Wolf reisst über 30 Schafe – Bauernverband hat genug und lud zur Medienkonferenz

Auf dem Flumserberg wurden in den letzten Wochen über 30 Schafe gerissen. Doch zu einem Wolfsabschuss ist es bisher nicht gekommen. Das Wolfspaar, das wahrscheinlich Junge hat, ist geschützt. Nun reagierte der St.Galler Bauernverband und lud am Dienstag, 6. August zu einer Pressekonferenz auf die Alp Halde ein.

Auf der Alp Halde in Flums spielt sich zu Zeit eine Tragödie bezüglich Herdenschutz ab.  Die Alp ist mit rund 600 Schafen bestossen, der Herdenschutz wird vorbildlich eingehalten, dort wo er möglich ist. Die Weiden befinden sich auch in Gebieten, die teilweise nur sehr schwer schützbar sind. Zusätzlich sind aktuell fünf Herdenschutzhunde im Einsatz. Am letzten Juliwochenende wurde einer der Herdenschutzhunde durch die Wölfe massiv verletzt und musste zur medizinischen Behandlung ins Tal gebracht werden.

Herdenschutzhündin Fly wurde von einem Wolf angegriffen und schwer verletzt. Bild: zVg.

Die schadstiftenden Wölfe haben mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachwuchs und können nach gültigem Recht nicht reguliert werden, obwohl der Schaden aktuell bei über 30 gerissenen Schafen liegt. Die geltenden gesetzlichen Grundlagen schränken den Handlungsspielraum in diesem Fall massiv ein und zwingen die Älpler dazu, tatenlos zuzuschauen, wie die Wölfe Schaden anrichten.

Grosses mediales Interesse

Der St.Galler Bauernverband (SGBV) will auf das Dilemma aufmerksam machen und lud am Dienstag, 6. August zu einer Medienkonferenz auf die Alp Halde ein. Nebst dem betroffenen Hirten, Markus Eberle, sprachen auch Peter Nüesch, Präsident des St.Galler Bauernverbands, Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, Regierungsrat Beat Tinner, Ständerätin Esther Friedli und Schafzuchtverbandspräsident Martin Keller über die Situation.

Markus Ritter, Beat Tinner, Esther Friedli, Mathias Rüesch, Peter Nüesch und Martin Keller waren vor Ort. Bild: zVg.

Das Interesse an diesem Thema ist gross, zahlreich haben sich die Pressevertreter eingefunden. Es wird in den nächsten Tagen im «Sarganserländer», in «Die Ostschweiz, in der «BauernZeitung», im «St.Galler Tagblatt», und im «Schweizer Bauer» berichtet. Auch Vertreter des SRF Regionaljournal Ostschweiz, der SRF Sendung «10 vor 10», TVO, TV und Radio Südostschweiz, Radio Central und der Nachrichtenagentur Keystone SDA waren vor Ort.

SGBV Geschäftsführer Mathias Rüesch zeigt sich beeindruckt vom Presseauflauf: «Das Interesse der Medien war unglaublich gross. Das zeigt, dass das Thema die Menschen bewegt und relevant ist.»

Das mediale Interesse war sehr gross. Bild: zVg.

Was wird gefordert?

  • Die landwirtschaftlichen Vertreter an der Medienkonferenz vor Ort sind der Meinung, dass folgende Punkte zu überdenken sind.
  • Bei schadstiftenden Wölfen welche Herdenschutzmassnahmen umgehen, muss der Verteidigungsabschuss (Tir de Défense) durch den Hirten / Älpler erlaubt sein.
  • Schadstiftende Rudel die Herdenschutzmassnahmen umgehen, müssen reguliert werden können, unabhängig davon, wie hoch der Bestand an Rudeln im jeweiligen Kompartiment ist.
  • Die Kompartimentslösung ist generell zu überdenken .
  • Mit der Neuausrichtung des Herdenschutzhundewesens ist ein Desaster zu befürchten: Neu soll die Verantwortung ab 2025 vom Bund zu den Kantonen wechseln. Es zeichnet sich ab, dass diese Übergabe nicht reibungslos funktionieren wird. Zusätzlich drohen verschiedene Modelle in den einzelnen Kantonen, die Leidtragenden sind schlussendlich die Alpbewirtschafter und Alphirten.
  • Generell ist das Herdeschutzhundewesen mangelhaft koordiniert und organisiert. Es braucht dringend einen nationalen Leistungsauftrag zur Bereitstellung von Reserven.

 

Ein vollständiger Bericht zur Medienkonferenz auf dem Flumserberg wird am 16. August in der Printausgabe des «St.Galler Bauer» erscheinen.

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