Flurbegehung und Betriebsbesichtigung bei Familie Klee

Rund 70 Personen folgten kürzlich der Einladung der Bäuerlichen Vereinigung unteres Rheintal zur Flurbegehung mit Besichtigung des Betriebs der Familie Klee in Widnau.

Der Milchviehstall der Familie Klee blickt auf eine lange Zeit der baulichen Veränderungen zurück. In den letzten 30 Jahren konnte er immer wieder erweitert und umgebaut werden. Die neuste Errungenschaft sind die zwei Melkroboter für die 120 Milchkühe des Betriebs. Das Interesse der Landwirtinnen und Landwirte des unteren und oberen Rheintals am Betrieb der Familie Klee war gross. Zahlreich kamen sie zu der von der Bäuerlichen Vereinigung unteres Rheintal unter Federführung von Präsident Christian Eugster organisierten Flurbegehung. Laufend mussten neue Festbankgarnituren im Innenhof des Betriebs aufgestellt werden.

Nach der Begrüssung durch Christian Eugster folgten Informationen von Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands.

Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands, informierte die Landwirte über Aktuelles.
Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands, informierte die Landwirte über Aktuelles.

Verunsicherung wegen PFAS

Hauptthema war die Sache mit den PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). Dabei handelt es sich um eine Gruppe schwer abbaubaren Chemikalien, die seit Jahrzehnten industriell hergestellt werden. Weltweit breit eingesetzt, gelangen sie in die Umwelt und können so in der Nahrungskette sowie im Menschen nachgewiesen werden, schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Vor rund zwei Jahren startete der Kanton St. Gallen eine umfangreiche Untersuchung. Nun sind in der Region zwischen Eggersriet und St. Margrethen bei einigen Proben im Fleisch zu hohe Werte festgestellt worden. Zurzeit sind fünf Betriebe betroffen. «Doch es wird nicht dabei bleiben», ist Peter Nüesch überzeugt. Die Auswirkungen und Schäden für die Betriebe werden «immens» sein. «Direktvermarkter sehen sich verunsicherten Kunden gegenüber, die viele Fragen haben. Noch weiss man wenig, zum Beispiel auch nicht, wie solche Betriebe saniert werden können.» Die Ursache vermutet der Kanton im Klärschlamm. Doch beweisen lasse sich dies ebenfalls nur schwer. Es sei auch nicht automatisch jeder Betrieb betroffen, wo jemals Klärschlamm ausgebracht worden sei. Es sei nun wichtig, umfassend zu informieren. Weiter wies Peter Nüesch auch noch einmal auf die kommende Abstimmung zur Biodiversitäts-Initiative hin. Die Landwirtinnen und Landwirte sollen Gleichgesinnte mobilisieren und zum Abstimmen motivieren. «Auch hinsichtlich kommender politischer Entscheide ist jetzt ein deutliches Zeichen für die Landwirtschaft wichtig», so Peter Nüesch.

Sepp und Corinne Klee (mit der jüngeren Tochter Lia) übernahmen den Betrieb in Widnau im Jahr 2022.
Sepp und Corinne Klee (mit der jüngeren Tochter Lia) übernahmen den Betrieb in Widnau im Jahr 2022.

Moderner Milchviehbetrieb

Schliesslich waren die Gäste gespannt auf die Betriebsführung. Im Jahr 2022 konnten Corinne und Sepp Klee mit ihren zwei Kindern den 60 Hektar grossen Betrieb von Andreas Heule, Corinne Klees Vater, übernehmen. In mehreren Etappen wurde der Betrieb in Widnau stetig vergrössert. Dabei konzentrierte man sich mit der Zeit auf die Milchwirtschaft und die Pensionspferdehaltung. Die Anzahl Kühe vergrösserte sich von den einst angedachten rund 50 Stück auf heute 120 Milchkühe verschiedener Rassen. Zunächst wurde im Melkstand gemolken, doch mit der neusten Investition zogen zwei Melkroboter in die Stallungen ein. «Anfangs war der Aufwand mit Störmeldungen noch grösser. Mittlerweile sind wir aber gut eingestellt und das Melken funktioniert gut», zeigt sich Sepp Klee zufrieden. Daneben leben rund 25 Pferde auf dem Betrieb. Einige davon gehören Andreas Heule, der im Fahrsport aktiv ist. Die anderen sind Pensionäre. «Bei uns fühlen sich vor allem Besitzer von Familienpferden wohl, die noch oft im Gelände unterwegs sind», sagt Andreas Heule. Ein weiteres Standbein ist die Mast von 500 Poulets. Dieser Betriebszweig liegt ganz unter der Regie von Sepp Klee. Damit der Betrieb mit möglichst wenig externen Arbeitskräften und ohne riesigen Maschinenpark geführt werden kann, besteht eine enge Zusammenarbeit im Futterbau, der Fütterung und der Mistabnahme mit den benachbarten Betrieben. pd.

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