Hightech hilft der Nachhaltigkeit

Immer genauer, immer besser. Die Pflanzenschutztechnik hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Damit konnte und kann der Mitteleinsatz weiter stark reduziert werden.

Hightech hilft der Nachhaltigkeit
Roman Engeler (Direktor SVLT), Werner Salzmann (Präsident SVLT), Jörg Studer (Präsident Agrotec) und Fernand Andrey (Vizepräsident Lohnunternehmer Schweiz) (v.l.).

Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT), Agrotec Suisse und die Lohnunternehmer Schweiz zeigten vergangene Woche im freiburgischen Pierrafortscha an einer Medienkonferenz den aktuellen Stand der Technik und warfen einen Blick in die Zukunft.

«Sowohl die Pflanzenschutztechnik wie die synthetischen Präparate werden laufend weiter perfektioniert, die Aufwandmengen sinken, alternative Methoden kommen hinzu und werden schon heute in der Praxis breit angewandt», sagte SVLT-Präsident und Ständerat Werner Salzmann. Zudem spritzten Landwirtinnen und Landwirte heute nicht einfach auf Vorrat, sondern arbeiteten mit Schadschwellen. Und dennoch würden in der öffentlichen Diskussion meist nur die negativen Auswirkungen erwähnt. Die unbestreitbaren Pluspunkte, wie die Sicherung der Ernährung, blieben aussen vor.

Verbote werden überflüssig

«Ebenso wenig wird die rasante Entwicklung thematisiert, welche die Pflanzenschutz-Technik in den letzten Jahren durchgemacht hat», so Salzmann. Dabei sei Smart Farming speziell beim Pflanzenschutz weit verbreitet. Als Beispiel nannte er unter anderem Feldspritzen, die so konzipiert sind, dass Abdrift auf ein Minimum reduziert wird und mittels Windmessung gar witterungsbedingte Einflussfaktoren korrigieren können. Oder Spot Farming, dank dem während der Überfahrt in Echtzeit Unkräuter von Nutzpflanzen unterschieden werden können, was punktgenaues Applizieren ermöglicht. «Der Pflanzenschutz ist heute eine Hightech-Angelegenheit», sagte Werner Salzmann. «Letztlich wird und soll diese Entwicklung dazu führen, dass Verbote, wie sie heute gefordert werden, überflüssig werden.»

Jörg Studer, Präsident von Agrotec Schweiz, dem Arbeitgeberverband der Landmaschinenbranche, betonte, dass die oft erwähnte Landwirtschaft 4.0 auch die Landtechnik 4.0 sei. Vom geografischen Informationssystem, Wetterstationen auf den Feldern, der Nutzung von Satellitensystemen, intelligenter Steuerung von Beregnungsanlagen bis zu alternativen Bodenbearbeitungssystemen sind viele Technologien bereits heute im Einsatz in der Schweizer Landwirtschaft. Die Technologie in der Schweiz sei auch im Vergleich zum Ausland bereits weit, so Studer. Dazu trage auch die gute Netzabdeckung bei.

Hochpräzise Maschine

Man sei Vorreiter in der Einführung neuer Technologien, speziell im Bereich Pflanzenschutz und Applikationstechnik, erklärte Gastgeber Fernand Andrey, Landwirt und Vizepräsident der Lohnunternehmer Schweiz. So nahm sein Lohnunternehmen dieses Jahr die erste «ARA»-Maschine von Ecorobotix in Betrieb. Mit dieser lasse sich das Unkraut hochpräzise bekämpfen, so Andrey. Die Maschine erkennt über ein Multikamera-System Unkräuter und öffnet dann gezielt eine von 156 Spritzdüsen. «So lassen sich bis zu 95 Prozent Herbizid gegenüber der Flächenbehandlung einsparen», sagte der Lohnunternehmer. Die Anschaffungskosten für solche Maschinen sind hoch. Damit sich diese lohnen, müssen sie gut ausgelastet sein. Hier lägen die Stärken der Lohnunternehmer, so Andrey. Die Maschinen seien gut bis sehr gut ausgelastet und werden deshalb in kürzeren Zeitabständen ausgetauscht – weshalb sie auf neuestem Stand sind. «Zudem hilft der Wettbewerb, dass jeweils in die aktuelle, zukunftsfähige Technik investiert wird», sagte Andrey.

Lohnunternehmer Schweiz arbeitet derzeit daran, ein Qualitätssiegel für professionellen Pflanzenschutz zu erstellen. «Damit sollen künftig zertifizierte Lohunternehmer nachweisen können, dass sie auf dem aktuellen technischen Stand ausgerüstet sind und sich regelmässig weiterbilden», so Andrey.

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