Stabile Marktsituation im Biosektor

Die Hauptversammlung des Bio-Rings Appenzellerland lief ruhig ab. Der Präsident Koni Meier führte versiert durch den Abend. Besuch gab es von Urs Brändli, dem Präsidenten von Bio Suisse. Im Anschluss referierte der Bieneninspektor Walter Tanner zum Thema «Heikle Punkte betreffend Raufutter und Insekten».

Der Präsident Koni Meier (rechts im Bild) und Walter Tanner, Bieneninspektor und Präsident des Bienenzüchtervereins Hinterland.
Der Präsident Koni Meier (rechts im Bild) und Walter Tanner, Bieneninspektor und Präsident des Bienenzüchtervereins Hinterland.

3330 Biomilchbetriebe in der Schweiz produzieren nach den Vorgaben des biologischen Landbaus. «Die Knospe ist respektiert», sagte Koni Meier, der Präsident, in seiner Begrüssung zu den rund 50 Biobäuerinnen und -bauern sowie Gästen. Die Bio-milchproduktion ist leicht rückläufig, ebenso der Konsum von Bio-Trinkmilch. Der grösste Anteil der Milchverarbeitung geht in die Käseproduktion. Mit einer leicht sinkenden Produktionsmenge, einer leicht steigenden Verwertung und einer stabilen Nachfrage darf eine ausgeglichene Marktsituation prognostiziert werden.

Fleisch- und Eiermarkt

Generell ist zu beobachten, dass weniger Label-Fleisch konsumiert wird. Ein Grund dafür dürfte sicherlich die allgemeine Teuerung sein. Der Richtpreis für Bio-Schweine ist stabil und hält sich auf dem Niveau der Vorjahre. Der Bio-Weiderindmarkt hatte 2023 einen schwierigen Stand: Es gab einen Stau und die Tiere sind nicht abgeflossen. Die Nachfrage ist stockend. Im Bio-Natura-Beef-Markt hingegen fliessen die Tiere gut ab. Gesucht sind aktuell Biokühe und es werden faire Preise bezahlt. «Mit 29,6 Prozent Marktanteil ist das Ei immer noch das erfolgreichste Bio-Produkt in der Schweiz», sagte Koni Meier. Nach der Pandemie gab es einen Einbruch im Absatz. Als Massnahme wurden weniger Hühner eingestallt. Aktuell sind viele Ställe wieder voll belegt.

Ausnahmeregelung beim Futter

Die Fütterungsrichtlinien 2022 verlangen, dass das gesamte Futter für Wiederkäuer zu 100 Prozent Schweizer-Knospe-Futter ist. Fünf Prozent Biokraftfutter dürfen Wiederkäuer maximal fressen. Die Delegiertenversammlung von BioSuisse im Herbst 2023 stimmte einer Ausnahmeregelung zum Bio-Proteinimport für die Wiederkäuer knapp zu: Von 2024 bis 2026 dürfen maximal zehn Prozent ausländische Knospe-Eiweisskomponenten und von 2027 bis 2028 maximal deren fünf Prozent verfüttert werden. Auch die Schweinebranche hat Probleme mit der Umsetzung der vom Bund verordneten Biofütterung zu 100 Prozent. Eine Lösung für das Problem liegt noch keine vor. So hat das Bundesamt für Landwirtschaft eine Aufschubfrist gewährt. Ein Aufschub verschafft Luft und die Lösungsfindung findet so nicht auf Kosten des Tierwohls und des Produzenten statt.

Blick auf das Vereinsjahr

Im Verein gab es einen Eintritt und sieben Austritte: Neu zählt er 142 Mitglieder. Die Jahresrechnung schliesst mit einem bescheidenen Verlust. Der Vorstand mit Koni Meier, Judith Zeller, Claudia Schmid, Irene Mühlebach, Beat Rusch, Gallus Wetter und Andreas Zuberbühler wurde einstimmig wiedergewählt. Der Bio-Ring Appenzellerland musste zugunsten der Westschweizer Bioverbände eine Delegiertenstimme bei Bio Suisse abgeben. «Unser dritter Sitz war schon lange ein Wackelkandidat», sagte Koni Meier. Eine Ausmarkung für die verbleibenden zwei Sitze war nicht nötig: Der langjährige Delegierte Ueli Diem aus Speicher reichte seinen Rücktritt ein. Sein Wirken wurde mit einem herzlichen Applaus verdankt. Wie bisher der Versand eines Rundbriefs oder neu ein Newsletter? Die Abstimmung ergab 17 zu 17 Stimmen; so bleibt es wie bisher.

Für Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, ist es immer wieder spannend, sich mit der Basis zu treffen. «Wo wollen wir mit der Knospe hin? Wo geht die Reise für die Bio-Bauern hin?», fragte Urs Brändli in die Versammlungsrunde. Bereits jetzt würden die strategischen Ziele «Strategie 2040» erarbeitet. Im Anschluss an die Versammlung referierte Walter Tanner zum Umgang mit den Bienen (siehe Kasten).

Bienenverluste verhindern

Mähaufbereiter leisten für den intensiven Futterbau gute Dienste. Für Bienen und andere Kleintiere wie Spinnen, «Heugümper» oder Blindschleichen sind diese Geräte aber tödlich. Die meisten dieser Insekten überleben den Durchgang durch den Aufbereiter nicht. Dasselbe gilt für Mulchgeräte. Mit etwas Rücksichtnahme könnten die Verluste wesentlich gesenkt oder gar völlig verhindert werden. Zum Beispiel sollten extensive Blumenwiesen nicht mit einem Aufbereiter gemäht werden. Wiesen mit Löwenzahn sollten erst gemäht werden, wenn dieser verblüht ist. Besonders heikel sind Wiesen mit einem hohen Weisskleeanteil. Daher die Empfehlung, dass solche Bestände am frühen Morgen vor dem Bienenflug oder abends, wenn die Bienen nicht mehr fliegen, gemäht werden. Ausserdem wäre es wichtig, nicht mit einem Aufbereiter zu mähen, wenn mehr als eine Biene pro zwei Quadratmeter zu sehen ist. Grundsätzlich sind schonende Mähwerke zu verwenden. cm.

Es hat Tradition, dass die Hauptversammlung des Bio-Rings Appenzellerland im Hotel Krone in Gais stattfindet.
Es hat Tradition, dass die Hauptversammlung des Bio-Rings Appenzellerland im Hotel Krone in Gais stattfindet.

Das könnte Sie auch interessieren

stgallerbauer.ch Newsletter
Seien Sie die Ersten, um neueste Updates und exklusive Inhalte direkt in Ihren E-Mail-Posteingang zu erhalten.
Anmelden
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link