Flurbegehung Benken: Mit fruchtbaren Böden zum Erfolg
Die Landi See, Landi March und Landi Linth haben zur Flurbegehung geladen. Im Fokus standen robuste Maissorten, Zwischenfutterbau und Übersaaten und gesunder Boden. Der Anlass stiess auf grosses Interesse.
Es ist fast ein wenig zur Tradition geworden, dass die drei Landi-Geschäftsstellen See AG, BV March und Linth mitten im Sommer die Flurbegehung im Linthgebiet auf dem Spettlinthhof in Benken organisieren. Im Fokus standen in diesem Jahr die Maissorten der Zukunft, die aktuelle Entwicklung rund um die Bodenfruchtbarkeit und Informationen zu Zwischenfutterbau und Übersaaten. Roland Forster von der KWS zeigte auf, welcher Aufwand betrieben werden muss, damit neue, den aktuellen Gegebenheiten angepasste und funktionierende Maissorten entstehen. «Die Entwicklung einer neuen Sorte ist ein komplexer Prozess und dauert acht bis zwölf Jahre», erläuterte er und versicherte: «Die Züchtungen für das Jahr 2035 haben bei KWS bereits begonnen.» Dabei im Blick haben die Züchter neben Ertragssteigerungen auch die Stresstoleranz gegenüber Trockenheit und Hitze sowie die effiziente Ausnutzung von Wasser und Nährstoffen.
Eine Lösung zur Beschleunigung der Züchtung wäre Genome Editing CRISPR/Cas. Dabei kann der Züchter die Genetik einer Pflanze ganz gezielt verändern, sodass sie, als Beispiel, Trockenphasen besser übersteht oder resistent gegen Krankheiten wird. Dies geschieht ohne das Einschleusen von Gengut anderer Pflanzen und entspricht im Prinzip natürlichen Mutationen. CRISP/Cas sei sogar so naturidentisch, dass nach dem Eingriff nicht mehr nachvollzogen werden kann, ob dieser geplant durchgeführt wurde oder eine natürliche Mutation war. Forster ist überzeugt: «Diese Technologie in Europa nutzen zu dürfen, würde auch Schweizer Bauern helfen, ihre Erträge zu sichern und den Einsatz von Mineraldüngern und Pflanzenschutzmitteln zu senken.»
Streuen oder säen
Etwas weniger futuristisch, dafür buchstäblich bodenständiger zeigte sich der Posten von Albert Fässler. Der Fachberater Pflanzenbau der Laveba referierte über Zwischenfutterbau und Übersaaten, und zwar mit bereits zugelassenem Saatgut. Damit die Saaten gelingen, gelte es, den optimalen Zeitpunkt abzuwarten und auf die richtige Methode zu setzen. Die Drohne sei eine Möglichkeit. Mit ihr lasse sich mit wenig Aufwand in ausreifendes Biogetreide eine Begrünung streuen, erklärte Fässler deren Vorteile. «Im konventionellen Anbau aber ist der Erfolg grösser, wenn das Saatgut herkömmlich eingezogen wird.» Ganz so, wie mit der sich neben seinem Posten befindenden Saatmaschine. Dort sorgen ein Striegel, Wellen und eine Schar für Bodenkontakt, damit die Ansaat bestens gelingt.
Allein mit dem optimalen Aussaatzeitpunkt und der richtigen Aussaatart ist es aber nicht getan. «Heute muss man die Fruchtfolge im Hinblick auf Schädlinge genauer anschauen und sich fragen, welche Zwischenkultur Sinn macht.» Wobei auch Kalkstickstoffdüngungen eine Hilfe sein können. Mit den Sonderbewilligungen für den Pflanzenschutz sei es so eine Sache. Im Moment seien die Produkte noch erhältlich. Allerdings produzieren Lieferanten nicht mehr, wenn sie keine Bewilligung haben. Was zur Folge hat, dass bei allfälligen Spezialbewilligungen wichtige Mittel fehlen oder nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sind.
Das Leben im Boden
Hansruedi Lusti vom Landor-Beratungsdienst widmete sich der aktuellen Entwicklung rund um die Bodenfruchtbarkeit. «In einer Hand voll Boden befinden sich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde», betonte er und zeigte am Unterhosenprojekt von Agroscope auf, wie sich die Bodenfruchtbarkeit veranschaulichen lässt. Mithilfe eines einfachen Slake-Tests lasse sich die Stabilität des Bodens visualisieren. Hierfür füllte Lusti ein wenig Erde von verschiedenen Standorten in je ein durchsichtiges Probeset und gab Wasser dazu. Nach fünf Minuten zeigte sich, dass diese Erdknollen stabil blieben. Hätte sich am Boden Satz gebildet, würde das auf unstabile Böden hinweisen. Für stabile Böden aber braucht es auch Calcium und dieses lässt sich mithilfe von Salzsäure herausfinden. Hierfür tröpfelte Lusti ein wenig Salzsäure auf eine Erdscholle. «Wenn es Blasen gibt, bin ich zufrieden. Schäumt es gar, ist sicher freier Kalk vorhanden», so seine Erklärung.
Im Anschluss an den Anlass erhielten die Anwesenden bei Wurst und Brot ausreichend Gelegenheit für geselligen Austausch – was ausgiebig genutzt wurde.