Markthalle Sargans wieder auf Kurs

Der vor eineinhalb Jahren in neuer Konstellation gewählte Verwaltungsrat der Genossenschaft Markthalle Sargans-Werdenberg mit Präsident Marco Gadient an der Spitze hat die Finanzproblematik rund um Covid-19 durch Vermietungen gemeistert. Viele Events haben für Lichtblicke und schwarze Zahlen gesorgt.

Die Genossenschaft der Markthalle Sargans-Werdenberg hatte in den letzten Jahren mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Dies nicht zuletzt wegen der Auflagen während der Coronapandemie, die die Betreiber, aber auch die Tierbesitzer knüppelhart trafen. Von einem Tag auf den anderen durften keinerlei Anlässe, weder Tierschauen noch Ausstellungen, mehr stattfinden. Einzig und stark eingeschränkt konnten die Viehabsatzmärkte durchgeführt werden. Somit entgingen der Genossenschaft viele der budgetierten Einnahmen, während ihnen die Fixkosten erhalten blieben. In dieser schwierigen Zeit nahmen einige Verwaltungsräte den Hut und traten ins zweite Glied zurück. Neue Gesichter besetzten die Posten.

Der Verwaltungsrat mit Reto Danner, Veronika Britt, Marco Gadient, Jürg Pfanner, Andreas Peter und Christian Litscher (von links).
Der Verwaltungsrat mit Reto Danner, Veronika Britt, Marco Gadient, Jürg Pfanner, Andreas Peter und Christian Litscher (von links).

Neue Mieter gewonnen

Die neue Crew um Präsident Marco Gadient aus Flumserberg und Vizepräsident Christian Litscher aus Sevelen schaffte es, das schlingernde «Finanzschiff» wieder in ruhigere Gewässer zu führen. Verschiedene Anstrengungen waren dafür vonnöten. Reto Danner aus Flums-Hochwiese und Andreas Peter aus Sargans fanden mit dem Grossmarkthandel Aligro bis Oktober 2022 einen temporären Mieter. Zudem konnte mit der Regionale Zivilschutzorganisation Sarganserland ein mittelfristiger Mietvertrag abgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang wurde die Brandschutzanlage auf den neusten Stand gebracht. Zudem musste eine Brandschutzwand zur Hallenunterteilung eingebaut werden. Die Materialkosten übernahm die Genossenschaft, die baulichen Massnahmen lagen in den Händen des Zivilschutzes.

Die Sorgenfalten sind weg

In der Zwischenzeit sind die Sorgenfalten beim sechsköpfigen Vorstand der Markthallengenossenschaft Sargans-Werdenberg verschwunden. So konnte Präsident Marco Gadient an der Generalversammlung vom Donnerstag, 4. Mai, in der Markthalle von einer positiven Entwicklung berichten. Dass sich die Anstrengungen des Vorstands gelohnt haben, konnte der Jahresrechnung des Kassiers Jürg Pfanner aus Sargans entnommen werden. Trotz einiger Investitionen – darunter Vorplatzsanierungen und Teereinbau auf einer Teilfläche – wurde ein Reingewinn von rund 10 300 Franken erwirtschaftet. Dem Antrag der Revisoren Martin Keller aus Buchs und Erna Zimmermann aus Mels, dem Rechnungsführer Entlastung zu erteilen, wurde durch Akklamation der 55 anwesenden Stimmberechtigten zugestimmt. Alle weiteren Anträge und Abstimmungen wurden einstimmig gutgeheissen.

Die Genossenschafter genehmigten die Anpassung der Statuten.
Die Genossenschafter genehmigten die Anpassung der Statuten.

Anpassungen der Statuten

Zwei Genossenschafter hatten im letzten Jahr eine Statutenänderung betreffend Nachschusspflicht angeregt. Der Verwaltungsrat nahm das Anliegen auf, unterzog die Statuten einer generellen Überarbeitung und passte sie den heutigen gesetzlichen Anforderungen an. Einen zentralen Punkt nimmt im Artikel 9 die Haftung, respektive die Verbindlichkeit, ein. Die Haftung bezieht sich jetzt einzig auf das Genossenschaftsvermögen. Die persönliche Haftbarkeit und die Nachschusspflicht der Mitglieder sind ausgeschlossen. Der Präsident ging auf die wesentlichsten Änderungen ein und konnte ohne einen Einwand direkt zur Genehmigung übergehen. Ohne Gegenstimmen konnten der anwesende Notar Markus Heer und Marco Gadient die neuen Statuten vor Ort unterschreiben.

Das vergangene Jahr hat weitere Neuerungen gebracht: Der Verwaltungsrat hat Mitte Dezember ein neues Format, eine regionale Technikmesse, ins Leben gerufen. Praktisch alle Landmaschinenhändler vom oberen Rheintal und Sarganserland bis hinauf zur Bündner Herrschaft gehörten zu den Ausstellern. Die positive Resonanz deutet darauf hin, dass diese Ausstellung wiederholt wird.

Neue Lautsprecheranlage

Nach mehrjährigem Hickhack konnte im November mit dem Aufbau einer 25 Meter hohen Swisscom-Mobilfunksendeanlage begonnen werden. Damit wird die Netzabdeckung in der Halle massiv besser. Auch bezüglich der Lautsprecheranlage ging man über die Bücher. Die bisherige Beschallung war zu wenig leistungsfähig, was sich durch schlechte Tonqualität bemerkbar machte. Der Verwaltungsrat stellte sich auf den Standpunkt, dass eine gute Grundbeschallung zum Basisangebot der Halle gehöre. Die neue Lautsprecheranlage ist für Auktionen und Firmenanlässe konzipiert. Als es wieder losging mit grossen Tierevents, wurde die Anlage in Betrieb genommen.

Absprachen: Riegel geschoben

Im laufenden Jahr hätten Tierkäufer ihr Verhalten an den alle 14 Tage stattfindenden Viehmärkten in Appenzell, Herisau, Sargans und Wattwil verändert. Mittels Absprachen hätten Einkäufer ihren Preis «optimiert». Jeweils nur ein «Interessierter» bot auf das präsentierte Tier. Um solche Absprachen in Sargans zu erschweren, wurden die Domänen Waage und Einschätzung vom Bereich Versteigerung getrennt. Das beeinflusste sowohl das Marktgeschehen als auch die Preispolitik für die Viehbesitzer positiv. Im letzten Jahr stieg in Sargans die Auffuhr um 316 Tiere und erreichte damit den höchsten Absatzstand in der Geschichte, während man auf dem Platz Wattwil (ohne Abspracheverhinderung) einen Rückgang von 622 Tieren beim Nutz- und Schlachtvieh verzeichnen musste.

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