Neues vom Erdbeerfeld

Familie Studer empfing rund 30 interessierte Teilnehmer der Flurbegehung des Bio-Beerenrings am Ühlehof im thurgauischen Schlatt. Der vielseitige Betrieb hat auf 28 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche neben Wiesen, Weiden, Gemüse- und Ackerkulturen 1,5 Hektaren Früchte und Beeren.

Der Betriebsleiter Hansjörg Studer eröffnete den Abend mit einer Führung auf dem Bio-Erdbeerfeld.

Auf Doppelfoliendämmen wachsen dort zehn verschiedene Sorten. Ein kleiner Teil des Pflanzgutes besteht aus Frigopflanzen. Der grössere Teil besteht aus Grünpflanzen, die den Vorteil haben, dass sie auf dem Betrieb maschinell gesetzt werden können. Die Düngung erfolgt ausschliesslich mit Hofdünger. Um den Plastikeinsatz zu reduzieren, macht der Betriebsleiter seit einigen Jahren Versuche mit abbaubaren Folien. Diese sind bisher aber noch nicht zufriedenstellend, da sich die Folie bereits über den Winter auflöst und somit im Erntejahr nur eine geringe Beikrautunterdrückung stattfindet. Rund ein Drittel der Beeren geht als Tafelware in den Frischkonsum, der Rest als Tiefkühlbeeren in die Verarbeitung.

Demo zur Unkrautbekämpfung

Anschliessend erfolgte auf dem Feld eine Maschinendemonstration des «Grass Killers» der Firma Caffini. Dominic Müller (Müller Siblingen GmbH) und Sven Studer (Juckerfarm) präsentierten dem interessierten Publikum die Eckdaten der gezeigten Maschine. Der «Grass Killer» ist eine Maschine zur mechanischen Unkrautbekämpfung mit Wasser. Durch spezielle Düsen auf einem rotierenden Kopf wird kaltes Wasser mit einem Druck von 1200 Bar in den Boden injiziert. Der Wasserstrahl reicht bis in eine Bodentiefe von rund fünf Zentimetern und durchschneidet somit die Wurzeln der Unkräuter. Zurzeit sind einige wenige Maschinen in der Schweiz in verschiedenen Kulturen, wie etwa in Rebbergen, Obstanlagen oder Heidelbeeren im Einsatz.

Auf dem Erdbeerfeld von Familie Studer wachsen zehn verschiedene Sorten. Bild: Denise Lattmann
Auf dem Erdbeerfeld von Familie Studer wachsen zehn verschiedene Sorten. Bild: Denise Lattmann

Verändertes Angebot

Im Anschluss folgten in der trockenen Scheune Informationen zur Produktion von Tiefkühlbeeren durch Timon Lehmann von der Biofarm-Genossenschaft. Das Angebot an Verarbeitungsbeeren hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz gewandelt. Wurden früher eigene Sorten für die Verarbeitung angebaut, sind zurzeit hauptsächlich Überschüsse aus dem Tafelmarkt für den Verarbeitungskanal verfügbar. Eine grosse Herausforderung ist dabei, dass die Sorten für den Frischmarkt die Voraussetzungen, wie beispielsweise guter Geschmack und dunkle Farbe, oft nicht optimal erfüllen können. Für die Ablieferung als Tiefkühlware müssen die Erdbeeren entkelcht und frei von Blattwerk sein. Das lose Einfrieren muss auf dem Betrieb erfolgen, in Ausnahmefällen kann die Übernahme auch frisch erfolgen. Dem schwankenden inländischen Angebot an Verarbeitungsbeeren möchte man in einem gemeinsamen Projekt mit dem FiBL und weiteren Partnern entgegentreten. Mit der direkten Auslobung von Schweizer Biobeerenware könnten laut Lehmann auch im Verarbeitungsbereich attraktive Preise geboten werden.

Erkenntnisse aus Sortentests

Abrundend informierte Hagen Thoss (Strickhof ZH) über neueste Erkenntnisse von Sortentests bei Erdbeeren für den Frischmarkt. Durch ihre Robustheit überzeugen konnten dabei vor allem die Sorten Falco und Verdi, beide Sorten sind im Reifebereich mittelfrüh. Die Sorte Parlando fiel durch ihre Mehltauresistenz im Gewächshaus positiv auf. Die Sorte Twist ist früh und hat einen guten Geschmack, allerdings scheint sie anfällig für Mehltau zu sein. Kurz nach Twist hat die Sorte Dahli ihre Reifezeit, sie hat kurze Blütenstände und ist eine kompakte Pflanze. Benedikt Kogler, LZSG

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