An den Herausforderungen gewachsen

Als Geschäftsführerin organisiert Priska Frischknecht etliche Anlässe des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden, koordiniert Termine und macht die Schreibarbeit. Ihre Arbeit wird von Aktuellem beeinflusst und verlangt darum grosse Flexibilität.

Seit zehn Jahren führt Priska Frischknecht aus Waldstatt die Geschäftsstelle des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden (BVAR). Als Geschäftsführerin vertritt die 57-Jährige gemeinsam mit dem Vorstand die Interessen der Ausserrhoder Bauernfamilien. Privat ist die Mutter von drei erwachsenen Kindern oft mit dem E-Bike unterwegs, wandert, kocht und backt gerne. Auch hütet sie regelmässig ihre vier Enkelkinder.

Priska Frischknecht, wer ist der Bauernverband Appenzell Ausserrhoden (BVAR)?

Priska Frischknecht: Laut Statuten bezweckt der BVAR die wirtschaftliche, politische sowie die soziale und kulturelle Förderung der Land- und Alpwirtschaft im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Um das zu erreichen, pflegt der Verband eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und kantonalen Berufs- und Fachorganisationen und nimmt nach Möglichkeit in deren Organisationen Einsitz. Auch arbeitet der Verband mit kantonalen Institutionen und Amtsstellen zusammen und sucht die Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Tourismus, Gewerbe und Politik. Zum BVAR gehört auch die Regionalstelle der Krankenkasse Agrisano in Haslen. Oberstes Organ des Verbands ist die Delegiertenversammlung. Fast in jeder Gemeinde gibt es einen Landfrauen- und landwirtschaftlichen Verein. Diese stellen die Delegierten, die unter anderem die Vorstandsmitglieder und den Präsidenten wählen. Der Vorstand setzt sich aus acht Mitgliedern zusammen.

Welche Aufgaben haben Sie als Geschäftsführerin?

Frischknecht: Ich organisiere Anlässe, Versammlungen und Sitzungen, protokolliere, stelle den Jahresbericht für unsere Mitglieder zusammen und bin die Anlaufstelle für Informationen vom Schweizer Bauernverband (SBV). Auch bin ich zuständig für den Schafmarkt in Teufen, das Umsetzen von Vorstandsentscheiden und Beschlüssen und nehme an Sitzungen mit Partnern und Vertretern aus kantonalen Ämtern teil. Als Geschäftsführerin arbeite ich eng mit dem Vorstand zusammen, bin jedoch nicht stimmberechtigt. Da ich an verschiedenen Sitzungen teilnehme, habe ich ein gutes Netzwerk, sei es mit Bauern und Bäuerinnen, mit Vertretern der Regierung, den benachbarten kantonalen Bauernverbänden oder dem SBV.

Wieso haben Sie sich vor zehn Jahren auf diese Stelle beworben?

Frischknecht: Ich beabsichtigte damals, als Präsidentin des Landfrauenverein Waldstatt zurückzutreten und suchte eine neue Herausforderung, die sich mit unserem Landwirtschaftsbetrieb vereinbaren liess. Mir war klar, dass es für mich ein grosser Schritt ist. Doch als aktive Bäuerin war mir die Branche bekannt und als gelernte Kauffrau sowie Aktuarin in verschiedenen Vereinen habe ich mir diesen Schritt zugetraut.

Im Büro der Geschäftsführerin laufen die Fäden des Bauernverbands Appenzell Ausserrhoden zusammen.

War es ein Vorteil, dass sie eine Bäuerin waren?

Frischknecht: Ja, denn ich hatte die Sicht einer aktiven Bäuerin. Ich lernte viel dazu, denn in der Verbandsarbeit werden die Themen vertiefter diskutiert. Als Geschäftsführerin kann ich jedoch von einem grossen Wissensaustausch profitieren, da ich mit kompetenten Leuten zusammenarbeite. Unseren Bauernhof haben mein Mann und ich vor zwei Jahren unserem Sohn und der Schwiegertochter übergeben. Dank meiner Aufgabe beim BVAR kann ich mit der Landwirtschaft in Kontakt bleiben.

Wie hat sich die Stelle in den vergangenen Jahren verändert?

Frischknecht: Der Arbeitsaufwand ist grösser geworden. Begonnen habe ich mit 20 Stellenprozent, heute sind es gegen 40 Prozent. Neue Aufgaben sind dazu gekommen, aber auch die Veränderungen in der Agrarpolitik gehen immer schneller und fordern den BVAR. Zeitraubend sind die Abstimmungskampagnen gegen die Agrarinitiativen und nicht zu vergessen die Entwicklung der Digitalisierung. Auch haben wir in Bern mit Markus Ritter einen guten Bauernverbandspräsidenten, der etwas bewegt. Für die kantonalen Verbände heisst das aber auch, dass sie mehr Arbeit bekommen. Mein Vorteil ist, dass ich nun Routine habe und flexibel bin.

Wie stehen Sie Veränderungen gegenüber?

Frischknecht: An Veränderungen habe ich mich immer angepasst, manchmal ist es mir schwerer gefallen, manchmal weniger. Ich denke, wenn man Neues versucht anzunehmen, wird man gefordert. An Herausforderungen wiederum wächst man und lernt immer wieder dazu. Mich freut es jedes Mal, wenn mir etwas Neues gelungen ist. In den vergangenen zehn Jahren habe ich viel gelernt, sei es in der Kommunikation, beim Schreiben, in der Organisation oder in der Computerbedienung. 

Gibt es Dinge, die Sie gerne ändern würden?

Frischknecht: Die Flut von Agrarinitiativen und den bürokratischen Aufwand auf den Betrieben. Aber über diesen diskutiert man schon lange, doch es hapert an der Umsetzung. Alles muss dokumentiert sein, und das gibt Arbeit. Manchmal denke ich, ob das Papier wichtiger ist als die Realität.

Hat Verbandsarbeit eine Zukunft?

Frischknecht: Ich finde ja. Wir können nicht alles professionalisieren, auch aus Kostengründen. Ein Verband braucht einen Vorstand, denn für Entscheide und Beschlüsse sind verschiedene Meinungen wichtig. Auch sollen im Verband aktive Bäuerinnen und Bauern mitarbeiten.

Der BVAR sucht ein neues Vorstandsmitglied. Was für Leute sind angesprochen?

Frischknecht: Teamfähige und offene Bauern und Bäuerinnen, die bereit sind zum Mitarbeiten. Der Vorstand sucht neue Mitglieder jedoch nicht selber aus, das machen die Sektionen. Wichtig ist eine gute Durchmischung, vom Alter her und von der Betriebsausrichtung, sowie eine ausgeglichene Verteilung über den ganzen Kanton. Unterschiedliche Erfahrungen und Interessen ergeben ein vielfältiges Gremium. In unserem Vorstand kann jedes Mitglied seine eigene Meinung einbringen und sich neue Fähigkeiten aneignen.

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