Züchternachmittag für die rote und schwarze Kuh

Gemeinsam haben zusammen mit Swissgenetics die grossen Regionalverbände Swiss Herdbook Ost und der Ostschweizer Holsteinzuchtverband zu einem Züchternachmittag in dem Raum Frauenfeld eingeladen.

Züchternachmittag Hostein
Gastgeber Lukas Maurer stellt den sieben jährigen Milchviehstall vor.

Seit einigen Jahren spannen die beiden grossen Regionalverbände für die rote und schwarze Kuh Swiss Herdbook Ost und der Ostschweizer Holsteinzuchtverband für ihre traditionellen Züchtertreffen im Herbst in enger Zusammenarbeit mit Swissgenetics zusammen. In der vergangenen Woche wurde zu diesem Anlass in den Raum Frauenfeld eingeladen. Im ersten Teil stand der grosse Milchviehstall von Lukas und Esther Maurer in Ortsteil Niederwil in Gachnang bei Frauenfeld im Fokus. Der neue Hallen-Boxenlaufstall ist 2015 für rund 65 Kühe erstellt worden. Aktuell sind es rund deren 60 rote und schwarze Kühe der Rassen Redholstein und Holstein, die im Stall stehen. Zum Betrieb mit einer Landwirtschaftlichen Nutzfläche von rund 30 Hektare gehört zudem eine Aufzuchthaltung für Legehennen sowie Erdbeeranbau auf Substrat. Auf einer Ackerfläche von rund 25 Hektaren wird nebst Futterwiesen und Silomais auch Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide angebaut. «Beim Futterbau setzen wir auf die Zusammenarbeit mit anderen Bauern ohne Nutztierhaltung», führte Gastgeber Lukas Maurer auf einem Rundgang durch den Betrieb auf. Bei der Haltungsform mit dem Boxenlaufstall macht der Betrieb in keinem zusätzlichen Programm (RAUS, BTS)  mit. Dies trotzdem, dass man die rund um das Hofgelände befindlichen Wiesen je nach Zeitpunkt und Möglichkeit im Frühling und Herbst beweidet. Bezüglich den Zuchtzielen setzt Maurer auf Stiere, die mit Blick auf den Roboterstall geeignete Euter bringen und zugleich gute Fesseln vererben. Im Siebentagesdurchschnitt werden gemäss Maurer aktuell mittlere Tagesleistungen von 38 Kilo mit 4,2 Prozent Fett erreicht. In den letzten Jahren ist der Stalldurchschnitt von 10‘000 auf 11‘000 Kilo gestiegen. Direkt unter dem Stall befindet sich auch der grosse zweiteilige Güllentrog.  Je nach Möglichkeit wird die eher dünnere und fast ohne Stroh anfallende Jauche aus dem Fressbereich bei den Futterwiesen eingesetzt, während die eher dickere verstärkt mit Stroh versetzte Gülle im Ackerbau zum Einsatz kommt.

Zum Betrieb gehört auch ein Haverstore-Silo mit 814 Kubikmeter Inhalt, der vorwiegend für die Silomaiseinlagerung genutzt wird. «Der Maisanteil in der Fütterung beträgt rund 50 Prozent. Zudem setzen wir nebst Grassilage auch Biertreber und Rübenschnitzel ein», erklärte Betriebsmitarbeiter Kilian Rottermann.

Allgemeine Informationen

Michael Böhi, Standortleiter der Swissgenetics in Bütschwil und Mitorganisator des Züchternachmittags, zeigte sich erfreut, dass die Swissgenetics, die als Genossenschaft organisiert ist, trotz anspruchsvollem wirtschaftlichem Umfeld eine Rückvergütung an die Kunden gewähren kann. «Wenn der Betriebsleiter mit unseren Produkten im Stall Erfolg hat, besamt er auch», zeigte sich Böhi überzeugt. Er sprach mit Blick auf das aktuelle Marktumfeld entsprechend von grossen Herausforderungen, mit welchen Swissgenetics ebenfalls beschäftigen muss.  So verwies er auf das Kostenumfeld mit steigenden Energiepreisen, während gleichzeitig immer mehr Kilometer gefahren werden müssen. So legten die Besamer im letzten Geschäftsjahr 8,2 Millionen Kilometer zurück. Zugleich ist es aber die auch der weiterhin sinkende  Bestand der Milchkühe. Zählte man 2012 im August noch 580‘000, so waren es im vergangenen August noch etwas mehr 520‘000 Kühe.

Züchternachmittag Holstein
Marc-Henri Guillaume informierte über das aktuelle Stierangebot und Zahlen von Swissgenetics.

Marc-Henri Guillaume, Sire Analyst Holstein bei Swissgenetics sprach auch von einem rekordverdächtigen Export von Samendosen, der gegenüber dem Vorjahr um 15,9 Prozent auf über 600‘000 Dosen angestiegen ist. «Unser Holsteinprogramm hat dies noch nie erlebt. Allein vom Stier Woodman sind 22‘800 Dosen grösstenteils nach Australien exportiert worden», führte Guillaume aus.  Bezüglich der im Inland verkauften Samendosen halten die Fleischrinderrassen weiterhin mit steigender Tendenz über 41 Prozent einen sehr hohen Anteil. So entfallen 23,8 Prozent aller Dosen auf Limousin. Dem gegenüber beanspruchen Red Holstein, Rotfleck und Holstein einen Anteil von 24,3 Prozent. Zugleich nimmt der Anteil an gesexten Samendosen weiter zu und liegt aktuell beim Milchvieh mit 44,2 rund fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Spitzenreiter sind dabei Dosen für die Rassen Jersey (70,8 Prozent), Holstein mit 68 Prozent und Rotfleck (64,7 Prozent).  Die tiefsten Werte weisen die Dosen für das Original Braunvieh mit 14,4 und für die Simmentaler mit 5,1 Prozent auf.  Bei den Holstein-Stieren waren mit je über 9000 gesexten Dosen die beiden Stiere X-A2P2-ET und X-Chief-ET die Spitzenreiter.

In-vitro-Produktion

Die In-vitro-Produktion von Embryonen laufen aktuell in einer Testphase am Standort in Ins. Hier werden rund 90 Tiere, davon rund ein Drittel Spendertiere für Embryonen gehalten. Pro Spülung  ergeben sich im Mittel sieben Embryo. Es werden frische wie tiefgefrorene Embryonen übertragen.  «Wir verzeichnen von Anfang an gute Resultate mit 50 Prozent Trächtigkeit, wobei mit frischen Embryonen bessere Resultate erzielt werden», führte Guillaume aus. Das Labor für die Fertilisation (Befruchtung der Eizelle ausserhalb des Körpers) befindet sich in Mülligen. Bezüglich der dafür benötigten Technologie arbeitet man mit Boviteq zusammen. «Diese Ergebnisse erlauben es uns, die Dienstleistung auch den Züchtern anzubieten. Die Kapazitäten werden aber noch begrenzt sein, da der Neubau der Stallungen für voraussichtlich 190 Tiere in Ins noch aussteht», fügte Guillaume bei. Entsprechend empfiehlt er den Züchtern für Tiere, bei denen die Embryonen zu einem bestimmten Zeitpunkt produziert sein müssen, weiterhin die konventionelle Methode mit der Spülung einzusetzen.

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