Fachreise dem Rhein entlang

Für die Klasse der Agrotechniker vom Rheinhof in Salez stand Anfang September die Fachreise auf dem Programm. Die Teilnehmer der Klasse stammen aus verschiedenen Regionen der Ostschweiz und begaben sich auf eine spannende Reise Richtung Norden.

 

Das Düngerlager der Firma Landor in Muttenz.
Das Düngerlager der Firma Landor in Muttenz.

Gestartet wurde die Reise am Standort des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen (LZSG) in Salez am frühen Donnerstagmorgen. Mit zwei Mietbussen losgefahren, gab es einen kurzen Zwischenstopp in Sirnach, damit weitere Klassenkollegen zusteigen konnten.

Das erste Ziel der Reise war dann der Auhafen in Muttenz. Hier befindet sich der Hauptstandort der Firma Landor, des grössten und bedeutendsten Händlers für Mineraldünger in der Schweiz. In einem kurzen Referat erhielten die Teilnehmer Informationen über die Landor sowie Aktualitäten im Düngermarkt. Anschliessend konnten in einem Rundgang die Hafenanlage sowie die Lager und die Abpackungsanlagen der Firma besichtigt werden.

Nach dem Mittagessen im Auhafen ging die Reise weiter in Richtung Deutschland. Circa zehn Kilometer südöstlich von Freiburg im Breisgau am Rand des Schwarzwalds liegt der Ausflugsberg Schauinsland. Hier besichtigte die Gruppe in einer geführten Tour alte Stollen des Bergwerks. Mit einer Tiefe bis zu 900 Meter und einer Gesamtlänge von über 100 Kilometern Stollengängen war dieses Bergwerk bis zur Stilllegung in den 1950er-Jahren das grösste im Süden Deutschlands. Bis dahin wurden seit dem frühen Mittelalter Silber, Blei und Zink abgebaut.

Wein zum Nachdenken

Nach der Übernachtung in einem Hotel am Rande der Stadt Freiburg ging es am nächsten Tag weiter. Auf dem Programm stand eine Besichtigung des Weinbaugebiets Kaiserstuhl nordwestlich von Freiburg. Im Westen bildet der Rhein die natürliche Grenze zu Frankreich. Eingebettet zwischen den Vogesen im Westen und dem Schwarzwald im Osten, herrscht hier ein sonniges und warmes Klima, das ideale Bedingungen für den Weinbau bietet. Auf 4500 Hektaren terrassierter Fläche wird hier Rebbau betrieben. Die wichtigsten Sorten sind Burgunder, Müller-Thurgau und Silvaner.

Die Lage für die Rebbauern und Winzergenossenschaften sei derzeit schwierig, erklärte Kevin Vogel vom lokalen Weinbauverein. Mit dem Überangebot an Wein sind die Produzenten der Preispolitik des Grosshandels ausgeliefert. Zudem machen Probleme wie die zuletzt gestiegenen Produktionskosten, der Fachkräftemangel an Arbeitern sowie aus dem Verkehr gezogene Pflanzenschutzmittel den Produzenten das Leben schwer. Die Aussage: «Einige Produzenten sind froh, wenn sie Flächen mit Reben reduzieren oder aufgeben können», überraschte viele der Teilnehmer. Mit den über 6000 Hektaren Biodiversitätsfläche im Weinbaugebiet bieten sich für die zukünftige Ausrichtung auf Tourismus mit Direktvermarktung dennoch optimale Synergien, die es gekonnt zu vermarkten gelte.

Den Nachmittag und Abend hatten die Teilnehmer dann zur freien Verfügung, um die Stadt Freiburg zu erkunden und anschliessend ins Nachtleben der Stadt einzutauchen.

Ein Gruppenfoto im Rebberg.
Ein Gruppenfoto im Rebberg.

Stadtführung und Stadtbetrieb

Am Samstagmorgen wartete vor dem Abschied aus der Stadt Freiburg noch eine Stadtführung auf die Klasse. Die Gruppe erfuhr viel Wissenswertes über den Ursprung, die Geschichte sowie die moderne Entwicklung der Stadt. Besonders beeindruckend war für die meisten Teilnehmer der Anblick des Münsters, dessen Bau über 300 Jahre dauerte. Die Tatsache, dass das Münster den verheerenden Bombenangriff der Briten auf die Altstadt von Freiburg im Jahre 1944 unversehrt überstand, werteten einige als Wunder.

Land und Stadt

Auf dem Heimweg via Basel wartete am Samstagnachmittag ein durchaus spezieller Betrieb zum Abschluss auf die Gruppe: der landwirtschaftliche Pachtbetrieb Margarethengut in Binningen. Der im Bio-Label produzierende Milchwirtschaftsbetrieb mit 60 Hektaren Fläche ist vollständig im Stadtgebiet von Basel eingeschlossen.

Betriebsleiter Lukas Rediger informierte die Gruppe im ersten Teil des Besuchs vorwiegend über die Bedingungen der Landwirtschaft und deren Lebensmittelproduktion. Ebenso spannend war dann der zweite Teil. Der Betriebsleiter erklärte der Gruppe die tägliche Herausforderung, sich gegenüber der Stadtbevölkerung als Landwirtschaftsbetrieb zu beweisen und mit ihr ein Zusammenleben in Einklang zu finden.

Das imposante Münster in Freiburg.
Das imposante Münster in Freiburg.

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link