemische Spritzmittel verwende ich auf unserem Biobetrieb sowieso nicht. Falls einmal Schädlinge Überhand nehmen, greife ich auf bewährte Hausmittel zurück. Etwa auf Schmierseife gegen Blattläuse.» Gegen die Schnecken helfen ihr die Laufenten des Hofs. Nachhaltig und naturnah ist auch die Pflege des Bodens. Gerade läuft im Feld ein Versuch mit Schafwolle. «So decke ich den Boden ab, damit er nicht austrocknet und damit das Unkraut in Schach gehalten wird. Zudem nutze ich, wo möglich, den Platz zweimal. Bevor die Hortensien wachsen, blüht darunter zum Beispiel Leinkraut.»
Blumen machen glücklich
Nach ihrer Lieblingsblume gefragt, schüttelt Manuela Giger den Kopf: «Die habe ich nicht. Jede Woche lacht mich im Feld eine andere an. Aber es gibt Blumen, die ich nicht mag. Zum Beispiel Sonnenblumen und rote Blumen.» Erstere hat sie der Kundschaft zuliebe doch im Feld, auf Letztere verzichtet sie aber konsequent. Denn schliesslich ist die Fülle an Blütenformen und -farben so riesig, dass die Floristin in ihrem Blumenfeld immer etwas Passendes für ihre Kreationen findet. Das Lächeln oder das Leuchten in den Augen ihrer Kundinnen und Kunden bestätigen sie in ihrer Arbeit und freuen sie jedes Mal aufs Neue. «Mit Blumen kann man Menschen immer glücklich machen. Ob Geburtstag, Hochzeit, Jubiläum oder einfach so – Blumen machen Freude.»