Gute Qualität und vernünftige Preise am Winterzuchtstierenmarkt Sargans
Den 78. Winterzuchtstierenmarkt mit Rinderauktion in der Sarganser Markthalle School verfolgten am vergangenen Samstag rekordverdächtig viele Personen. Die Gantpreise bei den Brown-Swiss und dem Original Braunvieh zogen leicht an.
Am vergangenen Samstag wurde der Besucherrekord vom letzten Jahr beim 78. Winterzuchtstierenmarkt mit Viehauktion der Rassen Brown-Swiss (BS) und Original Braunvieh (OB) egalisiert. Einer der Gründe dafür könnte die Präsentation des Siegermunis vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im Glarnerland (Esaf 2025) sein. Der OB-Stier der Züchterfamilie Horner aus Ennenda trägt prächtige Hörner. Seit dem letzten Jahr hat der im November 2021 in Ennenda geborene Muni, trotz Alpung, beeindruckend an Gewicht zugenommen. In Sargans brachte der Koloss 1180 Kilo auf die Waage. Seine Halter sind überzeugt: Wenn Zibu nächstes Jahr dem Schwingerkönig übergeben wird, wird eine neue Gewichtsmarke geknackt.
Nach dem Mittag durfte das Prachtstier einige Runden auf dem Laufsteg drehen. Die Bewunderung aus Fachkreisen war dem gutmütigen Koloss sicher. Für einen weiteren Tageshöhepunkt sorgte die anschliessende Auktion mit 32 Tieren. Die Marktstimmung war gut. Die Auktion verlief flüssig und es wurden durchwegs akzeptable Preise erzielt.
Vernünftige Preise
«3000 Franken als Anfangsgebot. Versuchen wir es mit 2700. Wer bietet als Einstieg 2500 Franken?» – Mit gewitztem Mundwerk animierte Gantrufer Matthias Süess aus Andwil zum Kauf. Grundsätzlich wurde bei jedem neuen Angebot erst einmal eine «vornehme» Zurückhaltung ausgestanden. Zögernd wurden erste Angebote gemacht. Worauf schon bald einmal fleissig die Tierkataloge in die Höhe gestreckt wurden.
Es gehörte zum Käufer-Poker, dass zwischendurch Desinteresse bei den rund 100 aktiven Bieterinnen und Bietern vorgegeben wurde, um im nächsten Augenblick kräftig nach dem begehrenswerten Buschi weiter zu steigern. «Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten» – lediglich drei der 32 angemeldeten Tiere wurden nicht auf der Auktionsplattform verkauft. Doch die Erfahrung zeigt, dass an die Stange zurückgebrachte Tiere später oft doch noch Käufer finden.
Über den Daumen gepeilt, sind die gebotenen Preise in den letzten fünf Jahren stark gesunken. Wen wundert es, dass diese Auktionen oft harzig bis unbefriedigend verliefen? Heuer zeigte sich ein anderes Bild: Bei guter Stimmung wurden sachliche Angebote gemacht, da die Chemie zwischen Verkäufern und Käufern wieder passte.
Weil ungewohnt viele Kälbchen angeboten wurden, sank der durchschnittliche Verkaufspreis auf unter 4000 Franken. Das höchste Tagesangebot in Sargans erreichte mit 7400 Franken das Rind Rocky Peggy von Felix Schneider aus Schwendi. Das Rind gewann im Oktober den Championstitel Sarganserland in Valens und wird im Februar das erste Kälbchen gebären.
Anker ist Mister ZM Sargans
Bei der Auffuhr am Morgen wurde sämtliches Zuchtvieh auf gesundheitliche Mankos, insbesondere auf Anzeichen von Blauzungenkrankheit, untersucht. Seit Anfang Oktober wurde diese von Mücken übertragene Seuche in 1000 schweizerischen Tierhaltungen nachgewiesen. Beim Winterzuchtstiermarkt werden ausschliesslich sehr junge Munis ausgestellt. Werner Roos aus Beromünster amtete nach 25 Jahren in Sargans ein letztes Mal als Preisrichter. Er zeigte sich erfreut über die Entwicklung und Fortschritte der OB-Rasse.
Insgesamt 44 Herdenbuch-Stiere in acht Abteilungen wurden am Morgen in Sargans punktiert, eingestellt und vorgeführt. Anschliessend wurden fünf Nachwuchsgruppen der Stiere Dingo, Donald, Lotus, Rexi und Walker präsentiert. So konnte sich vor Ort ein jeder seine Meinung über vererbte Stärken und Schwächen der Nachkommen bilden.
Mit 32 Tieren war heuer der Anteil an OB-Stieren wieder auffallend hoch. Der Tagessieg, also der Titel Mister ZM Sargans 2024, wurde von den Richtern Philipp Dahinden (Braunvieh Schweiz) und Werner Roos dem Stier Anker vom Aussteller Urs Reichmuth aus Altendorf zugesprochen.
