Mit Biosicherheit gegen Moderhinke
Biosicherheit ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen das gefährliche Moderhinkebakterium. Es basiert auf drei wesentlichen Prinzipien: Trennung, Reinigung und Desinfektion. In diesem Artikel wird erklärt, was Biosicherheit bedeutet und wie Schafhaltende dieses Konzept umsetzen können.
Biosicherheit umfasst alle Massnahmen, die ergriffen werden, um Tiere und Menschen vor schädlichen Erregern zu schützen. Dazu ist es wichtig, den «Schädling» genau zu kennen. Moderhinke wird durch ein Bakterium verursacht. Es überträgt sich entweder direkt durch den Kontakt mit angesteckten Schafen oder indirekt durch Erde, Stallgeräte, Stiefel und Räder. Das Bakterium kann bis zu vier Wochen in der Umgebung überleben und bis zu sechs Monate in Klauenresten. Biosicherheitsmassnahmen zielen daher insbesondere darauf ab, nur Tierkontakt zwischen unverdächtigen Tieren zu haben sowie erhöhte Hygienemassnahmen betreffend Personen- und Warenverkehr und Gerätschaften.
Trennung als erstes Prinzip
Ein wichtiger Aspekt der Biosicherheit ist die Trennung von angesteckten und gesunden Tieren sowie von potenziellen Erregern. Schuhe und Stiefel sind häufige Bakterienschleudern. Daher ist es ratsam, im Stall ausschliesslich mit Stiefeln zu arbeiten, die nur dort verwendet werden. Besucher, wie Händlerinnen und Händler, Tierärztinnen und Tierärzte oder Kontrollorgane, sollten entweder ihre Stiefel vorher gründlich reinigen und desinfizieren oder Einweg-Stiefelüberzieher tragen. Die Überzieher müssen reissfest und rutschfest sein, um ihre Funktion zu erfüllen. Ein klarer visueller Übergang zum «sauberen» Bereich im Stall hilft dabei, dass auch ohne die Anwesenheit des Schafhalters jeder weiss, wann und wo die Überzieher anzuziehen sind.
Diese Trennung kann auch bei der Aufnahme neuer Tiere in den Betrieb angewendet werden. Die Herkunft der Tiere sollte vor dem Zugang überprüft werden. Mit der Tierverkehrsdatenbank (TVD) und den elektronischen Begleitdokumenten lässt sich der aktuelle Gesundheitsstatus der Tiere leicht kontrollieren. Eine Alternative dazu ist, sich ein Moderhinkezertifikat vorlegen zu lassen. Neue Schafe sollten nach dem Zugang und vor der Integration in die Herde in einem separaten Bereich untergebracht werden. So kann man ihre Klauen auf Veränderungen untersuchen, bei Bedarf schneiden und ein Klauenbad durchführen. Auch die Herkunft der Tiere sollte überprüft werden. Nach Risikosituationen (Besuch von Ausstellungen und Märkten, der Schafschur oder dem Benutzen von gemeinsamen Treibwegen) ist es empfehlenswert, ein Klauenbad durchzuführen.
Strikt während der Sanierung
Besonders während der Sanierung der Herde ist eine strikte Trennung der behandelten Tiere vom übrigen Bestand entscheidend. Klauenreste müssen vollständig aufgesammelt und über den Hauskehricht entsorgt werden. Sie dürfen nicht auf dem Miststock entsorgt oder in der Umgebung der Tiere liegen gelassen werden, weil diese Materialien zum Teil über Wochen ansteckend bleiben. Die mittels Klauenbad behandelten Tiere sollten in einem Bereich bleiben, wo sie keinen Kontakt zu den Bakterien aus der Umgebung haben. Idealerweise können sie eine Stunde auf einem festen Boden warten, bis die Klauen wieder trocken sind, damit das Bademittel seine Wirkung optimal entfalten kann. Danach sollten die Tiere über saubere, nicht kontaminierte Flächen und Wege in einen sauberen Stall oder eine frische Weide gebracht werden, wo seit mindestens vier Wochen keine Schafe waren.
Für eine gründliche Reinigung von Stiefeln, Geräten und Klauen ist es wichtig, zunächst groben Schmutz mit einer Bürste und Wasser zu entfernen. Eine Reinigung verringert die Anzahl des Erregers bereits erheblich. Um eine maximale Wirkung des Desinfektionsmittels zu gewährleisten, muss man sicherstellen, dass das Mittel überall dort ankommt, wo es gebraucht wird. Anders ausgedrückt: Wer mit schmutzigen Stiefeln oder Klauen in einer Desinfektionswanne steht, hat bereits verloren. Denn durch den Schmutz wird insbesondere das Desinfektionsmittel inaktiviert, bevor es wirken kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Desinfektion ist der Faktor Verdünnung. Wenn die Oberflächen nass sind, verdünnt sich das Desinfektionsmittel und kann nicht seine volle Wirkung entfalten. Daher ist es wichtig, dass alle zu desinfizierenden Objekte sauber und trocken sind, bevor sie in das Desinfektionsmittel eingetaucht werden.
Konsequente Umsetzung
Die konsequente Umsetzung von Biosicherheitsmassnahmen ist von entscheidender Bedeutung, um Moderhinke in den Griff zu bekommen und die Gesundheit der Tiere zu schützen. Mit den richtigen Massnahmen zur Trennung von angesteckten und gesunden Tieren, einer gründlichen Reinigung sowie einer effektiven Desinfektion können Schafhaltende einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Bakteriums leisten und die Ausbreitung von Moderhinke in ihren Beständen verhindern. pd.
Die Rolle der Ziegen
Das Moderhinke-Bakterium kann an Ziegenklauen haften, ohne die bei Schafen typischen Symptome zu verursachen. Bei gemeinsamer Haltung von Schafen und Ziegen in einem Bestand sind auch die Ziegen in die Behandlungen (Klauenschnitt und -bad) einzubeziehen. Im Seuchenfall bei Schafen werden auch Ziegen gesperrt und dürfen nicht mehr verstellt werden (Ausnahme: zur direkten Schlachtung).