Eine Erfolgsgeschichte auf der Roslenalp

Im April erschien im «St. Galler Bauer» eine Mitteilung zum Pilotprojekt zur Moderhinke-Sanierung auf der Roslenalp. Der Kanton St. Gallen verkündet nun die Projektergebnisse.

Die Moderhinke ist eine schmerzhafte Krankheit bei Wiederkäuern. Es sind vor allem Schafe betroffen. Weil ab 1. Oktober 2024 eine schweizweite Bekämpfung von Moderhinke geplant ist, war es dem Kanton St. Gallen ein Anliegen, mit einem Pilotprojekt herauszufinden, wie die Moderhinke im Feld, unter realen Bedingungen, bekämpft werden kann und ob sich die Sanierung über die Alpzeit bewährt. Deshalb wurde ein Pilotprojekt zur Moderhinkebekämpfung auf der Roslenalp realisiert.

Der Klauenkontrolleur kam zur Einzelbestandsaufnahme und gab Empfehlungen für eine erfolgversprechende Sanierung.
Der Klauenkontrolleur kam zur Einzelbestandsaufnahme und gab Empfehlungen für eine erfolgversprechende Sanierung.

Besuch des Klauenkontrolleurs

Die Roslenalp ist eine Schafalp mit ständiger Behirtung und ist im Eigentum der Ortsgemeinde Sax. Die Bestösser wollten zum grössten Teil mitmachen und wurden mit einem Infoschreiben über den Ablauf des Projektes informiert.

Das Pilotprojekt ist in Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (AVSV) und dem Landwirtschaftsamt St. Gallen (LWA) nach den BGK-Richtlinien entstanden.

Die Sanierung im Einzelbestand begann jeweils mit einem Besuch des Klauenkontrolleurs. Dabei wurde aufgrund von klinischen Untersuchungen abgeschätzt, ob ein Moderhinke-Befall vorlag und wie stark dieser war. Der Klauenkontrolleur gab Empfehlungen, wie die Sanierung im Bestand hinsichtlich eines möglichst raschen Erfolges zu organisieren war (z.B. Herdenmanagement, Trennung erkrankter Tiere). War die Herdensanierung soweit abgeschlossen, dass in der Herde keine Tiere mit klinischen Anzeichen von Moderhinke mehr beobachtet wurden, beauftragte der Tierhalter den Klauenkontrolleur, Tupferproben für die risikobasierte Kontrolle zu entnehmen. Die Proben wurden an das Labor für Veterinärdiagnostik in Chur gesandt. Die Beprobung erfolgte risikobasiert und gepoolt. Wenn ein Tierhalter Herden an verschiedenen Orten ohne Kontakt zueinander hatte, galten die Herden als separate epidemiologische Einheiten und mussten separat beprobt werden.

Vier Wochen überlebensfähig

Die ersten Proben konnten ab Ende Januar genommen werden. Weil das Moderhinke-Bakterium vier Wochen in der Umwelt überleben kann, ist es wichtig, die Schafe nach der Sanierung in einen Stall oder auf eine Weide zu lassen, die seit mindestens vier Wochen unbenutzt ist. Es gab eine zehntägige Wartefrist nach dem letzten Klauenbad, bevor die nächste Beprobung durchgeführt wurde. Die erfolgreich sanierten Betriebe bekamen jeweils ein Zertifikat, dass die Tierhaltung amtlich anerkannt Moderhinke-frei sei. Nach einem erfolgreichen Alpsommer wurden die Schafe negativ beprobt. Das AVSV übernahm vollumfänglich die Kosten für die Beprobungen und die Laboruntersuchungen.

Zusammenfassend hat man gelernt, dass eine frühzeitige Sanierung mit korrekten Tierverkehrsdatenbank-Angaben (TVD) wichtig ist, damit eine Verzögerung bei der Alpauffuhr vermieden werden kann.

Die Sanierung ist eine einzigartige Gelegenheit, die wirtschaftlichen Schäden der Moderhinke zu minimieren und gleichzeitig das Tierwohl und die Herdengesundheit voranzutreiben.

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