Abkalbungen im Sommer

Abkalbungen im Sommer stellen Landwirte vor grosse Herausforderungen. Durch das Einsetzen der Milchproduktion unterliegen frischlaktierende Kühe einer enorm hohen Stoffwechselbelastung. Hitzestress verschärft die Stoffwechsellage zusätzlich und erhöht das Risiko für Krankheiten.

Abkalbungen im Sommer erfordern ein gutes Management. Bild: zVg.
Abkalbungen im Sommer erfordern ein gutes Management. Bild: zVg.

Hitzestress bei Kühen entsteht, wenn Wärme nur noch durch körperliche Reaktionen und Verhaltensänderungen an die Umgebung abgegeben werden kann. Typische Anzeichen von Hitzestress sind eine erhöhte Atemfrequenz und Körpertemperatur, Hecheln mit geöffnetem Maul und Schwitzen. Ein wichtiger Indikator zur Messung von Hitzestress bei Kühen ist der Temperatur-Humiditäts-Index (THI). Er berechnet sich aus der Umgebungstemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Ab einem THI-Wert von 66 beginnt Hitzestress. Werte über 80 signalisieren starken Hitzestress, der zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen und Leistungseinbrüchen führen kann. Hochleistende Kühe sind öfter von Hitzestress betroffen, da durch die höhere Milchproduktion auch mehr Wärme produziert wird. Neuere Studien gehen davon aus, dass der optimale Temperaturbereich von Kühen tiefer als acht bis zehn Grad Celsius liegt.

Auswirkungen von Hitzestress

Kühe unter Hitzestress stehen deutlich mehr, um durch die grössere Oberfläche mehr Wärme abzugeben. Geringere Liegezeiten wirken sich negativ auf den TS-Verzehr und das Wiederkauverhalten aus und steigern den Energieverbrauch. Durch eine verminderte Wiederkauaktivität wird weniger Speichel produziert, wodurch die Pufferung des Pansens reduziert wird, was wiederum das Auftreten von Pansenacidose begünstigt. Pansenacidose führt zu Leistungseinbussen, Klauenkrankheiten und einem tiefen Fett-Eiweiss-Quotienten.

Reduktion von Hitzestress

Um Hitzestress zu bekämpfen, empfiehlt sich der Einsatz von Lüftern, Klima- oder Vernebelungsanlagen. Geöffnete Fenster und Tore unterstützen zusätzlich die Luftzirkulation. Den Kühen sollten ausreichend Tränkeplätze zur Verfügung gestellt werden, damit auch rangniedere Tiere genügend Wasser aufnehmen können. Ebenso sollten die Kühe während 24 Stunden Zugang zu Futter haben. Eine leistungsgerechte Energieversorgung sowie eine wiederkäuergerechte Rationsgestaltung sind essenziell für eine gute Tiergesundheit. Der Einsatz von Pansenstabilisatoren mit Lebendhefen sorgt zudem für einen stabilen Pansen-pH und eine effiziente Pansenfermentation.

Abkalbungen managen

Um frischlaktierenden Kühen auch im Sommer einen erfolgreichen Start in die Laktation zu ermöglichen, ist neben den erwähnten Massnahmen zur Reduktion von Hitzestress ein gutes Management essenziell. Stoffwechselkrankheiten wie Ketose oder Milchfieber wirken sich negativ auf die Tiergesundheit, die Fruchtbarkeit und das Leistungsvermögen aus und führen zu hohen Kosten. Die Prävention von Stoffwechselkrankheiten beginnt bereits in der Galtphase. Damit frischlaktierende Kühe nach der Kalbung möglichst viel fressen, ist in der Galtphase darauf zu achten, dass der TS-Verzehr maximal gehalten werden kann. Für die Galtration sollten qualitativ einwandfreie Futtermittel eingesetzt werden. Zur Milchfieberprophylaxe empfiehlt sich ein Ca-Training, das heisst, dass während der Galtphase auf die Gabe von Kalzium verzichtet wird. Die Versorgung mit Spurenelementen, Vitaminen sowie Phosphor und Magnesium muss zwingend gewährleistet werden.

Damit eine grössere Futterumstellung nach der Kalbung vermieden werden kann, sollten Kühe bereits 14 Tage vor der Kalbung gezielt angefüttert werden. In der Startphase empfiehlt sich eine Rationsgestaltung mit schmackhaften und hochqualitativen Futtermitteln, sodass ein möglichst hoher TS-Verzehr und eine optimale Energieversorgung erreicht werden können. Die Vitamine Niacin und Cholin unterstützen den Energiestoffwechsel und schützen die Leber vor Verfettung.

 

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