Ufer von Gewässer pflegen und Natur fördern

Im natürlichen Zustand bieten Fliessgewässer und ihre Ufer wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Durch fachgerechten Unterhalt und sorgfältige Pflege dieser Lebensräume im und am Wasser lassen sich bedeutende Verbesserungen für die Natur und uns Menschen erzielen.

Fliessgewässer mit Ufersaum und Rückzugsstreifen. Bild: zVg.
Fliessgewässer mit Ufersaum und Rückzugsstreifen. Bild: zVg.

Eine natürliche Ufervegetation mit Gehölzen spendet an heissen Tagen nicht nur wohltuenden Schatten für Fische sowie Nahrung und Unterschlupf für zahlreiche Säugetiere, sondern trägt auch dazu bei, die Ufer zu stabilisieren und so die Erosion von wertvollem Boden zu verhindern. Zudem fördert eine angepasste Pflege der Ufervegetation die Vielfalt von Insekten, darunter auch viele Nützlinge wie Bestäuber und natürliche Feinde von Schädlingen.

Individuell anpassen

Die Gewässerpflege muss jedoch den individuellen Gegebenheiten des Standorts angepasst werden, denn nicht jedes Gewässer bietet denselben Lebensraum, und nicht alle Pflanzen und Tiere haben dieselben Anforderungen. Während Bachforellen zum Beispiel dringend auf die Beschattung durch Ufervegetation angewiesen sind, benötigen Libellen offene Wasserflächen. Ebenso ist es unerlässlich, durch korrekten Unterhalt den Hochwasserschutz sicherzustellen.

Die Gewässerpflege muss den individuellen Gegebenheiten des Standorts angepasst werden.

Die vielfältigen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, kann eine Herausforderung darstellen. Um die Gewässerpflege zu erleichtern, hat das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) in einem Merkblatt die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die bei der ökologisch orientierten Gewässerpflege zu beachten sind.

Grundsätze der Gewässerpflege

Zur Gewässerpflege zählen Massnahmen wie das Entfernen von Auflandungen, das Mähen von Böschungen und die Pflege der Uferbestockung. Dabei gilt der Grundsatz: So wenig wie möglich und so viel wie nötig eingreifen. Wasserpflanzen sollten beispielsweise nur dann geschnitten werden, wenn die Sicherstellung des Hochwasserschutzes oberste Priorität hat. Ufergehölze sollten selektiv durchforstet werden, indem schnellwüchsige Arten wie Hasel und Eschen auf den Stock gesetzt werden und langsam wachsende Dornsträucher gezielt gefördert werden. Dadurch entsteht ein arten- und strukturreiches Gehölz.

Langsam wachsende Dornsträucher sollen gezielt gefördert werden. Dann entstehen Strukturen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Schneiden von Böschungsvegetationen, um wertvolle Lebensräume wie trockene oder feuchte Wiesen sowie Hochstaudenfluren zu erhalten. Hierbei ist es entscheidend, den Schnittzeitpunktes und die Anzahl der Schnitte anzupassen: Trockene Böschungen sollten zweimal jährlich geschnitten werden, feuchte Böschungen hingegen nur einmal im Jahr, ab September. Um zahlreiche Insektenarten zu schonen, sollten Rückzugsstreifen, die nicht gemäht werden, erhalten bleiben. Auch der Ufersaum sollte nur abschnittsweise und jährlich alternierend geschnitten werden, um während der Sommermonate beschattete Bereiche zu schaffen, die das Aufheizen des Wassers verlangsamen.

Informationen im Merkblatt

Ausführlichere Informationen zu Themen wie der Auswahl der richtigen Geräte, den besten Schnittzeitpunkten und den Lebensraumanforderungen unterschiedlicher Tierarten sind im «Merkblatt Gewässerpflege: Grundregeln zur Förderung der Ökologie an Fliessgewässern» zu finden. Dort werden zudem die acht wichtigsten Regeln der ökologischen Gewässerpflege zusammengefasst. Diese einfachen, aber wirkungsvollen Leitlinien tragen dazu bei, die ökologische Vielfalt entlang der Gewässer zu bewahren und zu fördern. pd.

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