Exkursion des Bio-Beerenrings: Blick zu den Nachbarn
Am Donnerstag, 18. April, organisierte der Bio-Beerenring Ostschweiz eine Fachexkursion in die Kantone Schwyz, Aargau und Zürich. Die 18 Teilnehmenden besuchten bei winterhaften Bedingungen drei vielseitige Betriebe.
An der Fachexkursion des Bio-Beerenrings Ostschweiz stand als Erstes der Biohof Fluofeld in Oberarth im Kanton Schwyz auf dem Programm. Betriebsleiter Michael Reichmuth empfing die Besucher bei vier Grad Celsius und Schneefall mit erstaunlich guter Laune. Vor 14 Jahren übernahmen Michael Reichmuth und seine Ehefrau Anita den Betrieb von seinen Eltern. Sie haben den bereits durch die ältere Generation eingeschlagenen Weg zielstrebig weiterverfolgt. Aus einem acht Hektaren grossen Milchkuhbetrieb ist nun ein rund 50 Hektaren grosser Betrieb mit Schwerpunkten auf Frisch- und Lagergemüse, Beeren und Obst geworden. Im Bereich der Beeren bauen sie neben einer Hektare Erdbeeren auch Himbeeren und Heidelbeeren an. Ein Grossteil der Produkte wird direkt vermarktet. Dies führt auch dazu, dass bei den Beerenkulturen eine Vielzahl an unterschiedlichen Sorten angebaut wird, um eine gute Erntestaffelung zu erzielen.
Teure Produktion
Die eine Hektare grosse Erdbeerfläche besteht grossteils aus Flächen mit Folientunneln, in denen auch mit Vlies verfrüht wird. Die mit Wandertunnel, Nützlingseinsatz und Verfrühung relativ kostenintensive Kulturführung benötigt möglichst hohe Erträge, um rentabel zu sein. Dies ist nur möglich mit gesunden und intakten Böden; daher kommen am Biohof Fluofeld auf eine Fläche mit Erdbeeren frühestens nach sieben bis acht Jahren wieder Erdbeeren. Bei den Himbeeren wird mit Long Canes gearbeitet, die für ein bis zwei Jahre behalten werden. Danach wird der Standort gewechselt und mit neuen Long Canes gestartet.
Direkte Vermarktung
Die frischen Beeren sind Teil eines umfangreichen Sortiments im Hofladen. Aber auch an vier verschiedenen Märkten in der Region sind die Produkte des Betriebs erhältlich. Somit kann ein Grossteil der Ernte direkt vermarktet werden, bei den Erdbeeren geht beispielsweise nur rund ein Drittel in den Handel.
Von Schweinen zu Aronia
Nach dem Mittagessen konnte die Gruppe den Betrieb von Familie Heggli in Benzenschwil im Kanton Aargau besichtigen. Der Betriebsleiter Thomas Heggli berichtete, dass sie im Jahr 2013 den damaligen Schweinezuchtbetrieb auf den Aroniaanbau umgestellt haben. Gleich zu Beginn starteten sie mit einer Fläche von 15 Hektaren Aroniabeeren; mittlerweile gibt es schweizweit rund 65 Hektaren Aronia. Auf dem Betrieb sind mittlerweile auch noch einige Hektaren an Cassis dazugekommen.
Starke Konkurrenz
Für Aronia gibt es keinen Importschutz, daher stehen Hegglis im direkten Wettbewerb mit Berufskollegen aus dem Ausland, vor allem aus Polen und Deutschland. Nur durch beste Produktqualität können Schweizer Betriebe bestehen. Familie Heggli macht die Vermarktung unter der Marke Aronia Swiss und führt sämtliche Verarbeitungsschritte bei sich auf dem Betrieb durch. Nach der maschinellen Ernte werden die Beeren gereinigt und tiefgefroren. So können sie kontinuierlich den weiteren Verarbeitungsschritten, wie beispielsweise Saftproduktion oder Trocknung, zugeführt werden. Der Verkauf der Produkte läuft hauptsächlich über den eigenen Webshop. Da der Betrieb über diverse Verarbeitungsanlagen verfügt, werden auch teilweise andere Produkte auf dem Betrieb im Lohn getrocknet oder abgefüllt.
Verschiedene Reifezeitpunkte
Den Abschluss des Programms machte der Betrieb Obstbau Meier in Rümlang im Kanton Zürich. Martin Meier führte die Teilnehmenden durch die vielseitigen Kulturen auf dem Betrieb. Neben Kern- und Steinobst kultiviert der Bio-Betrieb auch Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren. Bei den Heidelbeeren setzt er auf Sorten mit verschiedenen Reifezeitpunkten, um ein möglichst langes Erntefenster für die Direktvermarktung zu haben. Die Himbeeren werden als Long Canes gepflanzt und bis zu fünf Jahre nachgenommen.
Tee zur Stärkung
Der Pflanzenschutz wird bei allen Beerenkulturen möglichst extensiv gefahren. Zur Pflanzenstärkung wird dabei auf Komposttee gesetzt, der selbst auf dem Betrieb hergestellt werden kann.