Spannendes Rennen um Bezirkstitel
Vor einer grossen Zuschauerkulisse in Walenstadt eroberte die Kuh Nischa von Marco Wildhaber den Championtitel Sarganserland. Die Ehrenplätze holten sich Christian Schneider mit Nora und Andreas Lendi mit Brava. Dieses Tier eroberte zuvor den Titel Miss Walenstadt.
Grosses Finale nach der letzten sarganserländischen Gemeindeviehschau in Walenstadt: Neun Siegerkühe aus Herbstschauen oder Nominationen innerhalb von Genossenschaften wurden am Samstagmittag bei mildem Herbstwetter zum Ausstellungsgelände Paschga gebracht. Die Halter der nominierten Paarhuferinnen konnten eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Denn im Geheimen hegte ein jeder mit seiner Kuh Bestrebungen auf den Championtitel 2023. Allesamt hatten ihren startberechtigten Vierbeinerinnen in den letzten Tagen rigorose Vorbereitung zukommen lassen. Zum speziellen Herrichten der Kühe gehörte Schur und Fellpflege. Aber auch angepasste Fütterung, damit ihr «Body» optisch zu bezirzen wusste. Kaum waren die Kühe angebunden, machten Spekulationen der Besucher die Runde. Über Vorzüge respektive über Nachteile jeder einzelnen Milchkuh wurde diskutiert. Die persönlichen Differenzierungen der Kontrahentinnen, die in die Waagschale geworfen wurden, bestätigten später die Experten im Ring nur teilweise. Die drei fachkundigen Experten Martin Hochreutener aus Eggersriet, Sepp Räss aus Lömmenschwil und Peter Frei aus Wildhaus wussten, worauf sie achten müssen. Der Braunviehverband strebt nämlich eine Abkehr von Extremwerten an. Denn in den letzten Jahren habe die Menge von Spitzentieren bei Schauen merklich abgenommen. Die Braunviehzüchter müssten an der Effizienz und weiteren Punkten mehr schaffen. Dass in den letzten Jahren oftmals auf vielversprechende Genetik gesetzt wurde, die nicht in allen Belangen glücklich gemacht hat – dieses Resultat wird jetzt offenbart. Vor Ort war zu hören, jetzt müsse beim Braunvieh vermehrt Wert auf funktionelle Gene, aber auch Milchleistung und gute Eutergesundheit gelegt werden. Um dem Druck der Weltrasse Holstein gewachsen zu sein.
Neun Vorzeigetiere im Ring
Dies ganz im Gegenteil zu Laien: Fachleute beurteilen mehr als nur ein schönes «Grindli» mit grossen Augen und langen Wimpern. Entsprechend viele Zaungäste versammelten sich um den Ring, um beim Wettbewerb um den letzten regionalen Titel in diesem Jahr ja nichts zu verpassen. So kokettierten neun Kühe im Kreis. An und für sich ein jedes einzelne ein Vorzeigetier. Die drei kantonalen Experten Hochreutener, Räss und Frei bildeten sich unabhängig und ein jeder für sich eine Meinung und steckten die Köpfe zum Austausch ihrer Nomination zusammen. Als Speaker Patrick Gassner das Mikrofon den Experten in die Hand drückte, nahte die Entscheidung: Gross war die Anspannung. Etwas war in diesem Moment nicht von der Hand zu weisen: Die Berufsehre und ein damit verbundenes Ansehen ist bei so finalen Entscheidungen mit im Spiel. Nach verwirrendem Umherschreiten – ein bisschen Show gehört dazu – bekam Nischa von Marco Wildhaber den ersehnten «Chlapf» auf den Buckel.
Alle waren sich einig
Unmittelbar nach Schauschluss hakte der «St. Galler Bauer» bei den Richtern nach, um zu erfahren, wie lange es gebraucht habe, um auf den gemeinsamen Nenner bezüglich Podestplätze zu kommen. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, dafür aber mit einem verschmitzten Lächeln, lüfteten sie praktisch gleichzeitig das Geheimnis: «Keine Sekunde». Denn ein jeder von ihnen sei auf das gleiche Resultat gekommen. So wurde Nischa von Marco Wildhaber zur Bezirksmeisterin Sarganserland 2023 gekürt. Die Kuh Nora von Christian Schneider aus Schwendi eroberte den Vizetitel. Mit Brava schaffte Andreas Lendi aus Walenstadt ebenfalls den Sprung aufs Podest. Alle anderen Teilnehmer wurden gleichermassen auf den 4. Rang gesetzt. Eine begrüssenswerte und salomonische Entscheidung, die an den Ursprung des olympischen Gedankens erinnert.
Wahl der Miss Werdenberg
In diesem Herbst wurde im Sarganserland in sieben Gemeinden eine Viehschau durchgeführt. Wiederum begleitete mildes Spätherbstwetter die Gemeindeschau Walenstadt. Schon seit elf Jahren ist den beteiligten Viehzuchtgenossenschaften Walenstadt, Flums Hochwiese und Holstein ein grosses Ausstellungsglück beschieden. Ebenso wie schon seit Jahren wird der Reigen der Schönen mittels der sarganserländischen Championwahl in Walenstadt beendet. Doch zuvor ging am Morgen die Stadtner Gemeindeschau über die Bühne.
Die drei Experten Martin Hochreutener, Sepp Räss und Peter Frei richteten unter Einbezug der Jungviehexperten Christoph Eggenberger aus Gams und Christian Gasenzer aus Grabserberg in 20 Abteilungen 382 Tiere der insgesamt 13 Milchviehhalter. Brava von Andreas Lendi holte den Tagessieg, der zweite Rang ging an Stallgefährtin Waldin vor der Drittplatzierten Debora von Urs Bernold, welcher eine Stunde zuvor bereits den Titel Stadtnerkuh erobern konnte.