Stute Mädi ist stolze 33 Jahre alt

Die Zuchtstute Mädi steht im Stall von Elisabeth und Martin Keller in Buchs. Sie ist im März 33 Jahre alt geworden. Ein stolzes Alter für ein Pferd.

Die Freiberger Stute Mädi wurde im März 33 Jahre alt. Nach wie vor ist sie gesund und wird regelmässig ausgeritten.
Die Freiberger Stute Mädi wurde im März 33 Jahre alt. Nach wie vor ist sie gesund und wird regelmässig ausgeritten.

Mädi spitzt die Ohren, ihr Blick ist wach und ihr Fell glänzt, obwohl sie sich gerade im Haarwechsel vom Winter- zum Sommerfell befindet. Sie posiert perfekt vor der Kamera, als wüsste sie, wie schön sie mit ihren 33 Jahren noch immer ist. Je nach Quelle spricht man von einer Lebenserwartung von Pferden zwischen 20 und 35 Jahren. In Menschenjahren wäre Mädi über 90 Jahre alt. Grund genug also für die Züchterfamilie, den Geburtstag ihrer Stammstute zu feiern. Mädi ist noch immer topfit und wird fast täglich ausgeritten.

Das Ehepaar Keller ist gemeinsam vom Pferdevirus «befallen». Elisabeth Keller reitet seit ihrer Jugend, Martin Keller ist auf dem elterlichen Betrieb mit Pferden aufgewachsen und hat seinen Militärdienst als Trainsoldat absolviert. Eines Tages begleitete Elisabeth Keller eine Freundin an eine Pferdeauktion, da diese ein Pferd kaufen wollte. Eine Freiberger Stute fiel den beiden ins Auge. Die Freundin entschied sich gegen das Pferd, aber für Elisabeth Keller war es Liebe auf den ersten Blick. Mehrere Interessenten boten auf die schöne Stute, doch Elisabeth Keller erhielt schliesslich den Zuschlag. «Sie war ziemlich teuer. Es war ein tolles Abenteuer», schmunzelt sie. Das Pferd war aber noch nicht Mädi, sondern es hiess Diana. Sie wurde die erste Stammstute für Kellers Freiberger Zucht. «Sie war eine dunkle Stute mit viel Ausdruck und mit einem sehr guten Charakter, sodass sie auch jedes Kind sicher auf ihrem Rücken trug», erinnert sich Elisabeth Keller. Die zweite Stammstute war Mädi, sie stammt vom selben Züchter wie Diana. Kellers haben sie auf einer Züchterreise an einer Schau entdeckt. Da Diana bereits auf der ganzen Linie überzeugte, war schnell klar, dass auch Mädi gekauft werden sollte.

Rund 30 Fohlen gezüchtet

Diana und Mädi bildeten die Grundlage für die Zucht von rund 30 Freiberger Fohlen. Wovon allein zwölf von Mädi stammten. Kellers zogen die Fohlen auf, kauften auch mal noch eines dazu, bildeten die Jungtiere aus und präsentierten sie mit drei Jahren am Feldtest. Der Feldtest ist die Eignungsprüfung für die Freiberger Pferde, an der sie ihre Qualitäten an der Hand, unter dem Sattel und vor dem Wagen zeigen müssen. Schliesslich wurden die qualitätsvollen Jungpferde verkauft. «Die Pferdezucht wurde zu einem Standbein unseres Landwirtschaftsbetriebs neben den Milchkühen und den Fleischschafen», so Martin Keller. «Ich trat deshalb auch dem Vorstand der Pferdezuchtgenossenschaft Werdenberg bei und seit rund 20 Jahren bin ich deren Präsident.» Das Werdenberg verfügt über eine renommierte Deckstation mit überregionaler Bekanntheit im Besitz der Pferdezuchtgenossenschaft Werdenberg. Die Hengststation Haag wurde 1988 als eine der grössten der Schweiz eröffnet. Sie arbeitet eng mit dem Nationalgestüt Avenches zusammen. Während der Decksaison, die von Anfang März bis Anfang Juli dauert, wird die Station vom Hengsthalter Leonard Risch betreut. Dabei werden rund 150 Stuten gedeckt. «Unsere Deckzahlen sind konstant hoch», so Martin Keller. Einerseits stehen vor Ort Freiberger- und Warmbluthengste im Natursprung bereit. Die Hengststation bietet andererseits künstliche Besamung an, sodass auch sämtliche weitere Genetik zur Verfügung steht.

Elisabeth und Martin Keller sind stolz auf ihre Freiberger Zucht sowie auf ihre Stammstute Mädi.
Elisabeth und Martin Keller sind stolz auf ihre Freiberger Zucht sowie auf ihre Stammstute Mädi.

Die Schweizer Rasse züchten

Kellers sind stolz auf ihre Freiberger. Wir haben immer mit eigenen Tieren weitergezüchtet und waren an Schauen und beim Feldtest oft vorne mit dabei. Zwar zog Elisabeth Keller auch ein Fohlen aus ihrer ehemaligen Warmblutstute, doch der Freiberger hat es ihnen als Rasse mehr angetan. «Weil es die Schweizer Rasse ist, weil Freiberger charakterstark sind und sie vielseitig eingesetzt werden können», so Martin Keller. Sie eignen sich zum Reiten, Fahren, Säumen, Holzrücken und nach wie vor für die landwirtschaftlichen Arbeiten. «Obwohl die Zucht in den letzten 30 Jahren eher in Richtung rittigerem Freizeitpferd ging», weiss der erfahrene Züchter. Der gute und arbeitswillige Charakter sei auf jeden Fall erhalten geblieben, ist er überzeugt.

Mädi ist wohl ein Paradebeispiel einer charakterstarken, robusten Freibergerin. «Ich habe sie selber eingeritten, sie machte nie einen falschen Schritt oder irgend einen Unfug. Sie ist eine Lebensversicherung und gegenüber anderen Pferden sehr sozial», schwärmt Elisabeth Keller.

Die Tage als Zuchtstute von Mädi sind allerdings längst vorbei. Kellers hoffen, dass sie noch einige Jahre gesund auf ihrem Betrieb weiterleben kann. Für die Zucht sind nun die jüngeren Stuten Harmona und Noreen, die noch mit den beiden Stammstuten verwandt sind. Dieses Jahr hat allerdings Muscaris, eine neue Stute im Stall von Kellers, ein Fohlen zur Welt gebracht.

Ende März durften Kellers von ihrer Stute Muscaris das Fohlen Harry im Stall begrüssen..
Ende März durften Kellers von ihrer Stute Muscaris das Fohlen Harry im Stall begrüssen..

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