Neuer Präsident und Vorstandsmitglieder für den St. Galler Bauernverband nominiert

Am Montag, 20. Januar, fand auf dem Eigenmannshof in Berg die Sitzung des Landwirtschaftsrats des St.Galler Bauernverbands (SGBV) statt. Im Zentrum standen die Nominierungen für die Erneuerungswahlen der Organe des SGBV. Für die Abstimmung zur Umweltverantwortungsinitiative wurde die Nein-Parole gefasst. Es wurde auch bekannt gegeben, dass der Geschäftsführer seinen Posten per sofort verliess.

Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands (SGBV), eröffnete die Sitzung des Landwirtschaftsrats in Berg mit einer unerfreulichen Nachricht. Der SGBV-Vorstand und Mathias Rüesch, Geschäftsführer des Verbands, gehen nach knapp drei Jahren getrennte Wege (siehe Meldung unten). Muriel Kofler, die bisherige Stellvertreterin des Geschäftsführers, übernimmt für die nächsten Wochen die Geschäftsführung, damit die operative Führung gewährleistet ist.

Auch der Vorstand selbst steht vor einem personellen Wechsel, allerdings einem geplanten. An der Delegiertenversammlung vom 26. März in Rebstein finden Erneuerungswahlen statt. Präsident Peter Nüesch und Vorstandsmitglied Brigitte Ammann treten aufgrund der Amtszeitbeschränkung zurück. Der Landwirtschaftsrat nominierte die Bisherigen zur Wiederwahl: Dazu gehören Erich Eberle, Marco Helfenberger, Michael Hofstetter, Fredi Louis, Heidi Preisig, Philipp Schönenberger und Ruedi Thomann. Für das Vizepräsidium stellt sich weiterhin Philipp Schönenberger zur Verfügung. Miriam Stauffacher und Hannes Dietsche kandidieren neu für den Vorstand.

Kandidaten für den Vorstand

Miriam Stauffacher ist «Landwirtin und Gastronomin mit viel Leidenschaft», wie sie betont. Die 37-jährige Nesslauerin bewirtschaftet mit ihren Eltern in einer Generationengemeinschaft einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 16 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche in der Bergzone 3. 2023 zogen die Tiere in einen neuen Laufstall. Das Buurebeizli Dergeten und der Agrotourismus sind weitere Standbeine. Miriam Stauffacher ist in einer eingetragenen Partnerschaft. Das Buurebeizli und der Hof ermöglichten ihr auch, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Sie führe Gäste durch den Betrieb und zeige Zusammenhänge auf. Ihr sei es wichtig, dass die Landwirtschaft Wertschätzung erhalte. Sie möchte auch die politischen Vorgänge, gemeinsam mit dem Vorstand, so gut wie möglich beeinflussen.

Der 31-jährige Hannes Dietsche wohnt mit seiner Partnerin in Kriessern. Der Meisterlandwirt konnte 2023 den elterlichen Betrieb übernehmen. Der Blattenhof ist ein Milchviehbetrieb mit 70 bis 80 Kühen. Dietsche produziert Käsereimilch. Weiter werden auf dem Hof Kartoffeln, Getreide, Mais und Vertragsgemüse angebaut. Der Landwirt ist unter anderem Präsident des Viehzuchtvereins Kriessern, Vorstandsmitglied der Landwirtschaftlichen Vereinigung Oberes Rheintal und Verwaltungsratsmitglied der Grastrocknungsanlage Balgach. Er steht für die produzierende und ressourceneffiziente Landwirtschaft ein. Weiter sagt er, dass er die Rahmenbedingungen für unternehmerische St. Galler Landwirtschaft mitgestalten, erneuerbare Energien weiter fördern und zugunsten der Landwirtschaft ausbauen wolle.

Der Landwirtschaftsrat nominierte beide Kandidaten einstimmig.

Auch Präsident nominiert

Ruedi Thomann, seit 2021 im Vorstand des SGBV, kandidiert für das Amt des Präsidenten. Der 44-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder. Der sportbegeisterte Valenser ist oft auf den Skiern unterwegs. Er ist gelernter Maurer und Meisterlandwirt. Er bewirtschaftet einen Betrieb mit 13 Aufzuchtrindern und 10 Galtkühen in der Bergzone 3. 2016 erwarb er diesen Betrieb von seinen Eltern in Valens. Auf einem weiteren gepachteten Betrieb hält er 15 Mutterkühe mit ihren Kälbern. Insgesamt bewirtschaftet er 28,5 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. Bisher vertrat er die St. Galler Landwirtschaft in der Landwirtschaftskammer (Laka) des Schweizer Bauernverbands. Der SVP-Politiker wurde vergangenes Jahr in den St. Galler Kantonsrat gewählt. Seit 2024 präsidiert er auch die Nutz- und Schlachtviehgenossenschaft (NSG). Seine Verbindungen möchte er nutzen, um die Landwirtschaft zu stärken. Gerade im Hinblick auf die AP 2030 sei dies matchentscheidend.

Für ihn ist der Schutz von Kulturland wichtig, es sei die Grundlage jeden Betriebs, sagt er.

«Nichts ist dankbarer, als sich für Bauernfamilien einzusetzen, die jeden Morgen von fünf Uhr früh bis spät in die Nacht mit Herzblut und Engagement sich für ihr Hab und Gut einsetzen. Für diese Leute setzte ich mich gerne ein», bringt er seine Motivation auf den Punkt.

Die Abstimmung zur Nomination des Sarganserländers fiel ebenfalls einstimmig aus.

In der Ausgabe des «St. Galler Bauer» (31. Januar 2025) werden die Kandidierenden ausführlicher vorgestellt.

Sie wurden vom Landwirtschaftsrat nominiert: Ruedi Thomann als Präsident, Miriam Stauffacher und Hannes Dietsche als Vorstandsmitglieder.
Sie wurden vom Landwirtschaftsrat nominiert: Ruedi Thomann als Präsident, Miriam Stauffacher und Hannes Dietsche als Vorstandsmitglieder.

PFAS und Blauzungenkrankheit

Peter Nüesch informierte über die aktuellen Herausforderungen des Verbands. Das Thema PFAS (Ewigkeitschemikalien) beschäftige die Bauern, man sei noch weit weg von Lösungen. Der Kantonsrat habe an der Wintersession einen Fünf-Millionen-Franken-Sonderkredit für die betroffenen Betriebe gesprochen. Damit sollen PFAS-senkende Massnahmen finanziert werden. «Eine konkrete und plausible Massnahme ist die Umstellung von Quell- auf Leitungswasser», sagt der Präsident. Das Vorgehen für die Versuche zur Futterumstellung sei jedoch noch unklar. «Hilfreich wäre es, die PFAS-Belastung direkt über das Blut zu bestimmen. Bisher kann jedoch nur das Fleisch geschlachteter Tiere untersucht werden. Das erschwert die Planung und Umsetzung der Umstellungsversuche erheblich.» Der SGBV hat Agriexpert ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Gesamtauswirkungen für die Betriebe zu evaluieren und Empfehlungen abgeben zu können. Positiv sei, dass die Behörden eingesehen haben, dass für alles mehr Zeit benötigt werde.

Der Faktor Zeit spielt auch bei der Prävention der Blauzungenkrankheit (BTV-3) eine Rolle. Die Krankheit hat sich seit Herbst weit verbreitet. Der Winter hat die Ausbreitung zwar gebremst, dennoch sollte man im Hinblick auf das bald wärmer werdende Wetter eine Impfung in Betracht ziehen. «Tierärzte empfehlen eine Impfung», sagte Nüesch. Tierhaltende sollen mit dem Bestandstierarzt in Kontakt treten. Er habe Rückmeldungen von Betrieben erhalten, welche die Krankheit im Stall hatten. Die Bauern meinten, die Milchleistung sei spürbar zurückgegangen und es habe auch Frühgeburten bei Kälbern gegeben, so Nüesch. Das Parlament hat die Mitfinanzierung der Impfung von zehn Millionen Franken bewilligt.

Kein Stall mehr im Grünen?

Präsident Nüesch klärte weiter über die Pläne des Amts für Umwelt (AFU) des Kantons auf. Mit einem Punkteschema wolle das AFU die Ammoniakreduktion reduzieren. Dabei sind Bauvorhaben in sensitiven Ökosystemen betroffen. Das AFU überprüft bei der Umweltverträglichkeitsprüfung für Neu- und Umbauten von Ställen, ob dadurch zu viele Ammoniak-Emissionen in empfindliche Ökosysteme gelangen könnten. «Dazu gehört auch der Wald», so Nüesch. Falls dies der Fall sei, müssten Massnahmen ergriffen werden, um die Emissionen zu reduzieren. «Wir haben dies im Vorstand diskutiert. Wir sind nicht generell dagegen, wir müssen dennoch Gegensteuer geben», sagte Nüesch. Er meinte, der Kanton St. Gallen habe das Projekt zu ehrgeizig ausgearbeitet.

Rat fasst Neinparole

Am 9. Februar stimmt die Schweiz über die Umweltverantwortungs-Initiative ab (der «St. Galler Bauer» berichtete über die Initiative in der letzten Ausgabe vom 17. Januar). Die Initiative fordert, dass die Wirtschaft und der Konsum die planetaren Grenzen respektieren. Innerhalb von zehn Jahren sollen der Ressourcenverbrauch auf ein nachhaltiges Mass gesenkt und der Schadstoffausstoss begrenzt werden. Der Wandel soll sozial gerecht erfolgen. Der Bundesrat und das Parlament empfehlen die Ablehnung. Die bürgerlichen Parteien und der Schweizer Bauernverband haben sich ebenfalls gegen die Initiative ausgesprochen. Peter Nüesch nennt die Forderungen «utopisch». Nur Staaten wie Afghanistan, Haiti oder Madagaskar würden diese Anforderungen erfüllen. Er befürchtet höhere Preise durch einen kompletten Umbau der Schweizer Wirtschaft. Der Landwirtschaftsrat fasste einstimmig die Neinparole.

Mathias Rüesch verlässt St. Galler Bauernverband

Mathias Rüesch, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands (SGBV), gibt seine Aufgaben mit sofortiger Wirkung ab. Unterschiedliche Managementauffassungen in der Verbandsführung führten zu diesem Schritt. Mathias Rüesch übte das Amt des Geschäftsführers des SGBV während knapp drei Jahren aus. Für die geleistete Arbeit während dieser Zeit und für sein Engagement zugunsten der Bauernfamilien bedankt sich der Vorstand des Verbands und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute.

Die Position des Geschäftsführers wird in den kommenden Wochen öffentlich ausgeschrieben.

Der Vorstand ist zuversichtlich, zeitnah eine geeignete Nachfolgelösung zu finden, um die strategischen Ziele weiterzuverfolgen.

Bereits an der letzten Delegiertenversammlung hat Peter Nüesch, Präsident des SGBV, bekannt gegeben, dass er sein Amt per 26. März abgeben wird. Grund für seinen Rücktritt ist die in den Statuten festgelegte Amtszeitbeschränkung auf drei Legislaturen beziehungsweise zwölf Jahre.

Damit kommt es in der Führung des SGBV gleich zu einem doppelten Wechsel. In seiner Medienmitteilung, die er am Montag, 20. Januar, verschickte, betont der Verband, dass die personellen Veränderungen keinen Zusammenhang haben.

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