Liegen macht gesund und produktiv

Das Liegen nimmt mehr als die Hälfte der Zeit im Tagesablauf einer Milchkuh in Anspruch und beeinflusst Tierwohl, Tiergesundheit und Produktivität.

Jede zusätzliche Stunde im Liegen auf einer komfortablen, sauberen und trockenen Fläche bringt einen zusätzlichen Liter Milch. Bild: zVg.

Jede zusätzliche Stunde im Liegen auf einer komfortablen, sauberen und trockenen Fläche bringt einen zusätzlichen Liter Milch. Bild: zVg.Im Tagesablauf einer Milchkuh beträgt die ideale Liegezeit etwa 14 Stunden. Die restliche Zeit verbringt die Kuh mit Fressen, Wiederkäuen, Sozialisieren und Melken. Jede zusätzliche Stunde, die im Liegen verbracht wird, ergibt einen zusätzlichen Liter Milch. Im Liegen wird das Euter nämlich besser durchblutet. Auch die Eutergesundheit wird stark von der Qualität und Hygiene des Einstreumaterials beeinflusst, da während der gesamten Liegedauer das Euter in direktem Kontakt mit der Einstreu steht und dementsprechend mit den Mikroorganismen, die diese beleben. Das Vorhandensein von Umwelterregern kann zu Euterentzündungen führen, was negative Folgen auf Zellzahlen, Antibiotikaeinsatz, Milchqualität und -produktion hat.

Die ideale Liegefläche

Die Ansprüche an Liegefläche und Einstreumaterial sind vielfältig und es ist nicht immer einfach, alle gleichzeitig zu befriedigen.

Eine optimale Liegefläche sollte:

– Komfort für die Tiere gewährleisten (weich, trittsicher, haut- und gliedmassenschonend sein),

– überschüssige Flüssigkeit (aus Urin, Tränken) aufnehmen, damit sie trocken und sauber bleibt,

– gegen die Kälte isolieren,

– Kot und Urin verdünnen, damit der direkte Kontakt zwischen dem Tier und seinen Ausscheidungsprodukten (sowie den enthaltenen Erregern, die zu Infektionskrankheiten führen können) minimiert werden kann,

– pflegeleicht und kostengünstig sein.

Qualitätsbeurteilung Einstreu

Es gibt eine breite Palette an verschiedenen Einstreumaterialien mit unterschiedlichen Eigenschaften, Vor- und Nachteilen. Es ist immer eine betriebsspezifische Abwägung, welches Material sich für einen Betrieb am besten eignet.

Die wichtigsten Kriterien für die Beurteilung des Einstreumaterials sind:

– die mechanischen Auswirkungen auf die Haut (Schmirgelwirkung unerwünscht, Prävention von Verletzungen an den Sprunggelenken)

– die Saugfähigkeit

– die Bakterienbelastung (soll möglichst niedrig sein)

– der Arbeitsaufwand

– die Kosten

– der pH-Wert (man kann davon ausgehen, dass bei einem pH über 8 das Wachstum unerwünschter Umwelterreger gehemmt wird)

– die Verdichtung (wichtig für ein gesundes Aufsteh- und Abliegeverhalten)

In der Schweiz werden heutzutage folgende Einstreumaterialien eingesetzt: Langstroh, Kalk-Stroh-Matratzen, Stroh-Mist-Matratzen, Sand, Feststoffe aus der Gülleseparation und Kompost. Unabhängig vom eingesetzten Einstreumaterial, sollen die Managementmassnahmen so ausgerichtet werden, dass die Liegefläche möglichst trocken und sauber bleibt: Dazu ist ein regelmässiges (mindestens tägliches) Entmisten und Nachstreuen unerlässlich.

Mikrobiom in der Einstreu

Auf dem Markt werden Produkte angeboten, welche die mikrobiologischen Bedingungen in der Einstreu auf natürliche Weise positiv beeinflussen können. Indem man eine Art «Schutzkultur» auf der Basis von Milchsäurebakterien in die Liegeboxen impft, werden unerwünschte Keime verdrängt und somit eine günstige Mikroflora in der Einstreu begünstigt. Voraussetzung für eine effiziente Wirkung dieser unterstützenden Bakterienkulturen bleibt aber immer ein guter Grundzustand der Liegefläche.

Carlotta Sartori, Regionale

Verkaufsleiterin Multiforsa

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