Vermarktungsmöglichkeiten Körnerleguminosen

Am Freitag, 7. Juli, fand auf Initiative des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) und des Vereins Ostschweizer und Liechtensteiner Speiseleguminosen ein Flurgang zu den Themen Anbau, Aufbereitung und Vermarktung von Körnerleguminosen für Futtermittel und die menschliche Ernährung statt.

Der Bioackerbauring Rheintal (BARR), eine Kooperation der Bioberatungen des Kantons St. Gallen, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein, war Gastgeber des Flurgangs zu den Themen Anbau, Aufbereitung und Vermarktung von Körnerleguminosen (Köle) für Futtermittel und die menschliche Ernährung. Barbara Beck-Wörner von der Bioberatung Kanton St. Gallen führte durch das Programm in Sargans und Bad Ragaz. Bei dem Anlass tauschte sich eine Gruppe von knapp 50 Landwirtinnen und Landwirten, Beraterinnen und Beratern und anderen Expertinnen und Experten aus dem nachgelagerten Bereich über Erfahrungen im Anbau, in der Annahme, der Reinigung und der Vermarktung für Futtermittel und der menschlichen Ernährung aus und konnte sich bei dem Anlass neu vernetzen.

Besucht wurden zwei Knospe-Biobetriebe in Bad Ragaz und Sargans. Biokörnerleguminosen (Köle) sind gesucht und ihr Anbau stellt eine grossartige Möglichkeit für Biolandwirte dar, ihren Betrieb zu diversifizieren und neue Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen. Von den gemachten Erfahrungen aus der Praxis konnten alle Anwesenden profitieren.

In Sargans und Bad Ragaz wurden am Feldrand viele Infos über Körnerleguminosen ausgetauscht. Bilder: Franziska Mühlbach
In Sargans und Bad Ragaz wurden am Feldrand viele Infos über Körnerleguminosen ausgetauscht. Bilder: Franziska Mühlbach

Schwefelbohne vorgestellt

Lena Geiger (Verein Speiseleguminosen) stellte direkt am Feld die traditionell in der Region angebaute und wiedererweckte Kultur der Schwefelbohne vor. Sie erteilte auch Auskünfte zu Speiseleguminosen. Involviert bei der Wiederbelebung der traditionellen Schwefelbohne sind neben dem Verein die Firma Rhytop das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen (LZSG) und die ETH. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch Bio Suisse und das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL). Als Herausforderung beim Anbau der Schwefelbohne wurden die rankenden Eigenschaften und die unterschiedliche Abreife der Hülsen angesprochen. Ebenso wurden die Limitationen der mechanischen Unkrautregulierung in nassen Frühlingen wie diesem diskutiert.

Aspekte Sojabohne

Matthias Klaiss (Fibl) stellte die in der Region noch nicht verbreitete Kultur der Sojabohne vor und ging auf einige Aspekte, Chancen und Möglichkeiten des Anbaus dieser gefragten und mit 141 Franken zuzüglich 27 Franken Bio-Suisse-Beitrag pro Dezitonne gut bezahlten Kultur ein. Thematisiert wurde auch die Düngung. Vor einer Leguminose sollte auf stickstoffreiche Düngung verzichtet werden, da die stickstofffixierenden Bakterien dann nicht mehr fleissig arbeiten. Eine Schwierigkeit ist nach wie vor die starke Spätverunkrautung.

Erbsen und Linsen

Jürg Hiltbrunner (Agroscope) und Seraina Vonzun (Fibl) erklärten den Teilnehmenden die Erkenntnisse zum Anbau von Linsen und Erbsen in Mischkultursystemen des BLW-finanzierten Promise-Projekts. Die Mischkultur bietet verschiedene Vorteile: Kürzere Anbaupausen, standfeste halbblattlose Erbsensorten können Linsen stützen, die Mischung ist glutenfrei und der (Protein-)Ertrag kann erhöht werden. Auch Erbse-Gerste-Mischkulturen erhöhen die Standfestigkeit und der Bodenbedeckungsgrad bis zur Blüte ist deutlich besser als in Einzelkultur von Erbsen.

Während des geselligen Teils des Abends in der Scheune von Herbert Müller gab Florian Bernardi (Klaus Büchel Anstalt) Informationen zu den Köle-Aktivitäten im Fürstentum Liechtenstein und den dort neu installierten Aufbereitungsmöglichkeiten beim Biohof Näscher in Eschen. Zur aktuellen Marktsituation informierten Jessica Kamm (Grüninger Mühle) und Hansueli Brassel (Biofarm). Beide Referierende verdeutlichten das Interesse an grösseren Verarbeitungsmengen von Köle.

Viele Interessierte trafen sich zum Flurgang über Körnerleguminosen.
Viele Interessierte trafen sich zum Flurgang über Körnerleguminosen.

Anbaurisiko minimieren

Die Situation beim Anbau von Köle ist erfreulich, denn es geht langsam, aber sicher vorwärts. Es gibt allerdings noch viel zu tun, um Anbausysteme so zu gestalten, dass das Anbaurisiko gesenkt wird und sich mehr Anbauende sowie Abnehmer und Abnehmerinnen finden. In den Bereichen Sortenwahl, Unkrautregulierung, Ernte, Trocknung und Lagerung gibt es noch Entwicklungspotenzial. Aus diesem Grund wird der BARR auch zukünftig weitere Veranstaltungen in diesem Rahmen organisieren.

Weitere Anlässe

Die Flurgangsaison ist noch nicht zu Ende: Interessierte finden detaillierte Infos zu weiteren Veranstaltungen auf www.bioaktuell.ch/aktuell/agenda. Am 15. November organisiert der BARR eine Veranstaltung zum Thema Komposttee in Salez. mk.

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