Nasser Sommer: Aktuelle Situation auf den Alpen

Regen gabs wohl mehr als genug. Das nasse Wetter macht der Landwirtschaft zu schaffen. Auch auf den Alpen ist es nicht einfach. Eine Innerrhoder Familie zog kürzlich bereits wieder von der Alp ins Tal. Ist die Situation prekär? Der «St.Galler Bauer» hat nachgefragt.

Mancherorts wird das Futter auf der Alp knapp. Deshalb hat sich der «Bleielis Emil» (Emil Enzler) aus Appenzell entschieden, mit einem Teil seiner Tiere frühzeitig nach Hause zurückzukehren. Immerhin war ihnen zu jenem Zeitpunkt ein selten schöner Abend fürs «Öberefahre» beschieden.

Mehr über die Alpabfahrt der Familie ist in der Printausgabe 29/2024 vom 19. Juli 2024 zu lesen.

Ein bisschen Melancholie schwingt bei dieser Alpabfahrt mit. Bild: Monika Schmid

Ist die Situation prekär?

«Wir haben von der frühen Abalpungen einzelner Alpen Kenntnis genommen», schreibt Stefan Müller, Landeshauptmann Appenzell auf Anfrage. Er schätze die Situation so ein, dass es sich dabei um Einzelfälle handle. Der Alpsommer sei im Allgemeinen als nass zu beurteilen. Je nach Lage, Exposition, Einteilung der Weiden, usw. seien die Alpen jedoch unterschiedlich betroffen. «Sofern sich das Wetter in den nächsten Wochen eher wärmer und weniger nass entwickeln wird, gehe ich davon aus, dass die Alpsaison bei der überwiegenden Anzahl an Alpen in Appenzell Innerrhoden durchschnittlich verlaufen wird», so Müller weiter. «In tieferen und mittleren Höhenlagen, wie dies in unserem Kanton meist der Fall ist, ist das Futterwachstum auf den Alpen in etwa normal, in wenig gründigen und sonnseitig gelegenen Weiden im Vergleich zu den trockenen Vorjahren sogar etwas besser.» Die Wettersituation sei die vergangenen Wochen jedoch ganz klar sehr herausfordernd gewesen. Müller betont aber: «In unserem Kanton wurden wir bislang jedoch von grösseren Unwetterschäden verschont.»

Kühl, nass und neblig ist es auf dem Flumserberg. Bild: Familie Wildhaber

Im Kanton St.Gallen ist dem Landwirtschaftsamt derzeit keine Alp bekannt, die bereits jetzt schon verlassen wurde.  Das nasse Wetter schädigt die Weiden schon recht, aber ich glaube nicht, dass deswegen abgetrieben wird», schreibt Bruno Inauen, Leiter des Landwirtschaftsamts St.Gallen auf Anfrage. Die Wiesen und Weiden auf dem Heimbetrieb würden ja sonst auch in Leidenschaft gezogen, ausser es wird im Stall gefüttert. Es werde sich zeigen, wie es nun weitergeht. Aber völlig dramatisch sei es nicht.

 

Das Ausserrhoder Landwirtschaftsamt verweist auf Christian Brunner, Vorstandsmitglied des Bauernverbands Appenzeller Ausserrhoden und Präsident der Alpwirtschaftskommission. Er wisse von zwei Rinderalpen, die jeweils zwei Tiere nach Hause geschickt haben, um den Boden auf der Alp zu entlasten. Die Rinder seien aber mittlerweile wieder auf der Alp. «Im Gross und Ganzen läuft es gut», sagt er und zeigt sich für den restlichen Alpsommer zuversichtlich.

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link