Vorsicht beim Mähen der Wiesen
Es ist wieder so weit. Die Rehgeissen bringen ihre Kitze zur Welt. Am häufigsten wählen sie Wiesen in unmittelbarer Nähe zum Waldrand aus und möglichst weit weg von Strassen und Wegen. Das hat eine Analyse von über 13 000 markierten Rehkitzen in der Schweiz ergeben. In der Setzzeit ist beim Mähen besondere Vorsicht geboten.
In den Wiesen beim Waldrand fühlen sich die Rehe sicher. Dies ist bereits der erste Schritt zur Verhinderung von unnötigem Tierleid: In Wiesen in Waldesnähe tragen Landwirte besondere Verantwortung und müssen Massnahmen zum Schutz der Kitze treffen. Die rechtliche Sorgfaltspflicht zum Schutz der Rehkitze beim Mähen von Wiesen liegt nämlich beim Verursacher (Landwirt) und nicht etwa bei der Jägerschaft. Doch wie setzt man die Kitzrettung am besten um?
Verblenden nützt wirklich
Die einfachste und auch wirksamste Methode zur Rehkitzrettung ist das Aufhängen von Säcken auf einer langen Stange am Vorabend des Mähens. Damit wird eine Gefahr angedeutet und viele Geissen führen ihre Kitze in der Nacht aus der Wiese. Die Wiese muss aber am nächsten Morgen wirklich gemäht werden, weil die Gefahr sonst besteht, dass sich die Geiss an die Störung gewöhnt und die Kitze wieder zurückbringt. Eine schwedische Studie hat die Wirksamkeit des «Verblendens» belegt: Die meisten Geissen führten ihre Kitze beim Verblenden aus der Wiese. Die Studie hat auch gezeigt, dass bei der jährlichen Wiesenmahd zwischen 25 und 44 Prozent der Rehkitze ohne Schutzmassnahmen dem Mähtod zum Opfer fallen.
Die Technik der Drohnen macht auch bei der Kitzrettung nicht halt. Immer mehr Jagdgesellschaften setzen Wärmebildkameras ein, um Kitze in der Wiese zu finden. Diese Kameras werden an Drohnen befestigt und am frühen Morgen kurz vor der Mahd werden die Wiesen abgeflogen. Wichtig ist dabei, dass die gefundenen Rehkitze aus der Wiese getragen werden und bis zum Ende der Mahd mit einer Kiste abgedeckt werden, damit sie nicht wieder zurück in die Wiese springen.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Vor dem Mähtermin sollte man sich bei der lokalen Jagdgesellschaft melden, um die Rehkitzrettung zu besprechen. Eine gute Zusammenarbeit hilft nicht nur Rehkitze vor dem Tod zu retten. Jäger und Landwirte können sich auch im Bereich Tierseuchen und Wildschadenabwehr gegenseitig unterstützen.
Tipps zur Rehkitzrettung
Wiesenmahd spätestens am Vorabend der Jagdgesellschaft melden
Minimalmassnahme: Wiese am Vorabend verblenden
Wiese am Morgen vor dem Mähen mit Drohne/Wärmebild absuchen
Gefundene Kitze an Waldrand tragen und mit einem Harass sichern
Die gefährdetsten Wiesen für das Vermähen von Rehkitzen sind:
wenn Rehe dort beobachtet werden
Wiesen bis 100 Meter zum Waldrand
Wiesen von Strassen und Wegen weiter entfernt
Mitte Mai bis Mitte Juni pd.