Trüffelplantage für Agro-Preis nominiert

Neben der Milchwirtschaft, Viehzucht und Ackerbau betreiben Urs Horni und Andrina Bisaz auf ihrem Hof in Bad Ragaz eine Trüffelplantage in der ökologischen Ausgleichsfläche. Diese ist für den schweizweiten Agro-Preis der Emmental Versicherung nominiert.

Andrina Bisaz und Urs Horni in ihrer Trüffelplantage in Bad Ragaz.
Andrina Bisaz und Urs Horni in ihrer Trüffelplantage in Bad Ragaz.

Wer Urs Horni und Andrina Bisaz auf ihrem Hof in Bad Ragaz besucht, wird mit Hundegebell und Eselsgeschrei begrüsst. Ausserdem gibt es hier noch 80 Milchkühe, Hühner, Ziegen und Pferde. Ein grauer Langhaarkater schaut neugierig dem Gast entgegen.

Eine Trüffelplantage ist eine langfristige Anlage. Mindestens sechs Jahre, möglicherweise auch deutlich länger, ist kein Ertrag zu erwarten. Letzte Gewissheit, ob der Anbau tatsächlich gelingt, hat man im Prinzip erst, wenn die ersten Trüffel erntereif gefunden werden. Dessen waren sich Andrina Bisaz und Urs Horni vorab durchaus bewusst. Dennoch gingen sie dieses Wagnis ein. Seit 2015 stehen auf 45 Aren rund 600 Eichen, Buchen, Haselnussstauden, Linden, Hainbuchen, Föhren und Zedern. Seit vergangenem Jahr sind erste Ernteerfolge zu verzeichnen. Auf Erfahrungswerte konnten die beiden vorab nicht zurückgreifen. Einerseits gibt es nur wenige solcher Plantagen und andererseits differieren die ökologischen und die meteorologischen Bedingungen. «Zudem», so berichtet Andrina Bisaz schmunzelnd, «ist die Trüffelzucht immer ein bisschen geheimnisvoll.» Immerhin finden die Hunde ausschliesslich die reifen Trüffel in unterschiedlicher Grösse – und dies durchaus an aufeinanderfolgenden Tagen – wenige Zentimeter von der vorherigen Fundstelle entfernt. «Der Trüffel will gefunden werden», sagt Urs Horni. Wie lange es dauert, bis ein Trüffel seine Reife erlangt, ist nämlich unbekannt. Der Trüffel lässt sich nicht in der Erde filmen.

Trüffel gibt es ganzjährig.

Zunächst viel Arbeit

Die Idee zur Trüffelplantage entstand durch die Bachelorarbeit eines Agronomiestudenten zu diesem Thema. Dieser absolvierte auf dem Horni-Hof sein Praktikum und weckte damit die Neugier. Gespannt liess man Bodenproben analysieren und stellte fest, dass der Boden für die Trüffelzucht optimal geeignet sei. Die Nähe zur Bündner Herrschaft, wo man im Wald durchaus auch wilde Trüffel finden kann, legte diese Vermutung im Vorfeld nahe. Nachfolgend bestellte man in Frankreich entsprechende an den Wurzeln geimpfte Stauden. Nun galt es zunächst, die Bäumchen zu pflegen. Mit Tropfbewässerung und Ausmähen wurde das Anwachsen unterstützt. Der Schutz vor Frassschäden war nicht immer erfolgreich. Von daher mussten auch einige wegen Wurzelfrass eingegangene Bäume ersetzt werden. Ab und zu wich man von der Theorie ab, denn die Praxis sieht auch hier anders aus. So ist der Einsatz einer Fräse in der ökologischen Ausgleichsfläche nicht erlaubt und letztlich auch nicht nötig, wie der Erfolg in der Praxis zeigt. Auch möchte Urs Horni seine Bäume wachsen lassen und nicht in vier Metern Höhe absägen, wie es die Theorie des Trüffelanbaus verlangt.

Ungewaschene Trüffel sind länger haltbar.

Ein gutes regionales Produkt

Die Trüffelsuche ist für die Hofhunde Indy und Taro ein wunderbares Spiel. Immerhin werden sie bei einem Fund für den Erfolg mit einem Leckerli belohnt. «Trüffel suchen kann eigentlich jeder Hund lernen, vorausgesetzt, er ist verfressen genug», sagt Andrina Bisaz. Indi und Taro sind Pyrenäen-Hirtenhunde und beherrschen diese Kunst perfekt. Seit letztem Jahr sorgen sie dafür, dass die reifen Trüffel zuverlässig gefunden werden. Der Burgundertrüffel wächst ganzjährig. Die Sommertrüffel sind etwas milder im Geschmack. Im Juli und August war der Ertrag in den beiden vergangenen Jahren mit vier bis fünf Kilo schon recht ansehnlich, wenn man bedenkt, dass bislang erst unter etwa zehn bis 20 Prozent der Bäume Trüffel heranreiften. Im Winter finden Urs Horni und Andrina Bisaz nur vereinzelt die herzhafteren Burgundertrüffel. Die Hoffnung liegt in den kommenden Jahren. Derzeit werden die Trüffel an die Gastronomie in der Region und an Private verkauft. Vorstellbar ist, künftig das Angebot des Hofs mit eigenen Trüffelprodukten zu erweitern, aber beispielsweise auch mit einer Trüffelsuche für Hofbesucher oder Kursen zur Ausbildung von Trüffelhunden. Doch das ist noch «Zukunftsmusik». Derzeit freuen sich Urs Horni und Andrina Bisaz erst einmal über die Nominierung für den schweizweiten Agro-Preis der Emmental Versicherung und das grosse Interesse an ihrer Trüffelplantage.

Unterstützen Sie Urs Horni. Hier können Sie online Ihre Stimme für den Leserpreis abgeben.

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