Mutterkuhhaltung rentabler machen
Die graslandbasierte Mutterkuhhaltung wird in der Schweiz immer wichtiger. Unklar war bisher, welche Produktionssysteme wirtschaftlich am besten abschneiden. Agroscope hat deshalb 42 Mutterkuhbetriebe im Tal- und Berggebiet analysiert und schlägt zwei Strategien vor.
Während der Rindfleischkonsum in der Schweiz in den vergangenen Jahren weitgehend stabil blieb, hat die Produktion aus der Mutterkuhhaltung laufend zugenommen. So hat sich die Anzahl Mutterkühe in den letzten 20 Jahren etwa verdreifacht. Die konventionelle Rindfleischproduktion mit Stallhaltung macht jedoch immer noch den grösseren Anteil aus.
Wirtschaftlichkeit analysieren
In der Mutterkuhhaltung ist es schwierig, eine mit der Milchviehhaltung vergleichbare Wirtschaftlichkeit zu erreichen, weil nur Fleisch und keine Konsummilch produziert wird. Ziel der Studie war es deshalb einerseits, die wirtschaftliche Situation in der Mutterkuhhaltung detailliert zu analysieren und andererseits, mögliche Optimierungen an verschiedenen Produktionsstandorten zu bewerten. Dazu hat Agroscope fünf standardisierte und standortangepasste Produktionssysteme miteinander verglichen.
Die Studie zeigt: Es gibt zwei Möglichkeiten, um die Mutterkuhhaltung wirtschaftlich zu optimieren. Entweder wird die Produktivität der Mutterkuh erhöht, indem beispielsweise zusätzlich zum eigenen Kalb auch Zukaufskälber an einer Kuh säugen und so pro Kuh mehr Kälber verkauft werden können. Oder die Landwirte versuchen, die Kosten zu senken und gemeinwirtschaftliche Leistungen für die Biodiversität zu erbringen, die mit Direktzahlungen entschädigt werden.
Potenzial auf Grünlandbetrieben
Grosses Potenzial gibt es unter den gegebenen Preisen auf reinen Grünlandbetrieben an guten Futterbaulagen in der Tal- und Hügelregion. Dort würde eine Umstellung auf eine intensive Natura-Veal-Produktion mit Ammenkuhhaltung (mindestens 2 Kälber pro Kuh und Jahr) zu höheren Einkommen führen als die herkömmliche Natura-Beef-Produktion. Allgemein können die Landwirte die Effizienz ihrer Mutterkuhhaltung steigern, wenn sie fruchtbarere und robustere Tiere halten.
Die Ergebnisse zeigen zudem signifikante Unterschiede zwischen den Tal- und Bergbetrieben. Im Berggebiet liegt das Einkommen aus der Mutterkuhhaltung sowohl absolut als auch pro Hektare deutlich über den Talbetrieben. Die Produktion könnte jedoch über standortangepasste Genetik mit leichteren Kühen oder Stieren mit besserer Fettabdeckung optimiert werden. In gemischtwirtschaftlichen Talbetrieben ist die Mutterkuhhaltung nur dann ausreichend rentabel, wenn die Kosten tief gehalten werden. Dies betrifft vor allem die Arbeits-, Maschinen- und Kraftfutterkosten.
Studie von Agroscope
Die Studie wurde von den kantonalen Beratungszentren Aargau, Thurgau, Luzern und Graubünden sowie vom Verband «Mutterkuh Schweiz» begleitet. Mitfinanziert wurde das Projekt von «Mutterkuh Schweiz» und vom Coop Fonds für Nachhaltigkeit. Agroscope hat 42 professionelle Mutterkuhbetriebe detailliert analysiert, die Mitglied im Verband sind und einen Mutterkuhbetriebszweig mit mindestens 18 Rindergrossvieheinheiten betreiben. Unter Ausschluss der Nebenerwerbs- und Hobbybetriebe sind die Herdengrössen der Stichprobe sehr ähnlich mit den Verbandsbetrieben. pd.