Vianco AG hat das alte Zentrum durch einen Neubau ersetzt

Am letzten August-Wochenende herrschte im Viehvermarktungszentrum Au Kradolf Hochbetrieb. Rund 2000 Besucher nutzten die Tage der offenen Türe. Stefan Hodel, Mitglied der Geschäftsleitung Vianco AG und Leiter Zucht- und Nutzvieh, und Betriebsleiter Stefan Breitenmoser erzählen von der Arbeit.

Betriebsleiter Stefan Breitenmoser (links) und Stefan Hodel, Bereich Zucht- und Nutzvieh.
Betriebsleiter Stefan Breitenmoser (links) und Stefan Hodel, Bereich Zucht- und Nutzvieh.

«Es ist schön geworden; wir haben mehr Platz, der Stall ist hell, durchlüftet, praktisch und für jede Art von Viehbestand individuell einrichtbar», sagt sowohl der Betriebsleiter Stefan Breitenmoser als auch Stefan Hodel, der seit Januar für Vianco arbeitet. Vorher war er elf Jahre lang LBE-Chefexperte bei Braunvieh Schweiz. Das gute Auge fürs Vieh braucht er auch in seinen neuen Aufgaben – und ein Gespür für Menschen. Das neue Zentrum mit dem grosszügigen Stall und guter Infrastruktur, mehr Platz für die administrative Arbeit und einer Auktionshalle unter dem hohen Dach mit separatem Aufgang für die Tiere ist geglückt. «Bereits vor 22 Jahren hatte man begonnen, von einem neuen Zentrum zu sprechen. Jetzt haben wir es endlich», sind sich die beiden Stefan einig.

Der neue Stall ist hell, flexibel einrichtbar und luftig.
Der neue Stall ist hell, flexibel einrichtbar und luftig.

 

 

Onlineauktion beliebt

Stefan Hodel ist viel unterwegs. Der Ingenieur Agronom FH koordiniert die Auktionen und Verkaufstage zusammen mit dem Aussendienst; er leitet zusammen mit Vianco-Direktor Urs Jaquemet die Tagung der Aussendienstmitarbeiter, ist für den Bereich Zucht- und Nutzvieh verantwortlich und koordiniert gewisse Bereiche im Marketing. Dass er in seiner Arbeit aufgeht, ist im Gespräch zu spüren. Er erzählt lieber, was es für Vorbereitungen braucht, bis eine Auktion stattfinden kann, als über den eigenen Weg und seine konkreten Aufgaben. Er nennt das rund 15-köpfige Team, das an verschiedenen Orten tätig ist, damit Michael Rüegsegger, der firmeneigene routinierte Auktionator – «der schnellsprechende Berner» – wie seine Kollegen sagen, am Abend Kuh um Kuh an den Meistbietenden bringen kann. «Seit 2021 führen wir die Auktionen in unseren Zentren Brunegg im Kanton Aargau, im luzernischen Gunzwil und neu auch wieder in Kradolf als Hy-bridauktionen durch. Wer den ganzen Tag auf seinem eigenen Hof arbeitet, kann sich abends vor den Bildschirm setzen und bequem online mitbieten», informiert Hodel über den Vorteil, der rege genutzt wird. Unterdessen würden rund 50 Prozent der Tiere online ersteigert. Mit der nötigen Technik und einem grossen Bildschirm in der Auktionshalle kann der Auktionator in der Halle auch auf die Gebote aus der Ferne reagieren. Jedes Tier wird vor Ort gefilmt, sodass zu Hause ein Eindruck gewonnen werden kann. «Der Katalog zu den Auktionstieren wird jeweils am Donnerstag vor dem Auktionsabend vom Dienstag aufgeschaltet», erzählt Stefan Hodel weiter.

Aus dem Stall die Rampe hinauf zur Auktionshalle.
Aus dem Stall die Rampe hinauf zur Auktionshalle.

Reaktion und Koordination

Die physischen Abläufe im neuen Zentrum sind zwar einfacher geworden. Vom Abladen der Tiere über das Waschen, Einstallen und der Vorführung im Ring. «Die Auktion selber ist allerdings aufwendig und sie ist auch schneller geworden. Der Anspruch an den Auktionator ist höher geworden; er muss den Blick für die Bietenden vor Ort haben und auf das Aufblinken auf dem Bildschirm achten, um die gleiche Chance für alle zu wahren», macht Stefan Hodel bewusst. Auch im Hintergrund brauche es Leute, die sofort mit dem Bieter Kontakt aufnehmen, um den Transport am nächsten Tag zu organisieren. Drei Personen sind mit dem Online-Tool und der Kamera beschäftigt. Zusätzlich braucht es Tierbetreuer und Stallpersonal. Es gibt Vianco-Mitarbeiter und Freelancer. «Ich selber stelle die Tiere im Ring in Kurzform vor», beschreibt Hodel seine Aufgabe. Wenn er erzählt, entsteht ein Bild von einem durchorganisierten Unternehmen, das Menschen und Tieren gerecht werden will. Die ruhigen Tiere im neuen Stall zeugen von einem guten Umgang. «Es ist den Tieren offensichtlich wohl hier, obwohl sie aus verschiedenen Ställen zu uns gekommen sind», sagt auch der neue Vianco-Mann erfreut. Lange sollen sie jedoch nicht im Stall stehen, sondern am Tag nach der Auktion zu den neuen Besitzern transportiert werden.

Vor der Auktion werden alle Kühe gewaschen.
Vor der Auktion werden alle Kühe gewaschen.

Eingespieltes Team

«Die meisten Tiere transportieren wir mit unseren eigenen Fahrzeugen», bringt sich Stefan Breitenmoser ins Spiel. Er ist vor 25 Jahren zu Vianco gekommen, fuhr zuerst Lieferwagen und war als gelernter Landwirt im Stall tätig. Unterdessen ist er hauptsächlich am Schreibtisch anzutreffen, wo er die Transporte und die Chauffeure disponiert. Er ist zuständig für den Tränker- und den Schlachtviehhandel und pflegt noch einen kleinen Kundenkreis in unmittelbarer Nähe zum Zentrum Kradolf. Er selber wohnt auch in der Region. «Der Kontakt zu den Chauffeuren ist mir wichtig. Sie helfen auch mal, wenn Not am Mann ist, das ist für sie keine Frage», sagt er. An der Auktion selber ist er für die Festwirtschaft verantwortlich, für die Einteilung der Chauffeure für den Transport am nächsten Tag und für den Papierkram. Im Zentrum selber arbeiten an den üblichen Tagen ein Stallmitarbeiter und eine Sachbearbeiterin. Vier Aussenmitarbeiter haben hier ihren Arbeitsplatz, wenn sie nicht gerade bei Kunden unterwegs sind.

Wach und aktiv sein

Das Motto der Vianco AG heisst «Gemeinsam handeln». Der Zucht-, Nutz- und Schlachtviehhandel – das Organisieren von Verkaufsanlässen und professionellen Tiertransporten sind ihre Kerngeschäfte. Zum Einzugsgebiet des Vianco-Zentrums Kradolf gehören die Kantone St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen, die beiden Appenzell, Glarus, Zürich und Schwyz. «Wir haben mit Tier und Mensch zu tun. Unser Ziel ist es, jedem Kunden zur richtigen Zeit das richtige Tier anbieten oder abkaufen zu können. Dafür müssen wir unsere Kunden kennen und als Händler aktiv sein.»

250 Interessierte nahmen an der Eröffnungsauktion teil. Bild: zVg.
250 Interessierte nahmen an der Eröffnungsauktion teil. Bild: zVg.

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