Kuhsignale sehen und verstehen

An verschiedensten Standorten im Verbandsgebiet der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) besuchten über 200 Milchproduzenten die Kursserie Kuhsignale sehen und verstehen.

Milchkühe geben ständig Signale ab, aus denen sich zahlreiche Informationen über ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit ableiten lassen. Ziel der Kurstagung war es, den Anwesenden Milchviehhaltern aufzuzeigen, wie sie Signale erkennen, die Kühe darauf reagieren und welche Massnahmen helfen können, die Situation zu beheben. Die ausgebildeten Kuhsignal-Trainer präsentierten im Theorieteil am Vormittag jeweils eine bilderreiche Präsentation mit vielen guten und weniger guten Alltagssituationen im Milchviehstall. Die Referenten konnten mit vielen Optimierungsmöglichkeiten, auch teilweise sehr simple und einfache Anpassungen, den Milchproduzenten neue Ideen mit auf dem Weg geben. Kühe, deren Leistungspotenzial voll ausgeschöpft wird, sind rentabler und machen dem Kuhbesitzer Freude.

Kühe sollten viel liegen

Eine Milchkuh liegt im Idealfall zwischen zwölf bis 14 Stunden am Tag. Würde ein Mensch so viel liegen, wäre er vermutlich krank. Umso wichtiger ist es, dass alle Kühe normal aufstehen können, egal ob sie angebunden sind auf dem Läger oder in der Liegebox. Die Tiere brauchen im Kopfbereich genügend Platz, um Schwung holen zu können, ohne sich den Kopf zu stossen. Wenn die Kühe nicht artgerecht, wie oben beschrieben, aufstehen können, minimiert sich die Liegezeit von den angestrebten zwölf bis 14 Stunden rasch. Dies wirkt sich wiederrum auf die Milchmenge aus. Eine Kuh mit optimalem Liegebereich kann ihr Milchleistungspotenzial voll ausschöpfen. Hoher Liegekomfort bringt weitere Vorteile mit sich: Es schont die Gelenke und die Klauen. Kühe, die arbeitslos herumstehen, nicht fressen, trinken, melken oder liegen, belasten unnötig ihre Klauen und Gelenke. Gerade in Laufställen kann es auch nützlich sein, wenn beispielsweise im Laufstall ranghohe Tiere nach dem Fressen direkt in die Liegeboxen gehen und abliegen. Somit besteht die Möglichkeit, das rangniedrigere Tiere und auch junge Milchkühe ungestört fressen und zur Tränke können.

In Stallkleidung starteten die Teilnehmer in den Praxisteil. Bild: zVg.
In Stallkleidung starteten die Teilnehmer in den Praxisteil. Bild: zVg.

Praxis am Nachmittag

Am Nachmittag wechselten die Teilnehmergruppen auf den jeweiligen Praxisbetrieb. Als Erstes beobachteten die Kursteilnehmer die anwesende Kuhherde nach dem Cow-Signal-Konzept und dessen sechs Themenfeldern. Möglichst lautlos notierten die Milchproduzenten via Checkliste Fakten und Besonderheiten, die im Milchviehstall auffielen. Anschliessend tauschten sich die Kursteilnehmer über ihre Beobachtungen aus. Dabei lag der Fokus nicht nur auf nicht ganz kuhsignaloptimalen Situationen, sondern auch auf bereits guten, idealen Gegebenheiten. In diesem Kursabschnitt wurden sechs Felder, Gesundheit, Ruhe, Luft, Futter, Wasser und Raum, via Checkliste beurteilt. In einer Schlussrunde schilderten die Teilnehmer positive und kritische Kuhsignale, einen Vorschlag zur Verbesserung und welches Kuhsignal sie bis anhin nicht kannten. Am Ende wurden verschiedene Massnahmen auf ihre kurz- und langfristige Umsetzbarkeit hin geprüft. pd.

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