Friedli für die Wahl empfohlen

An der Sitzung des Landwirtschaftsrats des St. Galler Bauernverbands (SGBV)standen die Ersatzwahlen für den Ständerat im Vordergrund. Auch den Kandidaten für den Vorstand und das Vizepräsidium des SGBV wurde der Weg geebnet.

Esther Friedli wird in ihrem Wahlkampf vom St.Galler Bauernverband unterstützt. Die Wahlplakate sind ab sofort erhältlich. Bild: zVg.

Die Landwirtschaft befindet sich in der politischen Defensive. Akteure in der Branche und landwirtschaftsfreundliche Politiker haben alle Hände voll zu tun, die Schweizer Landwirtschaft gegen links-grüne «Angriffe» zu verteidigen. Dieses Bild zeichnete Markus Ritter, Nationalrat und Präsident des Schweizer Bauernverbands, an der Landwirtschaftsratssitzung des St. Galler Bauernverbands (SGBV) vergangene Woche in der Hofstubä Ladhueb in Lömmenschwil.

Noch mehr Biodiversität

Mit der eidgenössische Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» (Biodiversitäts-Initiative) respektive mit dem indirekten Gegenvorschlag des Bundesrats steht schon die nächste grosse Herausforderung für die Landwirtschaft an. Der Bundesrat will 17 Prozent der Landesfläche zum Schutz der Biodiversität im Gesetz verankern. Aktuell liegt der Anteil dieser Schutzflächen in der Schweiz bei 13,4 Prozent. Markus Ritter befürchtet allerdings, dass bei den 17 Prozent noch nicht Schluss sein wird.

Laut der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD COP15), die im vergangenen Dezember mit Beteiligung von fast 200 Ländern in Kanada stattfand, sollen bis 2030 weltweit insgesamt 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Schutz gestellt werden. Die Schweiz unterstützt dieses Vorhaben.

Hoffnung und neue Chancen

Doch Ritter zeigt sich hoffnungsvoll. Der 9. Dezember des vergangenen Jahres stelle für ihn einen Wendepunkt dar. An diesem Tag wurden die Departemente im Bundesrat neu verteilt. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ging an den neuen bürgerlichen Bundesrat Albert Rösti (SVP). Zu Zeiten von Simonetta Sommaruga (SP) habe die Landwirtschaft konstant Angriffe ertragen müssen.

Bürgerlicher soll auch der Nationalrat werden. Im Herbst werde gewählt. «Das Parlament ist zu links-grün geprägt», sagte Ritter. «Wir müssen nun aktiv sein und versuchen, mehr Bürgerliche in den Nationalrat zu bringen. Das ist eine grosse Aufgabe.»

Um bürgerlich zu wählen, muss man allerdings nicht bis in den Herbst warten. Bereits am 12. März finden im Kanton St. Gallen Ersatzwahlen für den Ständerat statt. Paul Rechsteiner (SP) trat zurück, der Platz ist vakant. Franziska Ryser (Grüne), Susanne Vinzenz-Stauffacher (FDP), Barbara Gysi (SP) und Esther Friedli (SVP) kämpfen um den Sitz in der kleinen Kammer.

Alle Stimmen für Friedli

Esther Friedli ist die einzige Kandidatin aus dem bäuerlich-ländlichen Umfeld. Peter Nüesch, Präsident des SGBV, betonte, dass die Ersatzwahlen eine grosse Chance seien, den zweiten Sitz im Ständerat mit Esther Friedli ebenfalls bürgerlich zu besetzen.

Esther Friedli (SVP) lebt im Toggenburg und ist im ländlichen Raum und in der Landwirtschaft verankert. Seit 2019 ist sie Mitglied des Nationalrats und setzt sich dort auch für die Landwirtschaft ein. «Ich stehe für Bodenständigkeit und Bürgernähe», sagt sie. Ihr Ziel sei die Stärkung der Landwirtschaft, des ländlichen Raums und die Wirtschaft. Esther Friedli wird in den «St. Galler Bauer»-Ausgaben vom 17. und 24. Februar näher vorgestellt.

Nationalratskollege Markus Ritter lobte Esther Friedli in den höchsten Tönen. «Esther Friedli ist extrem gut vorbereitet, sicher in den Dossiers und absolut zuverlässig», fasste er zusammen. Es sei entscheidend, dass die Bevölkerung mobilisiert werde. Paul Rechsteiner sei elf Jahre im Ständerat gewesen, habe ständig gegen die Landwirtschaft politisiert. «Die Wahl von Esther Friedli stellt eine grosse Chance dar, die wir für die nächsten 16 Jahre nicht wieder bekommen», sagte Markus Ritter. «Wenn wieder SP oder Grüne gewählt werden, bezahlen wir erneut die Zeche.»

Ohne Wenn und Aber fassten die Mitglieder einstimmig die unterstützende Ja-Parole. Fredi Louis, Vorstandsmitglied des SGBV, betonte die Wichtigkeit der Wahl von Esther Friedli für die Zukunft der Landwirtschaft. Er bat die Ratsmitglieder, an den bevorstehenden Hauptversammlungen darauf aufmerksam zu machen.

Philipp Schönenberger und Erich Eberle (rechts) kandidieren für das Vizepräsidium respektive den Vorstand des St.Galler Bauernverbands.

Auch Wahlen im Verband

Nicht nur im nationalen Parlament braucht es neue Köpfe. Auch im Vorstand des SGBV gibt es Änderungen. Fredi Mosberger hat auf die Delegiertenversammlung im März seinen Rücktritt als Vizepräsident bekannt gegeben. Für diesen Posten kandidiert der 33-jährige Philipp Schönenberger, bereits seit 2021 Vorstandsmitglied des SGBV. Der Biolandwirt lebt in Rossrüti, hält Aufzuchtrinder, betreibt etwas Ackerbau, hält Legehennen und bewirtschaftet Hochstammobstbäume. Er ist Mitglied der Mitte und wird ab Sommer im Stadtparlament in Wil Einsitz nehmen. «Ich möchte den Zusammenhalt in der Landwirtschaft stärken», sagte er. Er wolle die politischen Vorgänge zugunsten der Landwirtschaft beeinflussen und auch eine positive Kommunikation gegenüber den Konsumenten pflegen.

Für den Vorstand kandidiert Erich Eberle. Der 38-Jährige aus Wittenbach ist verheiratet, hat drei Kinder. Auf seinen Betrieb leben 50 Milchkühe. Nebst der Milchwirtschaft sind das Mostobst, Legehennen und die Direktvermarktung wichtige Betriebszweige. Erich Eberle ist Mitglied im Schulrat, im Viehzuchtverein und der Ortspartei der Mitte. «Ich möchte mich für Rahmenbedingungen einsetzen, die es zulassen, dass sich ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb lohnt.

Beide, Vorstandskandidat und Kandidat für das Vizepräsidium, wurden vom Landwirtschaftsrat einstimmig nominiert und werden der Delegiertenversammlung zur Wahl vorgeschlagen.

Herausforderungen des SGBV

Der St. Galler Bauernverband (SGBV) steht vor verschiedenen Herausforderungen. Geschäftsführer Mathias Rüesch informierte den Rat über …

– das Schleppschlauchobligatorium und über eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Anforderungen und Ausnahmen auseinandersetzt. Der St. Galler Weg sei definiert, es zeichnen sich Lösungen und Kompromisse ab.

– das Verordnungspaket Pa. Iv. Die Direktion des Bundesamts für Landwirtschaft werde im Frühling einen St. Galler Betrieb besuchen und sich selbst ein Bild über die Herausforderungen machen.

– die Gemeindeviehschauen und die Sicherung ihrer Zukunft.

– das Jagdgesetz, das im Dezember verabschiedet wurde, und ein allenfalls erwartetes Referendum bis April.

– die Wahlen 2023. meg.

Schwerpunkte 2023 im SGBV

– Zusammenarbeit mit Ostschweizer Bauernverbänden stärken

– Schule auf dem Bauernhof fördern

– Lohnsituation der Betriebshelfer verbessern und somit die Dienstleistung sichern

– Förderung des politischen Engagements bei Bäuerinnen und Bauern. pd.

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